Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Zentrum für Informationsverarbeitung

 

Das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) hat als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für alle Belange der IV-Infrastruktur auch 1999 wieder für alle Fachbereiche, die Universitätsverwaltung, die Medizinischen Einrichtungen sowie die Universitäts- und Landesbibliothek vielfältige Dienstleistungen erbracht.

Kommunikationssysteme

Durch technische und organisatorische Maßnahmen konnte die für alle Bereiche der Universität wichtige Nutzung des lokalen Rechnernetzes (LAN) unter Dauerbetrieb sichergestellt werden. Dazu wurden im Netzmanagement leistungsfähige Systeme für Netzdatenbank, Netzmonitoring und -steuerung betrieben und Steigerungen der Performance durch die Beschaffung von drei zusätzlichen Servern erzielt. Um die Betriebssicherheit des Gesamtnetzes weiter zu erhöhen, wurden in einigen Netzbereichen reine Managementnetze aufgebaut (Out-of-Band-Netze). Auftretende Störungen konnten durch Verbesserungen der Erreichbarkeit des Netz-Operating-Centers (NOC) jeweils umgehend behoben werden. Die zunächst probeweise eingeführte Rufbereitschaft für den LAN-Betrieb außerhalb der normalen Dienstzeiten (inkl. Wochenenden) wurde auf Dauer eingerichtet.

Der weitere Ausbau des Netzes war mit 1.800 Neuanschlüssen wieder erheblich. Die Gesamtzahl der Netzanschlusspunkte ist damit auf etwa 14.000 gestiegen. Mit dem lokalen Netz (LAN) sind derzeit etwa 10.000 klassische Endsysteme (Rechner, Netzdrucker) sowie einige 100 Endsysteme der Leittechnik (Überwachung, Steuerung) und neuer Technologien (LAN-Telefon, Video-Übertragungssysteme u.a.) verbunden. Um eine Vollversorgung zu erreichen, ist allerdings noch viel Arbeit zu leisten: quantitativ etwa eine Verdoppelung der Netzanschlüsse.

Die Übertragungskapazität einiger Verbindungen konnte im Backbone-Netz und bei der Endgeräte-Anbindung erhöht werden. Es wurden weitere ATM- sowie ca. 100 LAN-Switches in Betrieb genommen. Neuanschlüsse von Endsystemen erfolgen jetzt standardgemäß in Fast-Ethernet-Technologie (100 Mbit/s). Außerdem wurde an der Verbesserung und Erweiterung der Sicherheitsstrukturen gearbeitet und die Einführung von Firewall-Funktionen vorangetrieben.

Engpässe bei den Einwahlsystemen für Modem- und ISDN-Zugänge waren trotz ständig steigender Nutzerzahlen erfreulicherweise nicht mehr zu verzeichnen, da im Rahmen von Kooperationen mit der Deutschen Telekom (uni@home) und der Citykom Münster 360 bzw. 120 zusätzliche Einwahlkanäle bereitgestellt wurden, sodass derzeit insgesamt 600 Wähleingänge zur Verfügung stehen.

Der Internet-Zugang der Universität war durch den Anschluss an das Breitband-Wissenschaftsnetz (B-WiN) mit einer Übertragungskapazität von 34 Mbit/s gegeben. Die internationale Konnektivität konnte im Laufe des Jahres erheblich verbessert werden. Dies war wesentlich auf die vom DFN realisierte Erhöhung der Transatlantik-Kapazitäten um das Vierfache von 155 Mbit/s auf insgesamt 610 Mbit/s zurückzuführen. Zudem wurde die Verteilstruktur innerhalb des Breitband-Wissenschaftsnetzes neu organisiert, um die internationale Kapazität effektiver nutzen zu können.

Verbesserte Übertragungsleistungen sind für die in allen Bereichen der Universität zunehmenden Multimedia-Anwendungen von großer Bedeutung. Insbesondere wurden Videokonferenzen und MBone-Übertragungen (Multicast) unterstützt. Die weiterhin wachsende Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten wird zudem durch eine Flut von E-Mails belegt, die für das ganze Jahr in einem zweistelligen Millionenbereich liegt (bis zu 1,9 Mio./Monat).

