Schöpfungsbericht

Tontafel, zweites Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung
© Bibelmuseum Münster

Diese Tontafel entstand zwischen 2.000 bis 1.800 v. Chr. und ist damit das älteste Exponat des Bibelmuseums. Sie ist sowohl auf der Vorder- und Rückseite als auch auf den Schmalseiten in sumerischer Keilschrift beschrieben. Die rechte Schmalseite ist allerdings abgebrochen.

Die sumerische Keilschrift entstand um 3300 v. Chr. und gehört zu den ältesten bekannten Schriften der Menschheitsgeschichte. Das Gebiet der Sumerer lag in Mesopotamien im südlichen Teil des heutigen Irak. Der genaue Fundort der Tafel ist nicht bekannt.

Die Tontafel ist mit einem Schöpfungsbericht beschrieben, der die Schöpfung in drei Teilen erzählt. Neben der Erschaffung von Himmel und Erde und dem Menschen aus Lehm wird außerdem von der Feldhacke berichtet. Laut der auf der Tafel beschriebenen sumerischen Sage wurde die Feldhacke, als eines der bedeutendsten Werkzeuge der Landwirtschaft, den Menschen von Gott zum Geschenk gemacht. Neben den elementaren Bestandteilen einer Schöpfungserzählung, der Erschaffung der Welt und des Menschen, wird hier also explizit die Landwirtschaft auf eine ähnliche Stufe gestellt.

Mesopotamien gehört zum sogenannten Fruchtbaren Halbmond, einem Gebiet, das sich halbmondförmig von Jordanien, Israel, Libanon, Syrien und Südostanatolien im Westen bis in den Irak und Iran im Osten erstreckt. Dieses Gebiet gilt als Ursprungsregion der neolithischen Revolution, also des Beginns der Sesshaftigkeit, der Viehzucht und des Ackerbaus. Dies bildete die Grundlage dafür, dass die frühen Hochkulturen, wie die Sumerer, ebenfalls in diesen Regionen entstanden.