Lukas Kerk

  • Curriculum Vitae

    Akademischer Werdegang

    seit 06/2021 Mitglied in der Münster School of Ancient Cultures (MSAC)

    seit 02/2021

    Teilnehmer im internationalen Forschungscluster III „Körper und Tod. Konzepte - Medien - Praktiken“ des Deutschen Archäologischen Instituts

    07/2019 bis 06/2021

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars der WWU Münster
    seit 11/2017 Promotion im Fach Ur- und Frühgeschichte an der WWU Münster (Thema und Arbeitstitel: Archäologisch evidente permanente Körpermodifikationen)
    04/2015 bis 10/2017 Studentische Hilfskraft an der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars der WWU Münster
    10/2014 bis 11/2017 Studium Master Ur- und Frühgeschichte an der WWU Münster mit dem Akademischen Grad Master of Arts
    (Thema der Masterarbeit: Der menschliche Körper als Medium: Tätowierungen, artifizielle Schädeldeformationen und Zahnmodifikationen aus archäologischen Kontexten)
    10/2011 bis 09/2014  Studium 2-Fach-Bachelor der Fächer Archäologie- Geschichte-Landschaft und Geschichte an der WWU Münster
    mit dem Akademischen Grad Bachelor of Arts
    (Thema der Bachelorarbeit: Tätowierungen auf vorgeschichtlichen Leichen)

    Lehrveranstaltungen

    SoSe 2021 Übung: Archäologie des Tätowierens
    WiSe 2020/2021 Übung: Der menschliche Körper als Artefakt
    SoSe 202 Übung: Permanente Körpermodifikationen – Archäologische Evidenz und Interpretation

    Vorträge

    in Vorbereitung Tätowierungen, verformte Schädel und gefeilte Zähne – Archäologie der permanenten Körpermodifikationen. Vortrag im Rahmen des Promovierendenkolloquiums „Forschung for Future“ am 14.12.2021 in Münster.
    2021 Menschen als Dinge: Überlegungen zur Hybridität von Körpern in der Archäologie. Gehalten im Rahmen des ersten Jour Fixe der Münster School of Ancient Cultures am 19.11.2021 in Münster.

    Tattooed Skin, Deformed Skulls, Filed Teeth: Embodied Memories and Emotions in Archaeologically Evident Permanent Body Modifications. Oral presentation in the session 230: Stories and Compassion: Material Culture, Memory, and Emotion at the 27th Annual Meeting of the European Association of Archaeologists. Virtual meeting Kiel, September 6-11, 2021.

    Körperbezogene Praktiken: Theoretische Grundlagen, Identifikation und Interpretation am Beispiel archäologisch evidenter permanente Körpermodifikationen. Gehalten am 02.09.2021 im Rahmen der Auftakttagung des Clusters 3 „Körper & Tod“ des Deutschen Archäologischen Instituts. Römisch-Germanische Kommission, Frankfurt am Main, 02.-04. September 2021.

    2020

    Wenn stumme Körper sprechen – Archäologisch evidente permanente Körpermodifikationen und ihre kommunikative Dimension. Gehalten am 30.10.2020 im Rahmen des 1. Internationalen Workshops der Münster School of Ancient Cultures Beyond Borders unter dem Thema „Beyond Borders: Migration, Exchange and Communication in the Ancient World“ vom 28.-30. Oktober 2020 via Zoom.

    Publikationen

    2021 L. Kerk, Rezension zu: Horn, M., Wollentz, G., Di Maida, G. & Haug, A. (eds) (2020). Places of Memory: Spatialised Practices of Remembrance from Prehistory to Today. Oxford: Archaeopress. Archäologische Informationen 44, Early View, online publiziert 15. Okt. 2021.
    2020 L. Kerk, Ein zweiphasiger Hausgrundriss des Frühmittelalters an der Schultenstraße in Rheine. Archäologie in Westfalen-Lippe 2019 (2020) 95-97.

    Mitgliedschaften

    seit 2021 AG Theorien in der Archäologie

    Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e. V.

