"Noch nie waren die Studenten politisch so teilnahmslos wie heute", sagt Tino Bargel von der Universität Konstanz. Seit 1983 untersucht der Soziologe im Auftrag der Bundesregierung den Wandel politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Werte von Studierenden. In seiner 2009 erschienenen Studie konnten er und sein Team ein Interesse für Politik nur noch bei 37 Prozent der Studierenden feststellen.

Während sich vor allem der Bielefelder Soziologe Heinrich Gees tief besorgt zeigt überdie wachsende Zahl jener, die ihr Studium nur noch als Investition zur Steigerung des Gebrauchswertes ihrer Arbeitskraft für das Kapital sähen, betrachtet Michael Bürsch, Vorsitzender des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement im Deutschen Bundestag, die politische Haltung der Studierenden weitaus gelassener. Zwar würden sich nur wenige einer Partei verschreiben oder langfristig an eine Bürgerinitiative binden, aber das hieße nicht, dass sie sich gar nicht engagierten. „Etliche mischen sich ein, aber ihr Engagement ist eher kurzfristig und auf die Biographie abgestimmt.“

Wie Hochschulen nicht nur in Deutschland den gestiegenen Erwartungen der Studierenden sowohl an den materiellen als auch den sozialen Nutzen des Studiums Rechnung zu tragen versuchen, soll in dem Seminar „Geld verdienen und Afrika helfen - Die Universität der Zukunft zwischen Pragmatismus und Idealismus“ kritisch untersucht werden.

Semester: SoSe 2010

Welche Rolle spielt ehrenamtliches Engagement in der heutigen Gesellschaft? Wer engagiert sich wie und warum in welchen Bereichen? Wie können gemeinnützige Organisationen zur freiwilligen Mitarbeit motivieren? Was müssen sie heute anders machen als früher? Wie ausgeprägt ist ehrenamtliches Engagement in Deutschland im internationalen Vergleich?

DasSeminar „Krise oder Strukturwandel? Vom 'alten' zum 'neuen' Ehrenamt“ will diesen Fragen vor dem Hintergrund ausgewählter theoretischer Konzepte, namentlich des Dritte Sektor-Ansatzes, der Zivilgesellschaftsdebatte und der Sozialkapitaltheorie, kritisch nachgehen.

Semester: SoSe 2010

Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind 59 Prozent aller Studierenden an Universitäten der Ansicht, dass in ihrem Fachstudium insgesamt zu wenig Wert auf eigene Interessenschwerpunkte gelegt wird.

Das Seminar „SocialWeb@School“ trägt dieser Kritik Rechnung, indem es denTeilnehmer/innen die Möglichkeit bietet, innovative Lehr- und Lernkonzepte zu sozialwissenschaftlichen Themen ihrer Wahl zu erarbeiten.

Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz und die Erprobung sozialer Software(Blogs, Wikis, Foren, soziale Online-Netzwerke) als Mittel zur Förderung kooperativen Arbeitens in vernetzten Systemen.

Das Seminar richtet sich vorrangig an Studierende, die eine Berufstätigkeit im (Weiter)Bildungsbereich anstreben.

Semester: SoSe 2010

Social Entrepreneurship, d.h. unternehmerisches Handeln, das auf die nachhaltige Lösung eines gesellschaftlichen Problems mit innovativen Mitteln zielt, erfreut sich auch in Deutschland zunehmender Aufmerksamkeit.

Die womöglich beste Beschreibung des Social Entrepreneur lieferte bereits 1998 Ulrich Beck mit seinen Ausführungen zum Wesen und zur gesellschaftlichen Rolle vonGemeinwohlunternehmern“:

„Ich stelle mir Gemeinwohlunternehmer wie Menschen von nebenan vor, als "charismatische Nachbarn". Sie können Geschichten erzählen, Menschen miteinander ins Gespräch bringen und sie so verführen, etwas zu tun, was sie ansonsten vielleicht gar nicht erwogen hätten. Gemeinwohlunternehmer sind … im alltäglichen Sinne … "visionäre Pragmatiker". Sie verfolgen eine Idee, verstehen aber zugleich, diese in einer Politik der kleinen Schritte umzusetzen. Sie sind pfiffig und findig darin, soziales Kapital zu schaffen und zu nutzen: Sie stellen Beziehungen her, knüpfen soziale Netzwerke, stiften Vertrauen und Kooperation. … Gemeinwohlunternehmer sind zugleich Gemeinde- und Gemeinschaftsunternehmer. Sie beleben die lokalen, aber auch translokalen, transnationalen Biotope der Gesellschaft.“


Wenn wir nicht allein auf das zufällige Auftauchen solcher „charismatischen Nachbarn“ warten wollen, stellt sich die Frage,ob die Entwicklung einer sozialunternehmerischen Grundhaltung systematisch gefördert und erlernt werden kann?

Das Seminar „Unternehmertum Lernen und Praktizieren - Social Entrepreneurship im Bildungsbereich“ will dieser Frage nachgehen, indem es Schulen und Hochschulen in den Blick nimmt, die mit traditionellen Ausbildungsmustern brechen und so zur Entdeckung jener Kompetenzen beitragen, die für eine soziale Unternehmung notwendig sind.

Semester: SoSe 2010

„Aldi Süd Hörsaal“, „E.ON Stiftungsprofessur“, „Jacobs University“. In der öffentlichen Diskussion über das wachsende Interesse der Wirtschaft am Bildungssponsoring wird immer wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit bestimmte Unternehmen die von ihnen geförderten Personen und / oder Organisationen inhaltlich zu beeinflussen versuchen. Dass eine derartige Betrachtung zu kurz greift und letztendlich nur von weitaus tiefergehenden Sachverhalten ablenkt, wird dabei nur allzu häufig übersehen.

Um das Bildungssponsoring, genauso wie alle anderen Formen des Sponsoring, in seiner gesamten Tragweite beurteilen zu können, muss es allemal im Kontext staatlicher Förderpolitik, wirtschaftspolitischer Tendenzen, aber auch der Entwicklung der Medien und der sich daraus ergebenden Veränderungen im Rezeptionsverhalten der Öffentlichkeit gesehen werden.

Nur die wenigsten Unternehmen werden die wohlklingende Theorie vom Sponsoring als einer Form der Unternehmensförderung so offenherzig ad absurdum führen wie einst die Telekom, die mit Beginn ihres Engagements zugunsten der Philharmonie Bonn 1991 verkünden ließ, dass es ihr wichtig gewesen sei, „dass sich das Orchester unaufdringlich dem neuen CI der Telekom anpasst.“

Das Seminar „Widerstand ist zwecklos!? Zur Erfolgsgeschichte des (Bildungs)Sponsoring“ richtet sich an Studierende mit Interesse an einer historisch-kritischen Betrachtung des Sponsoring unter besonderer Berücksichtigung des Bildungsbereiches.

Semester: SoSe 2010