Doktorandin des Graduiertenkollegs veröffentlicht Studie zur Selbstoffenbarung Jugendlicher in sozialen Netzwerken

[14.01.2015] Soziale Netzwerke wie Facebook stehen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen hoch im Kurs. Wie sehr achten Jugendliche dabei auf ihre Privatsphäre? Ist ihnen bekannt, was ihr Facebook-Profil über sie verrät und wer Zugriff darauf hat? Mit diesen Fragen hat sich Ricarda Moll, Psychologie-Doktorandin des Graduiertenkollegs „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“, eingehend beschäftigt. Gemeinsam mit Dr. Stephanie Pieschl und Prof. Dr. Rainer Bromme führte sie eine Studie über die Selbstoffenbarung Jugendlicher auf Facebook durch.

Die Studie zeigt, dass die befragten Jugendlichen die Privatsphäre ihres Facebook-Profils häufig falsch einschätzen. Die Schüler konnten sich zwar noch vergleichsweise gut daran erinnern, welche Inhalte sie auf ihrem Nutzerprofil über sich bekannt gegeben hatten, jedoch schätzten sie häufig falsch ein, für wen das eigene Profil sichtbar ist. Dabei glaubten viele der befragten 14- bis 19-Jährigen, einen genauen Überblick über die Privatsphäre-Einstellungen ihres Facebook-Profils zu haben.

Ricarda Moll
© Ricarda Moll

"Um verantwortungsvoll mit seinen persönlichen Daten umzugehen, muss man erst einmal wissen, was man über sich selbst preisgibt und für welches Publikum diese Informationen zugänglich sind", erklärt die Kollegiatin Ricarda Moll zum Hintergrund der Studie. "Das klingt trivial, ist es aber nicht. Denn die Einstellungsmöglichkeiten zur Privatsphäre sind bei Facebook häufig kompliziert. Umso wichtiger ist es, dass die Nutzer sich mit diesen Funktionen genau auskennen und außerdem ihr eigenes Wissen richtig einschätzen."

Mit dieser Studie tragen die Forscher des DFG-Graduiertenkollegs zu einem Forschungsthema bei, zu dem es bislang noch keine wissenschaftlichen Studien gab. In standardisierten Interviews befragten sie 45 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe zu ihrer Facebook-Nutzung. Die Jugendlichen mussten für 16 inhaltliche Profilkategorien – beispielsweise Musik- und Buchvorlieben, aber auch politische Orientierung und persönliche Kontaktdaten – angeben, ob sie Informationen über sich selbst preisgegeben haben und für wen diese sichtbar sind. Außerdem stuften die Schüler ein, wie sicher sie sich sind, dass die gemachte Angabe korrekt ist. Anschließend überprüften die Forscher diese Angaben auf ihre Richtigkeit.

Originalpublikation:
Moll, R., Pieschl, S. und Bromme, R. (2014): Competent or Clueless? Users’ Knowledge and Misperceptions about their Online Privacy Management. Computers in Human Behavior 41, 212–219; DOI 10.1016/j.chb.2014.09.033

Artikel bei myScience
Artikel in den Westfälischen Nachrichten