Die klassisch soziologische Betrachtung des Rechts geht von einer engen Verbindung zwischen Rechtsanalyse und Gesellschaftstheorie aus (Gebhard 1993). Das ist kein Wunder, denn für einen wesentlichen Teil der Klassik ist „Gesellschaft“ idealtypischerweise normativ integriert. Überall dort, wo die Grundlage für die Rechtseinheit die Kongruenz von Rechtsautoren und Rechtsadressaten sein soll, also das demokratietheoretische „Betroffenheitsprinzip“ gelten soll, bleibt die Funktionszuschreibung des Rechts typischerweise am Paradigma der politischen Einheit der Gesellschaft bzw. am Modell des demokratischen Nationalstaates ausgerichtet. Die Debatte um den neuen, globalen Rechtspluralismus dagegen bricht diesen Zusammenhang auf. Das Seminar soll auf der Basis einer Auseinanderstezung mit soziologischen Klassikern zum Recht (Durkheim, Weber, Parsons, Luhmann, Habermas) in aktuellere und interdisziplinär geführte Diskussionen um den umstrittenen Begriff des globalen Rechtspluralismus einführen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2017/18

Menschen werden in soziale Welten hineingeboren, in der Regeln und Strukturen bestehen, die das Handeln miteinander bestimmen, die eine lange Geschichte haben und sich ständig verändern. Die drei Sozialwissenschaften Ökonomik, Politikwissenschaft und Soziologie beobachten und erklären diese Regeln und Strukturen, ihre Bedingungen und ihre Veränderungen nach jeweils für die Wissenschaften spezifischen Beobachtungsmustern, die durch jeweils eigene Forschungstraditionen  gerahmt werden. Diese Forschungstraditionen werden in der Vorlesung anhand ausgewählter zentraler Gegenstände der Wissenschaften Ökonomik, Politikwissenschaft und Soziologie zum Studium angeboten. Es geht also nicht nur darum, geordnetes Fachwissen über Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft zu erwerben, sondern auch darum, die unterschiedlichen Forschungsinteressen der drei das Unterrichtsfach Politik/Sozialwissenschaften/Wirtschaftslehre konstitutierenden Wissenschaften nachzuvollziehen und auf das weitere Fachstudium der einzelnen Wissenschaften an den jeweiligen Instituten vorzubereiten. Das Vorlesungsangebot richtet sich damit ausschließlich an Studierende des Lehramts.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2017/18

Im Seminar werden erste Grundlagen der Didaktik politischer Bildung in den Sekundarstufen I und II erarbeitet. Dabei wird von einem Verständnis von Fachdidaktik als sozialwissenschaftliche Didaktik ausgegangen, welche die Fachwissenschaften Ökonomie, Politikwissenschaft und Soziologie integriert.

 

Es ist geplant, im Seminar ausgewählte Konzeptionen aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erarbeiten: John Dewey, Georg Kerschensteiner, Friedrich Oettinger, Hermann Giesecke, Wolfgang Hilligen, Walter Gagel. Darauf aufbauend sollen aktuelle fachdidaktische Strömungen vorgestellt und diskutiert werden: kategoriale Politikdidaktik, Kompetenzorientierung, Demokratieerziehung, soziökonomische Bildung. Vorgesehen ist auch, auf die normativen Vorgaben für den Fachunterricht (Beutelsbacher Konsens, Standards der Gesellschaft für Jungend- und Erwachsenenbildung – GPJE; Rahmenvorgabe Politische Bildung NRW) und die institutionellen Bedingungen (Stundentafeln, Landezentrale und Bundeszentrale, Verbände) zu blicken. Abschließen wird die Lehrveranstaltung mit der Thematisierung alternativer Modelle der fachdidaktischen Unterrichtsplanung und mit einem Ausblick auf die wissenschaftliche Grundlegung der Politischen Bildung durch quantitative und qualitative Jugend- und Fachunterrichtsforschung.

 

 

Erwartete Studienleistung: Vorstellung eines Textes in einem Kurzvortrag unterstützt mit einem Handout.

 

Prüfungsleistung: Nach Maßgabe der Prüfungsordnung

 

 

Lektüregrundlage:

 

Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung (Reihe Politik und Bildung – Band 69). 4. Auflage. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2014.

 

Autorengruppe Fachdidaktik: Was ist gute politische Bildung? Leitfaden für den sozialwissenschaftlichen Unterricht. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2016.

 

Weitere Texte und Quellen sind in einem Reader zusammengestellt, der zu Beginn des Sommersemesters beim Copyshop mmXpress erworben werden kann.

 

Studiengänge: Bachelorstudiengänge: SoWi HRGe; SoWi GYM/GES (Politikwissenschaft und Soziologie im Zwei-Fach-Bachelor); WiPo BK.

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Semester: WT 2017/18

Wie sieht eine Theorie der Gerechtigkeit (2011) mit gesellschaftsanalytischem Anspruch aus, die den Kampf um einen hinreichend materialen und zugleich allgemein gültigen Begriff der „Aner-kennung“ aufnimmt (1992) und demokratietheoretisch fortsetzt? Mit welchen Problemen muss eine allgemeine Theorie der Gerechtigkeit notwendigerweise (epis-temisch wie ontologsich) rechnen, gerade wenn sie eine solche sein will, die sich aus Kriterien SOZIALER Gerechtigkeit speist bzw. vielmehr noch "DIREKT aus jenen normativen Ansprüchen, die sich innerhalb der westlichen, liberaldemokratischen Gesellschaften herausgebildet haben" und somit die Sphäre ihres Anwendungsbereichs gerade berücksichtigen will? Das Seminar wird sich intensiv mit der Lektüre von "Kampf um Anerkennung" (1992) auseinan-dersetzen und ggf. (nach Absprache mit den Seminarteilnehmer_Innen) die Lektüre von "Das Recht der Freiheit" (2011) einbeziehen.

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Semester: WT 2017/18