Im November 2019 wird die amerikanische Philosophin Sally Haslanger vom Department of Linguistics and Philosophy am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (Mass.) zu Gast in Münster sein, um die 23. Münsterschen Vorlesungen zur Philosophie zu gestalten.

Diese Veranstaltungsreihe bietet Studierenden die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Werk eines herausragenden Philosophen oder einer herausragenden Philosophin zu befassen, eigene Thesen dazu zu entwickeln, diese während der Veranstaltung im Rahmen eines Kolloquiums zu präsentieren und mit dem Gast zu diskutieren. Die Ergebnisse werden in einer Buchreihe im Springer-Verlag veröffentlicht. Weitere Hinweise zum Format der Veranstaltung finden sich hier: https://www.uni-muenster.de/PhilSem/veranstaltungen/mvph/mvph.html.

Zur Vorbereitung auf die Münsterschen Vorlesungen (MV) wird traditionell im Sommersemester ein Seminar angeboten, das eine Einführung in die Philosophie des jeweiligen Gastes bieten möchte. Entsprechend geben Lea Kipper und Katja Stoppenbrink in diesem Seminar einen Überblick über das Werk von Sally Haslanger. Haslanger, die sich v.a. im Bereich der analytischen feministischen Philosophie, aber auch der ‚philosophy of race‘ einen Namen gemacht hat, vertritt einen ‚sozialen Konstruktionismus‘. ‚Rasse‘ und ‚Gender‘ sind danach nicht etwa als ‚natürliche Arten‘ aufzufassen, sondern auf eine bestimmte Weise ‚sozial konstruiert‘ – was darunter nach Haslanger genau zu verstehen ist, wird u.a. Gegenstand des Seminars sein.

Im Zentrum des Seminars wird Haslangers auf verschiedene Aufsätze zurückgehendes Hauptwerk „Resisting reality. Social construction and social critique“ von 2012 stehen. Hier und in anderen Schriften verfolgt Haslanger einen Ansatz, den sie ‚critical social theory‘ nennt (der nicht mit der ‚Kritischen Theorie‘ Frankfurter Prägung zu verwechseln ist). Haslangers Werk ist für die Philosophie der Sozialwissenschaften insgesamt und alle, die sich fragen, was ‚soziale Kategorien‘ ausmacht, von Interesse. Haslanger ist aber insgesamt sehr ‚breit‘ aufgestellt und hat auch zu erkenntnistheoretischen und metaphysischen Themen publiziert. Beispielsweise hat sie sich mit der aristotelischen Substanzontologie und Problemen der Persistenz von Gegenständen über die Zeit hinweg beschäftigt. Gemeinsam mit Roxanne Marie Kurtz hat sie 2006 in der MIT Press den Reader „Persistence: Contemporary Readings“ herausgegeben. Weitere Co-Herausgaben sind: Theorizing Feminisms: A Reader (2005 mit Elizabeth Hackett bei Oxford University Press) sowie Adoption Matters: Philosophical and Feminist Essays (2005 mit Charlotte Witt bei der Cornell University Press).

Bei der Gestaltung des Seminars nehmen wir gern auf die thematischen Vorlieben der Teilnehmenden Rücksicht. Sie können ggf. bereits in der ersten Sitzung ein Plädoyer zugunsten einer bestimmten Seminarlektüre halten. Eine aktuelle Publikationsliste Haslangers findet sich auf ihrer Webseite: http://sallyhaslanger.weebly.com/

Auch wenn dieses Seminar der Vorbereitung auf die MV2019 dient, kann es selbstverständlich unabhängig von einer Teilnahme daran besucht werden. Wir möchten aber ganz herzlich dazu einladen, aktiv bei den MV2019 mitzuwirken! Das Seminar wird als Co-Teaching-Angebot von zwei der Organisatorinnen der MV2019 gemeinsam gestaltet. (Zum Organisationsteam gehören noch: Anna Kahmen und Barbara Gotzes.)

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Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019