Echter-Verlag, Würzburg 2012
ISBN: 3429034760 , € 16,80
In der Tat; es ist ein Spannungsfeld, dem sich die Auseinandersetzung der Beiträge des im Mai 2011 stattgefundenen Ordenssymposions in ihrer Reflektion über Gottesrede und Diakonie widmen; – und diese geschieht nicht zuletzt in pastoraler Hinsicht auf spannende Weise. Zunächst wird das Thema in seinen theologischen Innengrund – der kenotischen Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus – eingespannt, und zwar als provozierende Vor-Gabe und notwendige Heraus-forderung von Orden und Kirche. Diese Hinwendung Gottes zur Welt ist auch bleibender Anspruch und dynamische Mitte der pastoralen Praxis in der Welt von heute. Deshalb werden im zweiten Teil nicht nur die theologischen Zusammenhänge zwischen Diakonie und Gottesrede aufgespannt, sondern auch ihre Herausforderungen und Aufgaben im Kontext unserer Gegenwartssituation reflektiert. Von hier aus wird im dritten Teil eine Neubestimmung der Orden vorgenommen und zwar als Anders-Orte, als Orte von Ab- und Aufbrüchen, als Orte der Hoffnung inmitten der Welt, als Orte der interkulturellen Vielfalt und als Orte der gelebten Gastfreundschaft. Gerade im Zwischen des auf diese Weise vielfältig aufgespannten Netzes von Kenosis, Gottesrede und Diakonie liegen die Herausforderungen auch der pastoralen Praxis von heute, die unter anderem im Wagnis des Sich-Verschenkens, in der Haltung des Los-Lassens und in der Aufgabe der diakonischen wie sprachlichen Gestaltwerdung der kenotischen Präsenz Gottes ansichtig werden. Nicht zuletzt aufgrund der gesellschaftlichen, kirchlichen und strukturellen Spannungen unserer Gegenwart erweist sich die Lektüre dieses Buches deshalb in vielfältiger Hinsicht als außergewöhnlich spannend.
