Vertrauen in der digitalen Gesellschaft
Ringvorlesung „Münsteraner Gespräche zu Vertrauen und Kommunikation“

[29.10.2014] Vertrauen ist ein zentraler sozialer Mechanismus – in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Arbeitswelt, zwischen Konsumenten und Wirtschaftsunternehmen sowie im Verhältnis zwischen Bürgern und Staat. Unterschiedlichste Vertrauenskrisen, beispielsweise in den Bereichen Bankenwesen, Politik, Medizin, Bürgerrechte, Online-Dienste oder Datenschutz, machen täglich deutlich, wie zunehmend wichtig Vertrauensfragen in einer digitalen Gesellschaft werden.
Im Wintersemester lädt das Graduiertenkolleg wiederholt im Rahmen der Ringvorlesung „Münsteraner Gespräche zu Vertrauen und Kommunikation“ Experten aus Wissenschaft, Medien und Politik zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit dem Thema Vertrauen ein. Die Reihe umfasst fünf Vorträge aus den Bereichen Wissenschaft, Datenschutz und Netzpolitik.

Plakat Ringvorlesung Wise 2014 15 KleinDen Auftakt zur Ringvorlesung machen am Freitag, den 7.11.2014, um 9:00 Uhr s.t. (S1, Schloss) Dr. Hansjörg Neth von der Universität Konstanz mit einem Vortrag zum Thema „Vertrauen in einfache Entscheidungsregeln: Wann weniger mehr ist“  und am Samstag, den 8.11.2014, um 9:30 Uhr (F4, Fürstenberghaus) Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn von der Universität Stuttgart zum Thema „Lost in virtual reality? Trust and credibility in risk communication“.

Beide Forscher beschäftigen sich im Rahmen der jährlich stattfindenden Late Autumn School des Graduiertenkollegs mit der Systematisierung der Beziehung zwischen Risiko und Vertrauen.

HansnethDr. Hansjörg Neth ist seit Sommer 2014 Akademischer Rat a.Z. am Lehrstuhl für „Sozialpsychologie und Entscheidungsforschung“ (Prof. Dr. Wolfgang Gaissmaier) an der Universität Konstanz. Neth war u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göttingen sowie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin tätig. Von 2004 bis 2008 arbeitete der promovierte Psychologe als Post-Doctoral Research Associate und später als Research Assistant Professor am „Cognitive Science Department“ (Prof. Wayne Gray) des Rensselaer Polytechnic Institutes in den USA. 2004 erlangte er seinen Ph.D. bei  Prof. Stephen Payne an der Cardiff University in England.

RennProf. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn ist Lehrstuhlinhaber für Technik- und Umweltsoziologie, Dekan der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät sowie Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) an der Universität Stuttgart. Neben seinen zahlreichen internationalen Publikationen und wissenschaftlichen Auszeichnungen ist Renn der breiteren Bevölkerung besonders durch sein 2014 erschienenes Buch „Das Risikoparadox. Warum wir uns vor dem Falschen fürchten“ (Fischer: Frankfurt am Main) sowie sein 2008 erschienenes Werk „Risk Governance“ (Earthscan: London) bekannt. Er gilt als einer der meist zitierten „Risikoforscher Deutschlands“.



Andrea-vosshoffAm 17.11.2014 um 18:15 Uhr (S1, Schloss) referiert die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff (Berlin) zum Thema „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt aus Sicht der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit”.
Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz kontrolliert und berät die Bundesbehörden. Das Amt wurde 2006 um die Zuständigkeit für die Informationsfreiheit erweitert. Die Behörde unterstützt deshalb Bürger auch bei der Durchsetzung gesetzlicher Informationsansprüche. Andrea Voßhoff absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und der Universität Lausanne, das sie 1984 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. 1986 trat sie in die CDU ein und war von 1996 bis 2000 Landesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU in Brandenburg. Von 1997 bis 2007 war sie stellvertretende Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Havelland und war von 1999 bis 2005 auch stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Brandenburg. Von 1998 bis 2013 war Voßhoff Mitglied des Deutschen Bundestages.



MarkusbeckedahlAls weiterer Referent konnte der netzpolitische Aktivist und Journalist Markus Beckedahl (Berlin) für einen Vortrag am 24.11.2014 um 18:15 (S 1, Schloss) zum Thema „Die digitale Gesellschaft gestalten – Netzpolitik, Bürgerrechte und die Machtfrage“ gewonnen werden.
Markus Beckedahl betreibt seit 2002 den Blog netzpolitik.org mit den Themenschwerpunkten Politik in der digitalen Gesellschaft sowie digitale Freiheitsrechte. Der Blog zählt zu den reichweitenstärksten im deutschsprachigen Raum und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seit 2007 veranstaltet Beckedahl zusammen mit dem Weblog und Verlag Spreeblick die re:publica-Konferenzen, die u.a. soziale Medien und die digitale Gesellschaft thematisieren. Von 2010 bis 2013 saß der Blogger und Journalist als Sachverständiger in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zu „Internet und digitale Gesellschaft“ und ist seit 2010 Mitglied im Medienrat der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg sowie persönliches Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.
Darüber hinaus unterrichtet Beckedahl als Lehrbeauftragter u.a. „Soziale Medien” und „Open Source” an der Universität Mannheim und „Open Business – Geschäftsmodelle mit Offenheit” an der Filmakademie Ludwigsburg. Unregelmäßig schreibt er Kolumnen über Themen der Netzpolitik und Digitalkultur u.a. für die FAZ, TAZ, n24.de, Tagesspiegel, Zeit.de und DRadio Wissen.



EndressZuletzt referiert am 8.12.2014 um 18:15 Uhr (S 1, Schloss) Prof. Dr. Martin Endreß von der Universität Trier zum Thema „Vertrauen in interaktiven Prozessen“.
Martin Endreß ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Trier. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen der theoretischen sowie politischen Soziologie. Weiterhin forscht Endreß zur Soziologie des Vertrauens, wobei 2002 seine vielbeachtete Monografie „Vertrauen“ (Transcript: Bielefeld) veröffentlicht wurde. Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften „Human Studies“ und Dekan des Fachbereichs Soziologie der Universität Trier.
Zuvor arbeitete der Soziologe als Redakteur der Alfred Schütz-Werkausgabe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zwischenzeitlich übernahm er die Geschäftsführung des Sozialwissenschaftlichen Archivs an der Universität Konstanz. Endreß ist weiterhin in mehreren wissenschaftlichen Vereinigungen tätig.

Studierende und Interessierte sind herzlich eingeladen.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungsorten sowie den genauen Zeiten der Ringvorlesung finden Sie hier.

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an:


Dr. Stephan Völlmicke M.A.
Wissenschaftlicher Koordinator am DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“
Geiststr. 24-26, 48151 Münster
Tel.: 0251/83-22678
Mail: stephan.voellmicke@uni-muenster.de