Alexander Brosch

Alexander Brosch
© Alexander Brosch
  • Curriculum Vitae

    N. N.
  • Dissertationsprojekt

    © Alexander Brosch

    Status und Funktion der Kaiserinwitwe zur Späteren Han-Zeit (25–220 n. Chr.)

    Mein Forschungsprojekt nimmt eine Institution in den Fokus, welche die Spätere Han-Dynastie – und damit auch nachfolgende, die grundlegenden Wertesysteme der Späteren Han beibehaltende Dynastien – in großem Maße geprägt hat: die Kaiserinwitwe, also die Hauptfrau des verstorbenen Kaisers. Als einzige zur direkten Machtausübung berechtigte Frau in der Männerwelt des Kaiserhofs nahm sie eine Sonderstellung ein, die es in vielerlei Hinsicht zu erforschen gilt. Insbesondere war es der Kaiserinwitwe möglich, nach Ableben ihres Gatten unter seinen Söhnen und jüngeren Verwandten einen Nachfolger auszuwählen und auf den Kaiserthron zu bringen; teils beriet sie sich dazu mit hohen Beamten oder Verwandten, doch das letzte Wort lag bei ihr. Da überdies Herkommen und Recht minderjährige, unter dem Vormund eines Erwachsenen stehende Kaiser akzeptierten, war es Kaiserinwitwen nicht selten möglich, einen sich noch im Kindesalter befindenden Kaiser zu bestimmen, für diesen die Regentschaft zu übernehmen und über Jahre zu herrschen wie ein Kaiser.

    Ziel meines Dissertationsprojekts ist es, neue Erkenntnisse hinsichtlich der ideologischen Fundierung und der gesellschaftlich akzeptierten Werte, die der Kaiserinwitwe solche Autorität ermöglichten, zu gewinnen. Auch soll der Dynamik zwischen Kaiserinwitwe und Kaiser sowie den Einflüssen von frauengeführten Regentschaften auf den zur frühen chinesischen Kaiserzeit stattfindenden Wertewandel auf den Grund gegangen werden. Dies soll dazu beitragen, die gesellschaftlichen Strukturen der Zeit sowie die politischen Machtgefüge am Han-zeitlichen Kaiserhof besser zu verstehen. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf praktischen Aspekten von Regentschaften, durch deren Erforschung viele Aspekte des damaligen Herrschaftssystems fassbarer werden.