Christliche Sozialethik reflektiert das Handeln des Menschen innerhalb der sozialen Gegebenheiten und Strukturen im Horizont eines biblisch informierten Verständnisses vom Menschen, und sie analysiert die ethische Qualität der gesellschaftlichen Institutionen und Strukturen unter dem Gesichtspunkt, ob sie „dem Menschen dienen”. In der säkularen, weltanschaulich heterogenen Gesellschaft bilden die Menschenrechte eine wichtige Referenzgröße, um allgemein bestimmen zu können, „was dem Menschen dient”. Die Vorlesung fragt, wie sich ein christliches Verständnis vom Menschen zu dem säkularen Ethos der Menschenrechte verhält und wie im Gespräch zwischen diesen beiden Bezugsfeldern Gerechtigkeitsfragen sozialethisch bearbeitet werden können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020

Adam als der erste Mensch ist nicht nur eine Gestalt in den ersten Kapiteln der hebräischen Bibel, die zusammen mit Eva von grundlegender Bedeutung für die Anthropologie ist. Das Nachdenken über diese mythische Figur hat vielmehr zu einer reichen Traditionsbildung ab dem Frühjudentum geführt und in Judentum, Christentum und Islam jeweils zu eigenen Akzentsetzungen geführt. Das Seminar möchte die biblischen und koranischen Texte, aber auch die verschiedenen Ausprägungen des „Mythos Adam“ in den drei Religionen untersuchen.

Das Hauptseminar wird in Kooperation des Seminars für Zeit und Religionsgeschichte des AT mit dem ZIT durchgeführt und wendet sich primär an Studierende sowohl der katholischen als auch der islamischen Theologie. Die Arbeitsform wird Sitzungen mit intensiver Textarbeit mit einer Reihe von Sitzungen verbinden, in denen weitere Lehrende der Judaistik und der christlichen und islamischen Theologien zu kurzen Vorträgen und Diskussionen eingeladen werden.

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Semester: SoSe 2020

Die bemerkenswert starke Präsenz von Kirche – insbesondere in ihrer römisch-katholischen Denomination – und ihrer VertreterInnen, also glaubender Männer und Frauen, Kleriker, Nonnen, Pastoren, Pfarrer und Ordensleute in aktuellen Kino- und Serienproduktionen überrascht und macht eine filmtheologische und medienreflexive Auslotung der Gründe, Kontexte und Spielarten erforderlich. Sind Glaubensfragen aktueller den je – auch für eine säkulare Öffentlichkeit? Bildet das Kleid der Kirche eine moralische Hülle für andere Fragen, die sich darin abarbeiten lassen? Lassen sich Konzepte von Haltung, Geschlecht, Glaube, Enthemmung, Moral und Verzweiflung schärfer im Setting ‚Kirche‘ zeichnen? Ist der christliche Glaube als Konzept und Praxis derart in der Krise, dass er inzwischen ganz neu gestaltet werden kann? Religiöse Identität entsteht in Krisen und Bewährungen, die in ausgewählten Filmen in einem konfessionellen Rahmen erzählt werden.

Das Seminar ist angebunden an die Jahrestagung 2020 der Internationalen Forschungsgruppe „Film und Theologie“ zum selben Thema. – Die Themen für Hausarbeiten etc. sollen möglichst aus dem Symposium erwachsen. Bei frühzeitiger Anmeldung ist es aber auch denkbar, sich nicht nur in den Diskussionen und Kleingruppenarbeiten, sondern auch mit einem Impulsreferat o. ä. aktiv in das Symposium einzubringen.

Interessierte Gasthörer aus anderen Studiengängen sind willkommen; wegen der begrenzten Teilnehmerzahl haben aber gegebenenfalls die Studierenden der Kath.-Theol. Fakultät den Vortritt.

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Ist eine generelle Impfpflicht vertretbar? Sollen Plastiktüten verboten werden? Wie steht es um unseren Fleischkonsum? Angesichts aktueller gesellschaftlicher Kontroversen entsteht ein Typus ethischer Reflexion, der den Schwerpunkt auf konkrete Probleme und deren Lösungen legt: die Angewandte Ethik. Doch was ist mit dem Ausdruck der Anwendung oder Anwendungsorientierung eigentlich gemeint? Worauf wird die Ethik da eigentlich angewendet und welche methodischen Konsequenzen hat das für unser theologisch-sozialethisches Arbeiten?

