Die Netzwerke der babylonischen Elite in hellenistischer Zeit: Zwischen Kontinuität und Wandel


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Im Rahmen des Exzellenzclusters „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ an der Universität Münster wird das Projekt „Die Netzwerke der babylonischen Elite in hellenistischer Zeit: Zwischen Kontinuität und Wandel“ (A3-38) in der Zeit von 2023 bis 2025 gefördert.
Im sog. "langen 6. Jh." ist die Elite Babyloniens vor allem durch Traditionalismus und soziale Abrenzung gegenüber neu hinzugekommenen Bevölkerungsschichten gekennzeichnet. Man sieht sich als Bewahrer der religiösen Traditionen und als Garanten für die korrekte Ausführung des Tempelkults; man heiratet strikt hierarchisch und endogam und auch Geschäfte schließt man vorzugsweise mit seinesgleichen ab. Nach dem Aufstand gegen Xerxes in 484 v. Chr. wird die Macht und der Einfluss dieser priesterlichen Elite zumindest in Nordbabylonien jedoch stark beschnitten. Nach einer Lücke in der Überlieferung sehen wir in der spätachämenidischen und hellenistischen Zeit wieder Eliten, u.a. auch priesterliche Eliten. Die Forschungsfrage dieses Projektes ist, wie sich diese Eliten voneinander unterschieden und wie sie sich verhielten: Strebten sie ebenfalls eine soziale Abgrenzung an, oder waren sie offener gegenüber anderen Bevölkerungsschichten und neuen kulturellen Einflüssen? Wenn ja, wie sieht dieses soziale Verhalten konkret aus (z.B. bei Ehen, Geschäften, Namensgebung, etc.). Die Methode der Sozialen Netzwerkanalyse soll verwendet werden, um die zahlreichen Einzelinformationen aus den Texten zu kartieren und zu visualisieren, um anschließend eine sozial-historische Auswertung zu geben.

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