    European Association of Archaeologists

    Archäologische Feldforschung

    04/2020 bis 09/2020 Hauptverantwortlicher Ausgrabungsleiter (Wissenschaftler) und archäologischer Grabungstechniker mit besonderer Qualifikation
    Projekte:
    • Harsewinkel, Kreis Gütersloh, Olden Hof, mehrphasige Hofstelle des Hochmittelalters (Ausgrabungsleitung)
    • Hamm, Kreis Hamm, Burg Mark, hoch- bis spätmittelalterliche Motte (Ausgrabungsleitung)
    • Gronau, Kreis Borken, Schloss, spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Burganlage (Grabungstechniker und zeitweise Ausgrabungsleitung/Vertretung)
    • Ibbenbüren, Kreis Steinfurt, Medienquartier, neuzeitliche Befunde (Grabungstechniker)

    08/2019 bis 12/2019

    Hauptverantwortlicher Ausgrabungsleiter (Wissenschaftler) Projekte:
    • Spenge, Kreis Herford, Lange Straße 67, einzelne neolithische Befunde
    • Anröchte, Kreis Soest, Gewerbegebiet-West, Teil IV, Dokumentation von Geoprofilen
    02/2019 bis 06/2019 Hauptverantwortlicher Ausgrabungsleiter (Wissenschaftler)
    Projekt:
    • Rheine, Kreis Steinfurt, Schultenstraße, mehrphasige Hofstelle des Frühmittelalters
    11/2016 bis 10/2017 Werkstudent für Ausgrabungszwecke bei unterschiedlichen archäologischen Ausgrabungen in Westfalen unter Leitung der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Münster

    07/2015 bis 10/2016

    Studentischer Volontär bei der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Münster
    05/2015 Werkstudent für Ausgrabungszwecke bei einer archäologischen Ausgrabung in Saerbeck, Kr. Steinfurt, unter Leitung der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Münster
    04/2015 bis 06/2015 Studentischer Grabungshelfer bei einer archäologischen Ausgrabung in Bad Sassendorf, Kr. Soest
    02/2015 Praktikum als Grabungshelfer bei einer archäologischen Ausgrabung baubegleitend zum Neubau der B16, Ortsumgehung Dillingen an der Donau

    08/2013 bis 09/2013

    Praktikum als Grabungshelfer bei einer archäologischen Ausgrabung baubegleitend zum Neubau der B16, Ortsumgehung Dillingen an der Donau
    07/2013 bis 08/2013 Grabungshelfer bei der archäologischen Ausgrabung des neolithischen Kollektivgrabes Schmerlecke II, Gde. Erwitte, Kr. Soest

    02/2013 bis 03/2013

    Praktikum als Grabungshelfer im Bereich einer Siedlung und eines vermutlichen Verhüttungsplatzes des Mittelalters in Neufahrn/Schäftlarn, Kr. München
    09/2012 Praktikum bei der Stadt Rheine, Kr. Steinfurt, als Untere Denkmalbehörde bei archäologischen Ausgrabungen im Projektbereich „Emsgalerie“ unter Leitung des Fachreferates Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der LWL- Archäologie für Westfalen
    08/2012 bis 09/2012 Oberflächenprospektion in der Soester Börde; Einführung in die Methode der Geomagnetik in der Archäologie und geophysikalische Prospektion der Umgebung eines spätneolithischen Kollektivgrabs der Wartbergkultur bei Anröchte-Uelde

