Ein Ausschnitt aus 1,17 Kilometer
16 Jahre lang arbeitete der Künstler Willy Wiedmann an seiner Version der Bibel. Dass er so lange brauchte, ist nicht verwunderlich, denn heraus kam ein 1,17 Kilometer langes Leporello, mit dem er den Menschen den Anstoß geben wollte, sich wieder mit der Bibel zu befassen. Doch zu seinen Lebzeiten blieb Wiedmann der einzige Betrachter. Erst nach seinem Tod 2013 entdeckte sein Sohn den einzigartigen Schatz, der 2018 erstmals als Buch veröffentlicht wurde. Zwei vergrößerte Seiten sind nun im Rahmen der Sonderausstellung „Der Herr pflanze einen Garten. Pflanzen in der Bibel“ im Hof des Bibelmuseums zu sehen.
Der Stuttgarter Künstler arbeitete im Stil der Polykonmalerei, die er Mitte der 1960er Jahre entwickelt hatte. Sein Anliegen war es, die biblischen Geschichten so zu vereinfachen, dass jeder sie verstehen konnte. Den Anstoß dafür hatte der Auftrag, die Paulus-Kirche in Stuttgart-Zuffenhausen auszumalen, gegeben – für Wiedmann das erste Mal, dass er sich mit der Bibel beschäftigte, die ihn derart faszinierte, dass der Maler, Musiker und Galerist war derart fasziniert, dass er sie in 3333 Bildern festhielt.
Zur Feier von 500 Jahren Bibelübersetzung durch Martin Luther 2022 kooperierten des Bibelmuseum, die Wartburg und die Städte Eisenach und Münster. In Eisenach wurden die Bilder der Wiedmann-Bibel auf Planen und Platten gedruckt und als eine Pilgerreise vom Fuß des Wartbergs bis hinauf zur Wartburg aufgestellt. Das Bibelmuseum konnte zwei dieser Planen übernehmen: den Garten Eden und den Sündenfall mit der Vertreibung aus dem Paradies.
Auf einer Plane sind acht Bilder der Wiedmann-Bibel zu sehen. Zu sehen sind die Tiere, unter anderem Elefant, Giraffe und Huftiere im Garten Eden. Die andere Plane zeigt den Garten Eden mit dem Baum der Erkenntnis mit roten Äpfeln, Adam und Eva, den Sündenfall und die Vertreibung.