Berufswahlentscheidungen verlaufen nach wie vor nach geschlechtsstereotypen Muster. Während Jungen vor allem technische Berufe favorisieren, entscheiden sich Mädchen häufig für Berufe, die einen helfend-dienenden Charakter aufweisen. Auch der Pflegeberuf zählt zu den vor allem weiblich dominierten Domänen.

Eine geschlechtskonnotierte Einschränkung des Berufswahlspektrums ist nicht nur für das Individuum mit Nachteilen - wie der Einengung auf bestimmte Interessenbereiche - verbunden, sondern hat auch gesellschaftliche Implikationen. Die verengte Sicht auf die vermeintliche Eignung von Frauen und Männern für je spezifische Berufe reproduziert und zementiert tradierte Rollenbilder. Diese werden zum einen der Vielfalt von persönlichen Zielen, beruflichen Wünschen und Lebensentwürfen von Frauen und Männern nicht gerecht. Zum anderen ist Diversität in Berufen, die sich wie die Pflege in ihren Tätigkeiten unmittelbar an sehr unterschiedliche Menschen richten, wünschenswert.

Nicht zuletzt ist der Fachkräftemangel ein weiteres Argument dafür, auch andere Personenkreise für einen solchen Beruf zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns damit, welche Motivationslagen für oder gegen die Entscheidung für die Pflege als Beruf sprechen und wie diese in einer sensiblen Zielgruppenansprache domänenspezifisch aufgegriffen werden können.