  • Dissertationsprojekt

    Archäologisch evidente permanente Körpermodifikationen

    Abstract
    Körpermodifikationen repräsentieren ein globales Phänomen mit enormer zeitlicher Tiefe. Insbesondere ihre archäologisch nachweisbaren permanenten Ausdrucksformen, welche unter anderem als Tätowierung, Skarifizierung, Schädeldeformation und Zahnmodifikation in Erscheinung treten, bergen ein hohes Erkenntnispotenzial in Bezug auf den menschlichen Körper als soziokulturelle Einheit und Projektionsfläche von kulturell determinierten Botschaften. Zudem liefert die Gestaltbarkeit des menschlichen Körpers wichtige Anhaltspunkte, ihn als Artefakt und Teil der materiellen Kultur zu konzeptualisieren sowie ihn als Medium von Kommunikationsprozessen zu systematisieren. Trotz der wissenschaftlichen Relevanz dieses Forschungsfeldes existiert derzeit ein signifikantes Forschungsdesiderat, das sowohl die deutschsprachige als auch die internationale Forschung betrifft. Im Rahmen der Dissertation wird der Frage nachgegangen, ob sich Ursachen der Durchführung sowie Bedeutungen und Funktionen archäologisch evidenter permanenter Körpermodifikationen auf der Basis eines elaborierten theoretischen und methodischen Grundgerüstes sowie unter Einbeziehung von Kontext und Analogie fundiert interpretieren lassen. Ziel der Dissertation ist es, in einer interdisziplinär ausgerichteten Arbeitsweise ein für die archäologischen Wissenschaften vollkommen neues Forschungsgebiet zu erschließen.


    Einführung
    In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich im Rahmen des practice turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften vermehrt die Auffassung durchgesetzt, dass dem menschlichen Körper neben seinen aus naturwissenschaftlicher Sicht geprägten biotischen Eigenschaften auch eine Funktion als soziokulturelle Einheit und Projektionsfläche von kulturell determinierten Botschaften zukommt. Trotz dieser Entwicklung findet der menschliche Körper als kulturelles Konstrukt bisher noch nicht in allen Kulturwissenschaften ausreichend Beachtung. Die archäologisch nachweisbare Gestaltbarkeit des menschlichen Körpers bildet die Grundlage, eine derartige Sichtweise auf den menschlichen Körper innerhalb des Promotionsvorhabens fest in den archäologischen Wissenschaften zu verankern.

    Generell lassen sich Körpermodifikationen in zwei Kategorien unterteilen: Einerseits in temporäre bzw. ephemere Körpermodifikationen, zu denen beispielsweise Körperbemalung oder im weiteren Sinne Frisur, Schmuck sowie Kleidung gehören und andererseits in permanente Körpermodifikationen, zu denen unter anderem Tätowierung, Skarifizierung, Schädeldeformation und Zahnmodifikation zählen. Im Gegensatz zu temporären Veränderungen des menschlichen Körpers sind permanente Körpermodifikationen irreversibel. Durch diese Irreversibilität besitzen Sie eine Endgültigkeit, die sich in einer Verbundenheit des Individuums mit der körperlichen Veränderung bis an das Lebensende manifestiert. Anders als temporäre körpermodifizierende Praktiken gehen permanente Körpermodifikationen über einen situationsbezogenen Zusammenhang hinaus und kennzeichnen ihre Träger dauerhaft. Eben jene Dauerhaftigkeit macht diese Form der Körpermodifikation in ihren verschiedenen Ausprägungsformen zu einem hochinteressanten Forschungsgegenstand und evoziert das Bedürfnis, einen Blick auf Beweggründe, Sinn und Zweck dieses archäologisch fassbaren Phänomens zu richten.

    Der archäologische Nachweis von permanenten Körpermodifikationen erfolgt prinzipiell über drei Fundkategorien: 1. bildliche und figürliche Darstellungen, 2. Artefakte, die mit der jeweiligen Körpermodifikation bzw. ihrer Erzeugung in Verbindung stehen, und 3. den menschlichen Körper selbst. Letztgenannter stellt die am ehesten verwendbare Quelle zur möglichst zweifelsfreien Bestimmung von permanenten Körpermodifikationen dar. Hierbei kann es sich je nach Untersuchungsbereich neben dem vollständigen Körper ebenfalls um einzelne Teile wie den Schädel, die Zähne oder (tätowierte) Körperteile handeln. Ungeachtet dessen sind bildliche und figürliche Darstellungen sowie Artefakte ein wichtiger Proxy für die Existenz von permanenten Körpermodifikationen.

