Torarolle

Leder, 14. Jahrhundert
© Bibelmuseum Münster

Die Tora (wörtliche Übersetzung aus dem Hebräischen: "Lehre") umfasst die fünf Bücher Mose. Im jüdischen Gottesdienst werden nur handgeschriebene Torarollen benutzt, die der Schreiber nach sehr strengen Regeln anfertigen muss. Die Vorschriften für die Schreiber haben sich seit dem frühen Mittelalter nicht geändert und sind im Talmud festgelegt. Kein Buchstabe, kein Wort, kein Satz darf ein Toraschreiber beim Anfertigen der Tora aus dem Gedächtnis schreiben, sondern Buchstabe für Buchstabe muss er die Torarolle von der Vorlage korrekt abschreiben. Verzierungen des Textes sind in einer Torarolle nicht erlaubt. Insgesamt bestehen die fünf Bücher Mose aus zweihundert Spalten. Für eine vollständige Torarolle werden 40 Pergamentblätter benötigt und zusammengenäht. Die Nahtstellen sind bei dem abgerollten Teil des Exponats gut zu erkennen.

Der Text wird beim Lesen nicht mit dem Finger berührt. Aus Ehrfurcht vor dem heiligen Namen Gottes (Jahwe) benutzt man ein Zeigestäbchen (Jad). Der Text wird von rechts nach links gelesen. Wenn eine Rolle wegen des häufigen Gebrauchs abgenutzt ist und nicht mehr gebraucht werden kann, wird sie in einer Geniza, einem gesonderten Raum in der Synagoge, eingemauert oder auf dem Friedhof bestattet. Zu sehen ist hier unter anderem Genesis 11, 1-9 der Turmbau zu Babel.