Rechner- und Betriebssysteme

Im Rahmen einer HBFG-Beschaffung konnte die Rechenkapazität des ZIV im Bereich des numerisch intensiven Rechnens (Batchverarbeitung) deutlich erhöht werden. Beschafft wurden sieben baugleiche Doppelprozessor-Unix-Systeme. Im Integer-Bereich ist ein Prozessor eines neuen Rechners etwa so schnell wie die gesamte bislang im ZIV installierte Rechnerleistung für numerische Anwendungen. Somit steht nun für Batchverarbeitung eine etwa 14-fache Leistung zur Verfügung. Außerdem wurde zusätzlicher Plattenplatz für Nutzerdateien in Form eines weiteren DFS-File-Servers mit 180 GB Raid5-Speicher beschafft. Dadurch konnten bestehende Engpässe behoben werden.

Das zentrale Datensicherungs- und Archivierungssystem wurde um ein Laufwerk erweitert und die Speicherkapazität verdoppelt. Gleichzeitig konnte der Server auf einen leistungsstärkeren Rechner migriert werden. Derzeit sind Daten im Umfang von 4,4 TeraByte gespeichert und durch Roboterzugriff abrufbar. Allein in den letzten fünf Monaten des Jahres wurden über zwei Millionen Dateien wiederhergestellt. Mehr als 600 Nutzer aus 16 Fachbereichen und sechs Zentralen Einrichtungen nahmen diesen zentralen Dienst in Anspruch.

Im Rahmen des Systemmanagements wurden für Unix-Systeme Softwaretools entwickelt, um den Betriebszustand der Server im ZIV leichter überwachen zu können. Besonders zeitaufwendig waren Maßnahmen, die jeweils zu bestimmten Zeiten im Jahr auftretende übergroße Menge von Druck- oder Plot-Aufträgen so zu beobachten und zu steuern, dass die Wartezeiten für die Auftraggeber erkennbar und möglichst gering waren. Insbesondere mussten Probleme wegen fehlenden Plattenplatzes in den Spool-Bereichen der beteiligten Rechner, insbesondere des Print-Servers, vermieden werden.

Als eine Erleichterung für viele Anwendungen kann für PC-Anwendungen die Terminal-Server-Technologie genutzt werden. Sie gilt als Muster für zukünftige NT-Server-Strukturen. Die entsprechende Infrastruktur wurde ausgebaut. Davon stehen derzeit zwei Server zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung.

Um Synergieeffekte für die gesamte Universität durch die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen des Landes zu erreichen, wurden im Bereich der Unix-Systeme sowohl systemtechnische als auch organisatorische Arbeiten zum Aufbau eines Rechnerverbundes NRW geleistet. Zusammen mit einem Partner-Rechenzentrum leistet das ZIV auf diesem Gebiet derzeit Pionierarbeit.

Durch die Aufnahme von ca. 9.000 Neueinträgen in die Benutzerdatenbank stieg die Zahl der eingetragenen Nutzer zum Jahresende auf ca. 35.000, wobei alle Fachbereiche vertreten sind. Zur Aufnahme bzw. Änderung von Eintragungen in der Benutzerdatenbank wurden verschiedene Anpassungen vorgenommen. Insbesondere wurde für Studierende die zusätzliche Möglichkeit eröffnet, sich bei der Anmeldung über das WWW-Formular zugleich für Fachbereichsrechner eintragen zu lassen. Dieses Verfahren ist seit September 1999 realisiert für die Rechner der IV-Versorgungseinheit 4 (Naturwissenschaften). Begonnen wurde mit weiteren Umstellungen, die es auch Bedienern außerhalb des ZIV ermöglichen sollen, Nutzungsberechtigungen für Mitglieder bestimmter Projekte selbst zu bearbeiten.

Im Zusammenhang mit den Planungen des Rektorats, eine Smart-Karte mit einer Vielzahl von Anwendungen im universitären Bereich (als Studierenden- und Bedienstetenausweis, Zugang zu IV-Anwendungen und Kryptographie) und weiteren Funktionen (z. B. Zahlungsfunktionen) einzuführen, wurden insbesondere eine Testumgebung zum Einsatz von Smart-Mediakarten aufgebaut und Testentwicklungen mit Smart-Karten zum Authentifizieren gegenüber NT-Systemen durchgeführt.

Da auch die Druckkosten für Standardausgaben mit den Studierenden abgerechnet werden sollen, wurden in Verbindung mit der Benutzerdatenbank Erweiterungen entworfen und neue Komponenten für die Überprüfung und Speicherung der Abrechnungsdaten entwickelt. Entsprechende Zahlungen sollen ausschließlich unbar geleistet werden, sodass sich dazu ebenfalls der Einsatz einer Smart-Karte anbietet.