    Fragestellung
    Zentraler Gegenstand meines Promotionsprojekts ist die nicht nur für die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, sondern für sämtliche archäologische Wissenschaften relevante Frage, ob sich Ursachen der Durchführung sowie Bedeutungen und Funktionen archäologisch evidenter permanenter Körpermodifikationen auf der Basis eines elaborierten theoretischen und methodischen Grundgerüstes sowie unter Einbeziehung von Kontext und Analogie fundiert interpretieren lassen. Das Promotionsprojekt liegt in meinem regen Interesse an permanenten Körpermodifikationen begründet, welches sich über den Verlauf meines Bachelor- und Masterstudiums (Thema der Abschlussarbeiten: „Tätowierungen auf vorgeschichtlichen Leichen“ (Bachelor) und „Der menschliche Körper als Medium: Tätowierungen, artifizielle Schädeldeformationen und Zahnmodifikationen aus archäologischen Kontexten“ (Master)) herauskristallisiert und stetig weiterentwickelt hat. Eine wesentliche Motivation für die Umsetzung des Vorhabens ist der Umstand, dass mit Blick auf Abhandlungen über archäologisch evidente permanente Körpermodifikationen bisher ein ausgesprochenes Forschungsdesiderat besteht, das nicht nur den deutschsprachigen Raum betrifft, sondern auch die internationale Forschungsliteratur kennzeichnet. Die wissenschaftliche Relevanz des Vorhabens besteht somit in der interdisziplinär ausgerichteten Erschließung eines in der deutschsprachigen Forschung vollkommen neuen Forschungsfeldes mit internationaler Tragweite.

    Der Anspruch des Dissertationsvorhabens ist es, den modifizierten menschlichen Körper auf theoretischer Ebene als Artefakt und damit Teil der materiellen Kultur zu konzeptualisieren sowie ihn als eigenständig aufzufassende archäologische Quelle und als Medium von Kommunikationsprozessen zu systematisieren. Diese Sichtweise auf den menschlichen Körper soll der gegenwärtigen Forschungsdiskussion um erkenntnistheoretische Grundlagen in der Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie einen neuen Impuls verleihen.


    Methodik
    Unter Berücksichtigung des Forschungsstandes und aufgrund des Quellenmaterials, welches sich größtenteils durch Fragmentierung, Isolation und eine Lösung vom ursprünglichen Kontext sowohl im Wesen des archäologischen Fundgutes als auch in seiner wissenschaftlichen Bearbeitung und Publikation auszeichnet, wird das methodische Verfahren der Analyse des archäologischen Kontexts sowie der Analogienbildung gewählt. Auf eine chronologische und geographische Eingrenzung des Untersuchungsbereiches wird dabei bewusst verzichtet, da 1. das Quellenmaterial infolge seines Charakters ohnehin limitiert ist, 2. die methodische Vorgehensweise dadurch in ihren Möglichkeiten eingeschränkt würde und 3. so eine globale Perspektive eingenommen werden kann, durch welche sich die Möglichkeit, kulturübergreifend zu arbeiten, eröffnet und sich zudem potenzielle Serendipitäten ergeben können.

    Als archäologischer Kontext wird innerhalb des Promotionsvorhabens der Befund, also der gesamte Fundzusammenhang, in den der im Fokus stehende modifizierte Mensch eingebettet ist, sowie darüber hinaus das archäologisch nachgewiesene Umfeld, aus dem der Körper stammt, verstanden. Seine Analyse erfolgt mit dem Ziel, nähere Erkenntnisse über den modifizierten menschlichen Körper als Teil der materiellen Kultur zu erlangen und Aussagen hinsichtlich potenzieller, über die bloße Beschreibung hinausgehender Sachverhalte zu tätigen. Hierbei wird von der Prämisse ausgegangen, dass materielle Kultur als ein Zeichensystem zu verstehen ist, welches Bedeutungen vermitteln kann.