Eingebettet in eine grundlegende Einführung in die Ethik und Christliche Sozialethik nimmt das Seminar verschiedene Varianten Angewandter Ethiken in den Blick und diskutiert, wie „Anwendung” jeweils verstanden und umgesetzt werden kann und wird. Im Anschluss haben die Studierenden die Möglichkeit, sich mit konkreten Themenfeldern und aktuellen Problemlagen auseinanderzusetzen und diese anwendungsethisch zu bearbeiten.

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Semester: SoSe 2020

Außerhalb der Modulstruktur.

Die Veranstaltung richtet sich an Studierende, die eine sozialethische BA-, MA- oder Diplomarbeit schreiben, und bietet Gelegenheit, die Projekte im Entstehungsprozess zu diskutieren.

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„Kirche, Charisma und Macht” – der Titel eines Buches Leonardo Boff, das in den 1980er Jahren eine Maßregelung des Befreiungstheologen durch die Römische Glaubenskongregation auslöste – bringt prägnant eine Grundspannung zwischen der theologischen und der institutionellen Wirklichkeit der Kirche auf den Punkt. An dieser Spannung setzt eine sozialethische Ekklesiologie an. In der Vorlesung soll die Bedeutung der christlichen Sozialethik und der Soziallehre der Kirche (Personalität, Subsidiarität, Solidarität / Option für die Armen, Gerechtigkeit, Verantwortung) für die Sozialgestalt der Kirche selbst erörtert werden. Dabei ist die Aufmerksamkeit auf das institutionelle Gefüge und auf das gesellschaftlich-diakonische Engagement zu richten. Die gegenwärtige Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise provoziert die Frage nach Kriterien einer Reform, die dem theologischen Selbstanspruch der Kirche und der von ihr vertretenen Sozialethik entspricht.

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Die Taufe Chlodwigs (498?) und die Christianisierung der Franken prägten, gerade auch in der Entscheidung für das nizänische Bekenntnis, nicht nur den Übergang von der Spätantike in das Frühmittelalter wesentlich mit, sondern schufen auch die Grundlage für die Herausbildung des christlichen Europa. Leisteten Kirchen und vor allem Klöster in der Merowingerzeit hier den Hauptteil, so verlagerten sich die Schwerpunkte unter den Karolingern in den 'staatlichen' Bereich - zweifellos auch eine Folge der im Umfeld des fränkisch-päpstlichen Bündnisses und konkret des Dynastiewechsels von 751 erhöhten christlich-sakralen Legitimation des Königtums. Das Verhältnis von 'Staat' und Kirche wurde dadurch auf eine neue Grundlage gestellt, die sich, bei allen tiefgehenden Erschütterungen wie bspw. dem Investiturstreit, für mehr als ein Jahrtausend als tragfähig erweisen sollte. Das Hauptseminar behandelt, wobei der begleitenden gemeinsamen Lektüre und Interpretation ausgewählter Quellen eine tragende Rolle zukommen soll, Strukturen und Entwicklungen der Amtskirche wie des Mönchtums vor dem Hintergrund des Verhältnisses von 'Staat' und Kirche im Frankenreich der Merowinger und Karolinger, wobei selbstverständlich auch innerkirchliche bzw. innerreligiöse Aspekte und Phänomene wie Kirche(n) in der Kirche, Reformbestrebungen, Frömmigkeit, theologische und dogmatische Streitfragen etc. in den Blick genommen werden.

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Die Bedeutung von Religion(en) für die Gesellschaft wird immer wieder angefragt und diskutiert. Nicht zuletzt sind davon auch der Religionsunterricht und kirchliche Bildungsorte betroffen. Welches Anliegen hat religiöse Bildung und wie lässt sie sich heute wissenschaftlich und gesellschaftlich legitimieren. Diese beiden Fragen bilden den Ausgangspunkt für das Hauptseminar. Dabei werden im Vergleich auch Modelle, wie sie in ausgewählten europäischen Nachbarländern praktiziert werden, in den Blick genommen.

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