Bibelübersetzungen in der Arktis, Ozeanien und Westafrika
Fotos

© Bibelmuseum Münster © National Livary of New Zealand Bilder von Manfred Wkeng Aseng, Papua Neu Guinea. Die Bilder wurden eigens für die Ausstellung gemalt.© Bibelmuseum Münster/bn Manfred Wkeng Aseng, Tinte auf Papier Das Bild ist von rechts unten nach links unten und dann Zeile für Zeile nach oben zu lesen. Das Bild zeigt die Begegnung mit anglikanischen Missionaren.© Bibelmuseum Münster/bn Griechische und lateinische Handschriftem, aus denen der Ur- beziehungsweise Ausgangstext des Neuen Testaments rekonstruiert wird© Bibelmuseum Münster/bn © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster © Bibelmuseum Münster
Bereits in der Antike wagten sich Gelehrte an die Übersetzung des hebräischen Alten Testaments und des griechischen Neuen Testaments ins Lateinische, Koptische oder auch Syrische. Dies stellte sie vor viele sprachliche Probleme, da eine komplexe Schriftsprache nicht Wort für Wort übertragen werden kann. Hinter einzelnen Wörtern können sich unterschiedliche Lebenswelten und Glaubenssysteme verbergen, die den Übersetzern, obwohl die antiken Länder nahe beieinander lagen und einen lebhaften Austausch pflegten, zunächst unbekannt erschienen.
Wie viel schwieriger muss es da für die deutschen und englischen Missionare im 19. Jahrhundert gewesen sein, indigene Völker, die meist keine Schriftsprache kannten, zu erreichen? Die Sonderausstellung "Global Bible. Vermächtnisse von (post)kolonialen Bibelübersetzungen in der Arktis, Ozeanien und Westafrika", die vom 10. Oktober 2025 bis zum 1. März 2026 im Bibelmuseum zu sehen ist, zeigt die historischen Prozesse, Akteure und Netzwerke, die die Übersetzung und Verbreitung der Bibel in verschiedene indigene Sprachen während der zunehmenden westlichen Expansion vorangetrieben haben.
Über die Christianisierung hinaus dienten die Bibelübersetzungen auch als Mittel der kolonialen Herrschaft. Die Verschriftlichung von Sprachen konnte auch der Verfestigung von kolonialen Strukturen dienen: Durch die Alphabetisierung der Bevölkerung konnten die Kolonialverwaltungen indigene Kulturen und Sprachen besser verstehen und kontrollieren. Bislang wurde dieser komplexe Vorgang, der je nach Region und Kontext unterschiedlich ablief, als einseitig von den Europäern ausgehend beschrieben. Das dreijährige internationale Forschungsprojekt "GloBil" an der Universität Münster, auf dessen Arbeit die Ausstellung fußt, hat erstmals die unverzichtbaren Beiträge indigener Übersetzer zum Erfolg der Bibelübersetzungsprojekte der Missionare in den Fokus gerückt.
In der Ausstellung sind alte Manuskripte, übersetzte Bibeln und Bibelteile in europäischen, arktischen, ozeanischen und westafrikanischen Sprachen zu sehen. Linguistische Materialien wie Grammatiken, Wörterbücher, Lehrbücher und andere Gegenstände verdeutlichen den mehrstufigen Prozess hinter missionarischen Bibelübersetzungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Da die Sprachen, in die Missionare und ihre lokalen Mitarbeiter die christlichen Schriften übersetzen wollten, ursprünglich in mündlicher Form existierten, waren die Sammlung von Wörtern, die Schaffung von Grammatiken, Fibeln und Wörterbüchern unerlässliche Vorarbeiten vor der Übersetzung der Bibel.
Darüber hinaus zeigt die Ausstellung ethnographische Artefakte aus den drei Regionen, die die soziokulturellen Milieus beleuchten, in denen die Missionare lebten und die Bibel übersetzten. Um die Vermächtnisse von Bibelübersetzungen im 20. Jahrhundert zu visualisieren, haben die Ausstellungsmacher*innen, allen voran Dr. Felicity Jensz und Dr. Michael Wandusim vom Projekt "GloBil", Kunstwerke in Auftrag gegeben: von der Britisch-Kamerunerin Leeza Awojobi ist eine Videoinstallation zu sehen, Manfred Wkeng Aseng aus Neuguinea zeigt drei Zeichnungen. Eine digitalisierte Karte der globalen Bibelbewegung und eine Open-Access-Datenbank, die vom Service-Center für Digitale Geisteswissenschaften der Universität Münster erstellt wurden, runden die Ausstellung ab.
Die Ausstellung "Global Bible" ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr im Bibelmuseum, Pferdegasse 1, 48143 Münster, zu sehen, sonntags finden um 15 Uhr offene Führungen statt, für die keine Anmeldung erforderlich ist. Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog erschienen, der im Bibelmuseum zum Preis von 24,90 Euro erhältlich ist.