Der weltweite Markt an Zeolithen wurde im Jahr 2020 auf etwa 27 Milliarden US$ geschätzt. Das größte Marktsegment von synthetischen Zeolithen umfasst Katalysatoren, Adsorbenzien und Waschmittel. Synthetische Zeolithe wurden als Katalysatoren in der Erdölaufbereitung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eingeführt und der fortwährende Bedarf an neuen Zeolithen wird zu einem großen Teil durch ihr hohes Potenzial in großtechnischen industriellen Prozessen und in der Umweltkatalyse begründet. Sei es die Vermeidung von unerwünschten Nebenprodukten und Abfällen in der chemischen Industrie oder die Abgasreinigung z.B. in Müllverbrennungsanlagen, Kraftfahrzeugen oder chemischen Anlagen, Zeolithe sind sehr vielseitig in ihren technischen Anwendungen. Heute sind Zeolithe daher in großtechnischen, katalytischen Umsetzungen und anderen Anwendungen weit über Raffinerie- und Petrochemie-Prozesse hinaus verbreitet.

Zeolithe sind typischerweise und im engeren Sinn offenporige Gerüste von Alumosilicaten mit Porenöffnungen von molekularem Ausmaß. Sie werden formal als mikroporöse Materialien bezeichnet, wodurch nach der IUPAC Materialien mit Porendurchmessern von < 2 nm gemeint sind. Das Gerüst besteht im weiteren Sinn aus vollständig vernetzten TO4/2m+/--Tetraedern mit verschiedenen Elementen auf den T-Positionen. In Abhängigkeit von der Art des T-Atoms sind die Tetraeder-Einheiten im Netzwerk elektrisch neutral oder geladen. Die daraus resultierende Nettoladung des Gerüsts kann neutral oder negativ sein. Positive Gerüste sind nicht bekannt, da positive Ladungen, z.B. PO4/2+-Tetraedern, immer durch eine mindestens gleich große Zahl an negativen Ladungszentren kompensiert wird, wie es z.B. AlO4/2- in Alumophosphaten der Fall ist. 

Im Zentrum der Forschung der Arbeitsgruppe stehen moderne Methoden der Festkörper-NMR-Spektroskopie, um grundlegende Fragen zu klären, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch im Rahmen von Industriekontakten interessant sind.
 

Das Drahtmodell zeigt die Konnektivitäten der Tetraederzentren im technisch wichtigen Zeolithen ZSM-5. Die grünen „Schläuche“ symbolisieren die Diffusionspfade in den Kanälen, die Reaktanden- und Produktmoleküle in katalytischen Umsetzungen wandern können. Die Hohlräume sind gleichzeitig Reaktionskammern von molekularem Ausmaß, sodass mögliche Reaktionspfade dadurch beeinflusst werden. Im günstigsten Fall entsteht nur das gewünschte Produktmolekül (Vermeidung von Abfall). Die Beeinflussung von Reaktionswegen durch die Poren des Katalysators nennt man formselektive Katalyse.
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