Menschen machen in ihrem Leben immer wieder Erfahrungen mit dem Anfang eines Geschehens: eine Freundschaft beginnt, ein Studienort wird entdeckt, ein Kind wird hineingeboren in die eigene Lebenswelt, nach einem Abschied steht ein neuer Weg allein an. Anfangserlebnisse sind mit Wechsel und Veränderungen verbunden. Sie können verunsichern und ängstigen, sie können auch verzaubern und mit neuer Zuversicht erfüllen. Im Nachdenken über den Anfang einer Wirklichkeit, die in der Gegenwart in verwandelter Gestalt noch fortbesteht, geschieht eine Besinnung auf den ursprünglichen Sinn dieser Wirklichkeit. Nicht selten ist die Verheißung am Anfang größer als die Erfüllung später. Das erste Buch der Bibel (Genesis) und auch zwei Evangelien (Markus und Johannes) beginnen mit Worten zum Anfang. Der Theologie ist es daher auf­ge­tragen, die Bedeutung dieser Rede zu erschließen. Dabei gilt es zwischen dem zeitlichen Beginn und dem transzendentalen Grund der Wirklichkeit zu unterscheiden. Das Seminar nimmt Grund­fragen der Schöpfungslehre (Intensionen der Schöpfungserzählungen, Lob und Klage in den Schöpfungspsalmen, Vielfalt der Geschöpfe, Schöpfung und Evolution, alte und neue Schöpfung, Schöpfung und Vollendung) in systematisch-theologischer und praktisch-theo­lo­gi­scher Perspektive auf.
Semester: SoSe 2011