Bei dem Komplex der imperial-byzantinischen Sepulkralkultur handelt es sich um ein überaus vielfältiges Forschungsfeld, das den gesamten Zeitraum byzantinischer Geschichte umfasst. Den Anfang machte 337 Konstantin mit seinem singulären Grabmal des Apostoleions, welches sich als kaiserliche Grablege etablieren sollte und später von Klöstern abgelöst werden sollte. Am Ende steht Konstantin XI, der als erfolgloser Verteidiger Konstantinopels 1453 nicht einmal mehr ein Grabmal erhielt. Zwischen diesen beiden Kaisern lag eine Tradition, die sich sowohl mit Abweichungen als auch mit Wandel konfrontiert sah und sich als Sepulkralkultur zwischen den Eckpfeilern Politik, Religion, Ritual und Erinnerung bewegte. Die konkreten Inhalte reichen von den imperialen Grablegen, über die Vorbereitung, Rituale und Inszenierung eines typischen Kaisertodes mit Begräbnis bis zu politischen Aspekten, Memoria, Umbettungen und schließlich Hinrichtungen. Die dazu relevanten Quellen decken mit Schriftquellen, Bildquellen, Sachquellen und Bestattungsorten ein ebenfalls weites Spektrum ab. Angesichts dieser sich bereits hier abzeichnenden Komplexität lässt sich die Tradition methodisch auf den verschiedensten Wegen und in differenten Kontexten untersuchen. Neben der Erschließung der Inhalte stellen die Sichtbarmachung und der Umgang mit dem komplexen Thema und den sich anschließenden Methoden weitere Ziele der Übung dar.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24