Die Unterstützung der Fachbereiche erfolgte hinsichtlich Systemadministration und -wartung weiterhin im Unix-Bereich sowie für Personalcomputer und zugehörende Server. Für die IV-Versorgungseinheit 4 (Naturwissenschaften) wurde außerdem die Mitarbeit im VMS-Bereich fortgesetzt und auf Wunsch eine Beratung zu Linux angeboten.

Die leider zunehmende Anzahl von Missbrauchsfällen erforderte weiterhin steuernde Eingriffe, um den dadurch teilweise entstehenden erheblichen Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten. In Bezug auf juristische Fragen gab es mit dem Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (Prof. Dr. Hoeren und Mitarbeiter) eine enge Zusammenarbeit. In mehreren Fällen musste auch der Polizei und der Staatsanwaltschaft Münster Amtshilfe bei der Aufklärung von Straftaten geleistet werden.

Ausbildung

Zu den Themen, die das ZIV zum IV-Lehrangebot an der Universität beiträgt, gehören nach Empfehlung der IV-Kommission insbesondere Betriebssysteme, Netzdienste und Programmiersprachen sowie spezielle IV-Themen von fächerübergreifender Bedeutung bzw. zu neuen Entwicklungen.

Im Sommersemester 1999 und im Wintersemester 1999/2000 wurden insgesamt 30 Lehrveranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche zu 15 verschiedenen Themen angeboten (einschließlich der Ferienkurse) und von mehr als 1.000 Teilnehmern besucht.

Beratung und Unterstützung

Entsprechend dem Konzept des kooperativen dezentralen IV-Gesamtsystems wurden Mitarbeiter aus IV-Versorgungseinheiten beraten. Dies betraf vorrangig Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren. Ein Bedarf, auch Nutzer zu diesen und anderen IV-Themen zu beraten, wird weiter zurückgehen, indem verstärkt auf die IV-Versorgungseinheiten verwiesen werden kann. Im Zusammenhang mit der Bereitstellung der IV-Infrastruktur wurde zentral installierte Software im Unix- und CIP-Pool-Bereich gepflegt. Ferner wurden die Lizenzen für diverse Softwareprodukte in Kooperation mit den IV-Versorgungseinheiten fortgeführt bzw. erweitert.

Daneben wurden einige spezielle Geräte oder Arbeitsplätze betreut (z. B. Antivirenstation, Scanner und Arbeitsplatz für blinde und sehbehinderte Studenten). Der Blindenarbeitsplatz im Bereich der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, der aus Mitteln der Berliner „Paul und Charlotte Kniese-Stiftung" beschafft worden war, wurde durch Software zur blindengerechten Präsentation von Windows-Anwendungen ergänzt.

Im Hinblick auf die Jahr-2000-Problematik für die Informationsverarbeitung wurde fortschreitend neben vorbereitenden Maßnahmen im universitätsweiten Daten- und Kommunikationsnetz sowie im Bereich der Rechner- und Betriebssysteme des ZIV auch für alle Anwender eine Sammlung von Informationen, Patches und Analyseprogrammen bereitgestellt, mit deren Hilfe individuelle Maßnahmen angeregt und ermöglicht wurden. Zum Jahreswechsel 1999/2000 wurde außerdem eine besondere Betriebsüberwachung und eine erweiterte Rufbereitschaft eingerichtet.

Die Einrichtung einer zentralen Servicestelle ("ZIVline"), die an den Arbeitstagen jeweils von 7.30 bis 17.30 Uhr erreichbar ist, hat sich bewährt. Dadurch wird der Zugang zu Hilfestellungen und Problemlösungen allgemein erleichtert.

Neben der geleisteten Beratung zur Auswahl und zum Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und dezentralen Servern wurden DV-Beschaffungen im Wert von ca. 2 Mio. DM begutachtet.

Informationsdienste

Der wiederum enorme Anstieg in der Nutzung des WWW (World Wide Web) sowohl zur Gewinnung als auch zur Verbreitung von Informationen war nur durch die Installation einer ganzen Gruppe leistungsfähigerer Systeme zu Beginn des Jahres möglich, dabei konnte auch die Ausfallsicherheit erhöht werden.

