Projekt feiert Fertigstellung der ersten 100 Inventare

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Aktuell feiert das Projekt einen großen Meilenstein: Die digitalen Inventare zu den ersten 100 Kirchen und Kapellen in 25 Pfarreien des nordrhein-westfälischen Bereichs des Bistums Münster wurden fertiggestellt. 14.786 Datensätze wurden in die Datenbank aufgenommen und liegen der Abteilung Kunstpflege im Bischöflichen Generalvikariat zur internen Verwendung vor. 13.014 sind bereits freigegeben, 1.772 sind noch in der aktuellen Bearbeitung. 30.190 Fotografien wurden erstellt und ältere (fotografische) Dokumentationen gesammelt und zugeordnet. Insgesamt handelt es sich um Daten im Umfang von 1,3 Terabyte.

Die fünf Mitarbeiter*innen des Teams Inventarisierung haben den Bereich des Bistums regional unter sich aufgeteilt und suchen dort die Kirchen und Kapellen auf. In den Kreisdekanaten Steinfurt und Warendorf, den Kreisdekanaten Recklinghausen, Kleve und Wesel sowie den Kreisdekanaten Borken, Coesfeld und dem Stadtdekanat Münster wird dann gemeinsam mit den Pfarrern und Küster*innen das mobile Kunstgut in den Räumlichkeiten systematisch erfasst: Standort, Gattung, Künstler*in, Maße, Technik, Material, Beschreibung und Literatur werden zusammengetragen und durch Fotografien komplettiert. Häufig tauchen in Kirchentürmen, verstaubten Kisten oder oberen Schubladen in Sakristeien Schätze auf, die seit Jahrzehnten kein Tageslicht erblickt haben. Solche Fundstücke sind natürlich eine besondere Freude für unsere Kunsthistoriker*innen!

 

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Die Schnelligkeit des Teams hängt maßgeblich von äußeren Faktoren ab: Eine kleine Dorfkapelle oder eine moderne Kirche mit schlichter Ausstattung im Ruhrgebiet sind deutlich schneller aufgenommen als eine reich bestückte Wallfahrtskirche am Niederrhein. Wo Profanierungen oder Renovierungen anstehen, oder andere akute Gründe eine digitale Sicherung des mobilen Kunstguts besonders dringlich werden lassen, wird der Einsatz des Projektteams priorisiert. Pfarrer können sich in solchen Fänden direkt an uns werden. In einigen Fällen war die "Sicherung" wörtlich zu nehmen: Ein mutwillig zerstörtes Kirchenfenster kann nur dank der in der Woche zuvor aufgenommenen fotografischen Dokumentation unserer Mitarbeiter*in angemessen wiederhergestellt werden. In einer anderen Pfarrei wurde wenige Tage nach unserem Besuch ein Einbruch verübt, sodass für die polizeiliche Fahndung nun glücklicherweise aktuelle Fotografien zur Verfügung stehen. 

In den nächsten Jahren wird die Datenbank des Projekts so aufgebaut, dass die Forschungsdaten mit hochqualitativen bildlichen Darstellungen der einzelnen Objekte öffentlich zugänglich werden. Darüber hinaus werden verschiedene digitale Vermittlungsangebote entstehen – z. B. virtuelle Ausstellungen zu bestimmten Themen oder einzelne Fälle von Rekonstruktionen ganzer Kirchenräume auf Basis von Drohnenaufnahmen.

 

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