    Zur Annäherung an die substanzielle Problematik, dass in archäologisch evidenten Körpermodifikationen zwar eine codierte Botschaft gesehen werden kann, ihre Entschlüsselung durch den heutigen Betrachter aber für prähistorische Zeit nicht und für historische Zeit nur selten möglich ist, gilt es neben der deskriptiven Beobachtung der physischen Beschaffenheit und Erscheinungsform von Körpermodifikationen sowie der Analyse des Kontexts auch Analogien und schriftliche Quellen mit einzubeziehen. Abhängig vom konkreten Untersuchungsbereich kann auf eine Vielzahl von Schriftquellen, die Hinweise auf Körpermodifikationen (darunter Tätowierung, Skarifizierung und viele weitere) beinhalten, zurückgegriffen werden. Diese reichen vom Codex Hammurabi (§ 127; 226 f.) über biblische Schriften – vornehmlich des Alten Testaments (bspw. Ex 21,6; Lev 19,28; 21,5; Dtn 14,1) – und einer an dieser Stelle kaum skizzierbaren Fülle von griechischen und römischen Autoren bis hin zu Texten des Mittelalters und der Neuzeit. Da Schriftquellen aber trotz ihrer vielfältigen Nützlichkeit zu einem Großteil der archäologisch evidenten permanenten Körpermodifikationen keinen direkten Bezug herstellen lassen, werden verschiedene Formen der Analogienbildung für das methodische Vorgehen nutzbar gemacht. Hierbei handelt es sich in erster Linie um archäologisch-kulturhistorische sowie kulturanthropologische Vergleiche.

    Ein wichtiger Gegenstand des Promotionsvorhabens ist der Entwurf eines umfassenden Konzepts des menschlichen Körpers als Artefakt und Teil der materiellen Kultur. Dem liegt die Prämisse zugrunde, dass intentional und artifiziell durchgeführte sowie kulturell motivierte permanente Körpermodifikationen den Menschen zugleich als modifiziertes Individuum, aber auch als ein sich durch die Modifikation manifestierendes, vom Menschen geschaffenes Ding charakterisieren. Dem modifizierten menschlichen Körper kommt so eine Hybridität zu, bei der er gleichzeitig als Mensch (im Sinne der sterblichen Überreste eines einst lebendigen Individuums) und als vom Menschen hergestelltes Ding (im Sinne eines als Teil der materiellen Kultur produzierten Artefakts) gesehen werden kann. Um aber nicht in der reinen Deskription dieser neu erschlossenen Sichtweise auf den menschlichen Körper zu verharren, wird unter Berücksichtigung der Hinwendung zu einem semiotisch-kommunikationstheoretischen Kulturbegriff auch die Bedeutung transportierende geistige Ebene in Hinblick auf den menschlichen Körper als ›Mentefakt‹ (Eggert 2014) einbezogen. In diesem Zusammenhang erfolgt weiterhin eine ausführliche medien- und kommunikationstheoretische Verortung des modifizierten menschlichen Körpers, die einen Anstoß zum bewussten und theoretisch fundierten Umgang mit dem Medien- und Kommunikationsbegriff in den archäologischen Wissenschaften darstellt.

    Innerhalb der Promotion wird zu gleichen Anteilen theoretisch und empirisch gearbeitet. Die Theorie bildet dabei die Grundlage zur Formulierung von Hypothesen, welche anhand des Quellenmaterials empirisch überprüft werden. Aufgrund der bereits erwähnten speziellen Eigenschaften des Quellenmaterials erfolgt eine qualitative Auswahl archäologisch nachgewiesener Fälle von Körpermodifikationen. Aus der Überprüfung der Hypothesen und einer umfangreichen Interpretation lassen sich weiterführende Schlüsse ziehen, die in Rückkopplung an die Theorie den menschlichen Körper als Artefakt und dessen kulturspezifische Modifikationen auf neuartige Weise konzeptualisieren helfen. Erste Hypothesen zur Medialität modifizierter menschlicher Körper im archäologischen Kontext wurden bereits innerhalb meiner Masterarbeit formuliert sowie bestätigt und können nun im Rahmen des Promotionsvorhabens weiter ergänzt sowie auf breiter Basis erneut einer Überprüfung unterzogen werden.


    Forschungsinteressen

    • Körpermodifikationen
    • Archäologie des menschlichen Körpers
    • (Erkenntnis-)Theorie in der Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie
    • Archäologische Feldforschung

    Academia