Herzlich willkommen beim Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung!

Das Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (CMF) ist aus der jahrzehntelangen epochenübergreifenden Verbundforschung an der Universität Münster hervorgegangen. Im Sonderforschungsbereich 496 „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution“ haben MediävistInnen und FrühneuzeitlerInnen verschiedener Disziplinen von 2000 bis 2012 zusammengearbeitet. Dabei hat sich immer wieder gezeigt, dass die disziplinär verfestigte Trennung der Epochen dem historischen Verständnis vielfach im Weg steht und die vermeintlich so grundlegende Zäsur um 1500 in vielerlei Hinsicht zu relativieren ist.

Richard I. Löwenherz wird zum König gesalbt (13. Jahrhundert)
Queen Anne im House of Lords (Peter Tillemans, ca. 1708-1714)

Die Epoche der „alteuropäischen Vormoderne“ – das heißt des Mittelalters und der Frühneuzeit – ist seit den 1980er Jahren ein besonderes Experimentierfeld für innovative geschichtswissenschaftliche Ansätze. Vor allem kulturanthropologisch inspirierte Konzepte haben dazu beigetragen, die strukturellen Gemeinsamkeiten zwischen Mittelalter und Frühneuzeit herauszuarbeiten und zugleich das Bewusstsein für die Fremdheit der vormodernen Kulturen insgesamt zu schärfen: zu denken ist an die Bedeutung von Rang und Ehre, von Haus, Familie und Verwandtschaft, die sozial strukturbildende Rolle von Ritualen, die moralische Ökonomie des Gabentauschs und vieles andere.

Das CMF bietet ein Forum, um die erfolgreiche Kooperation zwischen Mittelalter- und FrühneuzeitspezialistInnen an der Universität Münster fortzusetzen und die Epochen vom frühen Mittelalter bis zur Sattelzeit um 1800 auch weiterhin in ihren strukturellen Kontinuitäten zu thematisieren. Zugleich erweitert das CMF die Perspektive in transkultureller Hinsicht und nimmt auch die christlich-islamischen Kontaktzonen sowie den Beitrag unterschiedlicher jüdischer Gemeinschaften zur europäischen und mediterranen Geschichte in den Blick.

Das CMF dient als Organisationsplattform für kultur- und geschichtswissenschaftliche Forschungsprojekte zu Mittelalter und Früher Neuzeit. Es beherbergt eine gemeinsame Forschungsbibliothek, die aus mehreren aufeinanderfolgenden Sonderforschungsbereichen erwachsen ist.

Das CMF besteht aus zwei Abteilungen, dem Institut für Frühmittelalterforschung und der Abteilung für Frühneuzeitforschung. Am CMF sind die wissenschaftlichen Redaktionen zweier renommierter Fachzeitschriften angesiedelt, die gemeinsam das ganze chronologische Spektrum vom Frühmittelalter bis zur Sattelzeit abdecken: die Frühmittelalterlichen Studien und die Zeitschrift für Historische Forschung.

Stundenbuch des Duc de Berry, Monat Januar (ca. 1412-1416)
Augsburger Jahreszeitenbilder, Monat Januar (16. Jahrhundert)