Matthias Teichert

In der Dissertation wird auf die Motivation von Staaten eingegangen, die sie bewegt
Nuklearprogramme zu unterhalten und nukleare Waffen anzustreben. Um die
unterschiedlichen Beweggründe herauszustellen, wird aus einer Theoriendiskussion
abgeleiteter strukturalistischer Ansatz begründet und erklärt. Der Erklärungsansatz soll die
Zeitpunkte einer frühstmöglichen und einer spätestmöglichen Proliferation von Staaten
bestimmbar machen. Die Festlegung beider Zeitpunkte ermöglicht die Erstellung des
Nuklearen Entwicklungszeitfensters und somit die Definierung des maximalen
Proliferationszeitraumes. Dass das Nukleare Entwicklungszeitfenster ein Resultat von
gesellschaftlichen evolutionären Entwicklungsschritten ist, wird zuerst allgemein theoretisch
und anschließend in einem qualitativen Vergleich aufgezeigt. In der allgemein theoretischen
Darstellung wird mittels Kosten-Nutzen-Analyse auf die sozio-evolutionären Entwicklungen
der kognitiven Sicherheit und Außenpolitik, der Domestikpolitik und den Normen- und
Wertestrukturen eingegangen.
In dem qualitativen Vergleich der Regionen Südamerika (Argentinien & Brasilien) und
Südasien (Pakistan & Indien) wird die Existenz des Nuklearen Entwicklungszeitfensters
aufgezeigt. In beiden Regionen besteht eine regionale Dominanz eines Länderpaare,
ähnlichen Größen Konstellationen innerhalb des dominanten Länderpärchen, der Rivalität
zwischen den beiden dominieren Ländern und sind parallelen in der Geschichte festzustellen.
Aus diesen indikatorischen Übereinstimmungen kann die Ausgangslagen nach dem Zweiten
Weltkrieg als ein Most-Common-Model bezeichnet werden. Aus diesem Grund eignen sich
die beiden Regionen für einen Vergleich der verschiedenen Motivationen, Beweggründe und
Entscheidungsfaktoren besonders gut.
Herr Teichert wird von Prof. Dr. Sven B. Gareis Prof.'in Dr. Susanne Feske betreut.