Grounded Theory: Die Rede ist hier von einem Verfahren - entwickelt und erstmals beschrieben von Barney Glaser und Anselm Strauss 1967 in "Discovery of Grounded Theory" - nach dem empi-risches Datenmaterial qualitativ analysiert und interpretiert wird mit dem Ziel, eine neue, in den Daten begründete Theorie zu generieren. Neben diesem Prinzip der "Offenheit" besteht die Beson-derheit der Grounded Theory in der Verschränkung von Datenerhebung und Datenanalyse. Diese Arbeitsschritte des Forschungsprozesses werden zeitlich parallel durchgeführt.

Ziel des Seminars ist die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen, der Schlüsselbegriffe und der Vorgehensweise der Grounded Theory.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2017

Die Hermeneutik wird traditionell als „Lehre des Verstehens” begriffen; Primär ist die Hermeneutik mit (den Verfahren und den gegenstandstheoretischen Voraussetzungen) der Auslegung subjekti-ven Sinns befasst. Einschlägig geworden ist die Hermeneutik in der Folge von Gadamers Haupt-werk "Wahrheit und Methode", die versucht ontologisch und epistemologisch, das Verhältnis der Begriffe Erkennen, Verstehen, Bedeutung und Sinn zu ergründen. Ausgangspunkt des Seminars wird dabei zunächst die Frage sein, welchen Begriff des Verstehens die klassisch Gadamersche Hermeneutik zugrunde legt. Dazu ist es erforderlich ein Verständnis zu gewinnen von zentralen phi-losophischen Begriffen Gadamers wie „Zirkel des Verstehens”, „Horizontverschmelzung” oder dem „Spiel als dem Leitfaden der ontologischen Explikation”. Die traditionelle Hermeneutik hat im Laufe der Theorieentwicklung allerdings auch in den Sozial-wissenschaften zu selbstständig-ausdifferenzierten theoretischen u. methodischen Positionen mo-tiviert. Neben der allgemeinen Bedeutung für jede Form qualitativer Forschung fallen in der Soziologie mittlerweile diverse hermeneutische Varianten an („objektive”, „relationale”, „kritische” und „systemtheoretische” Hermeneutik). In einem zweiten Schritt, wird es um die Frage gehen, was es heißt, dass Gadamers Theorie des Verstehens auch eine sozialwissenschaftliche Dimension eröffnet – etwa in Bezug darauf, was es bedeutet, dem anderen als dem Fremden (Waldenfels) verstehend zu begegnen. Auf der Grundlagenlektüre von Gadamers Hermeneutik aufbauend, soll das Seminar somit in die Grundzüge soziologischer Hermeneutik, in sachliche wie methodische Prämissen und unterschied-liche Positionen einführen. Im besten Falle wollen wir dabei auch auf Einwände bezüglich der sach-lichen Begrenztheit hermeneutischer Methoden eingehen. Die Hermeneutik ist nämlich gerade von poststrukturalistischer und systemtheoretischer Seite in die Kritik geraten: Einwände gehen in die Richtung der angeblichen Festlegung auf Subjektivität des Verstehens und auf die prinzipiellen Zugänglichkeit und Repräsentierbarkeit intentionaler Orientierungen. Den hermeneutischen Ansät-zen wird vorgehalten, die Ebene „transsubjektiven” Sinnes und die Herausforderung durch Phä-nomene „radikaler Differenz sträflich zu vernachlässigen. – Inwieweit diese Einwände berechtigt sind, soll im Seminar diskutiert werden.

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Semester: ST 2017

Die Hermeneutik wird traditionell als „Lehre des Verstehens” begriffen; Primär ist die Hermeneutik mit (den Verfahren und den gegenstandstheoretischen Voraussetzungen) der Auslegung subjekti-ven Sinns befasst. Einschlägig geworden ist die Hermeneutik in der Folge von Gadamers Hauptwerk "Wahrheit und Methode", die versucht ontologisch und epistemologisch, das Verhältnis der Begriffe Erkennen, Verstehen, Bedeutung und Sinn zu ergründen. Ausgangspunkt des Seminars wird dabei zunächst die Frage sein, welchen Begriff des Verstehens die klassisch Gadamersche Hermeneutik zugrunde legt. Dazu ist es erforderlich ein Verständnis zu gewinnen von zentralen phi-losophischen Begriffen Gadamers wie „Zirkel des Verstehens”, „Horizontverschmelzung” oder dem „Spiel als dem Leitfaden der ontologischen Explikation”. Die traditionelle Hermeneutik hat im Laufe der Theorieentwicklung allerdings auch in den Sozialwissenschaften zu selbstständig-ausdifferenzierten theoretischen u. methodischen Positionen mo-tiviert. Neben der allgemeinen Bedeutung für jede Form qualitativer Forschung fallen in der Soziologie mittlerweile diverse hermeneutische Varianten an („objektive”, „relationale”, „kritische” und „systemtheoretische” Hermeneutik). In einem zweiten Schritt, wird es um die Frage gehen, was es heißt, dass Gadamers Theorie des Verstehens auch eine sozialwissenschaftliche Dimension eröffnet – etwa in Bezug darauf, was es bedeutet, dem anderen als dem Fremden (Waldenfels) verste-hend zu begegnen. Auf der Grundlagenlektüre von Gadamers Hermeneutik aufbauend, soll das Seminar somit in die Grundzüge soziologischer Hermeneutik, in sachliche wie methodische Prämissen und unterschied-liche Positionen einführen. Im besten Falle wollen wir dabei auch auf Einwände bezüglich der sach-lichen Begrenztheit hermeneutischer Methoden eingehen. Die Hermeneutik ist nämlich gerade von poststrukturalistischer und systemtheoretischer Seite in die Kritik geraten: Einwände gehen in die Richtung der angeblichen Festlegung auf Subjektivität des Verstehens und auf die prinzipiellen Zugänglichkeit und Repräsentierbarkeit intentionaler Orientierungen. Den hermeneutischen Ansät-zen wird vorgehalten, die Ebene „transsubjektiven” Sinnes und die Herausforderung durch Phä-nomene „radikaler Differenz sträflich zu vernachlässigen. – Inwieweit diese Einwände berechtigt sind, soll im Seminar diskutiert werden.

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