Die zentralen WWW-(Informations-)Server werden von fast allen Einrichtungen der Universität zur Veröffentlichung ihrer Informationen genutzt. Die Menge der angebotenen Informationen verdoppelte sich 1999 auf 240 Tsd. Dateien (6,2 Gigabyte). Die Anzahl der Abrufe lag erstmals über 10 Mio. - nicht gerechnet sind dabei die dezentralen WWW-Server in den Instituten und Fachbereichen, die weitgehend in die WWW-Struktur der Universität eingebunden sind (z. B. über Volltext-Index). Das Konferenzsystem NetNews umfasst täglich etwa 250.000 neue Artikel (ca. 500 Megabyte) und kann jetzt ortsunabhängig von allen Universitätsangehörigen benutzt werden.

Die zentralen WWW-Proxy-Server dienen allen Universitätsangehörigen zum effizienten Zugriff auf das weltweite Informationsangebot und wurden in den DFN-Verbund einbezogen. Die monatliche Anzahl der Zugriffe steigerte sich um 120 % auf bis zu 26 Mio., der Datendurchsatz gar um 175 % auf bis zu 191 Gigabyte. Durchgehend über 40 % aller Zugriffe konnten aus dem Cache-Speicher der Proxy-Server befriedigt werden, sodass die entsprechenden Daten nicht unnötig über das Wissenschaftsnetz transportiert werden mussten.

Das Informationsangebot des ZIV wurde im WWW weiter ausgebaut, ebenso die abhörsicheren WWW-Seiten für Nutzer- und Systemverwaltung (z. B. zur Neuanmeldung für Studierende). Entwickelt wurden eine Reihe weiterer nützlicher Hilfsmittel, insbesondere zum Versand großer Dateien sowie zur Problemanalyse und -behebung, die von Nutzern selbst vorgenommen werden können (u. a. im Bereich E-Mail, Einwahl, WWW, Nutzerverwaltung).

Weiterhin wurden die mehrsprachigen Titelseiten der Universität gepflegt und im Rahmen der zentralen Servicestelle auch elektronische Mitteilungen an die Universität (als „Webmaster") entgegengenommen. An der Arbeitsgruppe des Rektorats zur Restrukturierung des WWW-Angebots der Universität ist das ZIV beteiligt.

Koordinierungsstelle

Im Rahmen des neuen Strukturkonzepts zur Informationsverarbeitung in der Universität nimmt das ZIV insbesondere Aufgaben von umfassender Bedeutung für die gesamte Universität und zur Unterstützung der IV-Versorgungseinheiten wahr, die auf Fachbereichsebene sowie für die Verwaltung, die Medizinischen Einrichtungen und die Universitäts- und Landesbibliothek gebildet wurden. Dementsprechend wurden mit den dezentralen IV-Versorgungseinheiten regelmäßig Besprechungen durchgeführt, Aktivitäten koordiniert und Informationen ausgetauscht.

Projekte

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Informatik an der Universität Münster - an dem das ZIV beteiligt ist - wurden Projekte zu System- und Vernetzungsfragen durchgeführt.

Für ein bereits mehrjähriges DFN-Projekt zum Internet-Protokoll der nächsten Generation (IP Version 6), das auch internationale Beachtung fand, konnte eine Fortsetzung für zwei Jahre erreicht werden. Damit sollen die Einführung des neuen Internet-Protokolls vorangetrieben und seine Einführung im Rahmen des Wissenschaftsnetzes vorbereitet werden. Die in diesem Rahmen in Münster aufgebaute und betriebene IPv6-Backbone-Site ist eine der größten weltweit.

Außerdem wurden unter Beteiligung des ZIV Vorbereitungen für das Projekt „Teleport" geleistet, das für alle Wohnheime des Studentenwerks Münster einen breitbandigen Zugang zum Universitätsnetz ermöglichen soll. Vorausgegangen war ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt zur Anbindung eines Wohnheimkomplexes an das Universitätsnetz mittels ADSL-Kommunikationstechnologie.

Der Pilotbetrieb zur Nutzung des Breitband-Wissenschaftsnetzes (B-WiN) für Telefongespräche unter Verwendung von ATM-basierter Vermittlungstechnik wurde als DFN-Verbundprojekt zusammen mit drei weiteren Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgreich abgeschlossen.

Verschiedenes

Zum Thema Multimedia wurden die Münsterland-Initiative „i-tek" und D.O.M. ("Digitales Offenes Münster") weiterhin unterstützt. Ferner gab es im Rahmen von Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum sowie mit der Akademie der Wissenschaft in Sofia weitere Kontakte.

 

Ltd.RD Dr. Wilhelm Held
Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung