Die zur Zeit 50 deutschen Kollegiaten, von denen 14 durch ein Stipendium gefördert werden, werden durch das Lehrangebot des Graduiertenkollegs und durch ihre Forschungstätigkeit in Kooperation mit den holländischen Partnern nicht nur in ihren Kenntnissen der synthetischen und theoretischen Chemie weiter ausgebildet, sondern durch die fächer- und länderübergreifende Struktur des Graduiertenkollegs auf spätere Arbeitsfelder in der Chemischen Industrie mit interdisziplinärer und internationaler Forschung vorbereitet. Die Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft wird besonders durch die Einbindung des am Fachbereich Chemie und Pharmazie der Universität Münster angesiedelten Instituts für Betriebswirtschaftliches Management in das Ausbildungsprogramm deutlich.
Die erste, dreijährige Förderphase des Internationalen Graduiertenkollegs endete am 31. März 2004. Die Qualität des Lehr- sowie Forschungsprogramms hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft überzeugt und sie hat die weitere Förderung des Internationalen Graduiertenkollegs bewilligt.
Auch im Jahre 2004 hat das Internationale Graduiertenkolleg zahlreiche Veranstaltungen organisiert und durchgeführt. Die bewährte Behandlung ausgewählter Themenkomplexe von hoher Aktualität wurde auch in diesem Jahr im Rahmen von Expertenseminaren renommierter, auswärtiger Dozenten durchgeführt. Im Februar präsentierte Prof. Klapötke (Ludwigs-Maximilian-Universität München) die "Chemie von Explosivstoffen" und im November diskutierte Prof. Scott (University of Florida, Gainesville) ausführlich über "Biomimetische Chemie". Zusätzlich fanden die Vorlesungen "Unternehmensstrategien in der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie" und "Moderne Verfahren der Konkurrenzanalyse" durch das Institut für Betriebswirtschaftliches Management statt. Die Ausbildung der Kollegiaten wurde durch zahlreiche Vorträge renommierter Experten aus dem In- und Ausland intensiviert. Zum zweiten Mal fand das "Wintersymposium on Molecular Science" statt, diesmal im Pitztal/Österreich. Die im Vorjahr bewährte Kombination von Präsentation und Diskussion wissenschaftlicher Ergebnisse in Kombination mit der Intensivierung sozialer Kontakte im Skigebiet des Pitztals führten auch dieses Jahr zu einem großen Erfolg des Wintersymposiums. Das wissenschaftliche Programm beinhaltete neben der überwiegenden Anzahl an Beiträgen der Kollegiaten allgemein gehaltene Vorträge von Prof. Mitzel vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie, der neu in das Graduiertenkolleg aufgenommen wurde, und HD Dr. Waldvogel vom Organisch-Chemischen Institut. Die monatlichen Treffen der Kollegiaten, in dem je zwei der Kollegiaten Vorträge über ihre aktuelle Forschung halten, wurde weitergeführt, wodurch ein weiterer Wissenstransfer zwischen den beteiligten Arbeitsgruppen gewährleistet wird.
Die wissenschaftlichen Kooperationen im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs wurden durch bilaterale Treffen der Untergruppen ausgebaut, in denen intensiv über bereits bestehende gemeinsame Projekte diskutiert wurde. So fand im März ein Symposium der holländisch-deutschen Untergruppe ISG 1 in Didam/Niederlande unter der Beteilung aller Hochschullehrer und Kollegiaten sowohl aus Münster als auch aus Holland statt. Wiederum bestand das Programm überwiegend aus Beiträgen der Kollegiaten. Abgerundet wurde dieses Symposium durch Vorträge von Prof. K. Wieghardt vom Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie in Mülheim an der Ruhr und Dr. Langstein von der Firma BayerMaterials und zu guter Letzt durch einen Besuch der Firma Sasol Servo. Neben derartigen Veranstaltungen fand zudem ein reger Austausch von Doktoranden zwischen kooperierenden deutschen und holländischen Arbeitsgruppen statt, wodurch die Kollegiaten neben der wissenschaftlichen Ausbildung Erfahrungen über die Arbeit in auswärtigen Forschungsinstituten sammeln konnten.
Der Erfolg des Konzeptes des Internationalen Graduiertenkollegs wird durch gemeinsame Publikationen von Münsteraner Arbeitsgruppen, aber auch vor allem durch gemeinsame Publikationen von münsterischen und holländischen Arbeitsgruppen dokumentiert. Insbesondere erwähnt sei, dass sieben der Kollegiaten der ersten Förderperiode ihre Dissertation mit der Beurteilung "summa cum laude" abschlossen.
Dr. Thorsten Glaser Koordinator des Graduiertenkollegs