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Sonderforschungsbereich 492
Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen

 

Am 13. März 2003 wurde unser Kollege Prof. Dr. med. Hans Kresse mitten aus seinem wissenschaftlichen Leben gerissen. Hans Kresse war allem voran ein begeisterungsfähiger und begeisternder Kollege und Lehrer. Trotz seinem vorhersehbaren Tod lebte er ungehindert und ungetrübt bis zu allerletzt seine wissenschaftlichen Zielen und Ideale. Als initialer Sprecher des Sonderforschungsbereichs hatte er entscheidende Verdienste an der Einrichtung und am aktiven wissenschaftlichen Leben in diesem Verbund. Der SFB wird ihn als geschätzten Berufskollegen und treuen Freund in Erinnerung bewahren.

Die zweite Förderperiode begann im Geschäftsjahr 2003 trotz der sehr schwierigen Situation des Bundeshaushalts nach sehr erfolgreicher Begutachtung. Der SFB umfasst acht bisherige (2000 - 2003) und sieben neue Teilprojekte. Im gleichen Jahr durfte der SFB wiederum Berufungen von drei seiner Mitglieder auf auswärtige Professuren zur Kenntnis nehmen. Gegen Ende des Jahres konnten jedoch auch neu nach Münster berufene Wissenschaftler in den SFB aufgenommen werden. In diesen personellen Veränderungen zeigt sich die Dynamik, welche die Kontinuität der langfristig angelegten Forschungsthematik auch bei einem Wandel einzelner wissenschaftlicher Schwerpunkte gewährleistet.

Die Struktur der extrazellulären Matrix und deren Rolle bei der Steuerung von zellulären Leistungen ist das vereinigende wissenschaftliche Thema des SFB, der weiterhin 15 Arbeitskreise aus Kliniken und Instituten der Medizinischen Fakultät, des Fachbereichs Biologie sowie aus dem Institut für Arterioskleroseforschung umfasst. Diese Zusammenarbeit macht den SFB zu einem der wenigen interfakultären Wissenschaftsforen und ermöglicht einen fachübergreifenden Forschungsansatz. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und ist auch unumgänglich, weil die extrazelluläre Matrix neben ihren "traditionellen" biomechanischen Gewebsfunktionen auch nahezu alle metabolischen Leistungen, den programmierten Zelltod sowie Proliferation, Differenzierung von Zellen tiefgreifend und instruktiv mitregelt. Neue Erkenntnisse über die extrazelluläre Matrix unterstützen damit das Verständnis auch entzündlicher, neoplastischer und degenerativer Erkrankungen und decken damit den Katalog der wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte des Universitätsklinikums ab.

Die Forschungsvorhaben des SFB 492 sind in zwei Projektbereiche und zwei zentrale Projektgruppen gegliedert. Im Projektbereich A: "Struktur, Assemblierung und Turnover von Makromolekülen der extrazellulären Matrix" ist die zentrale Fragestellung der Aufbau und die Erhaltung der komplexen Architektur von Suprastrukturen der extrazellulären Matrix. Schwerpunkt des Projektbereichs B "Extrazelluläre Matrix als Barriere und Organisator zellulärer Funktionen" ist der Zusammenhang zwischen Matrixstruktur und der Steuerung zellulärer Leistungen. Dabei werden im Gegensatz zu typischen Bindegewebszellen hier vor allem Zellsysteme genutzt, deren Wechselwirkungen mit der Matrix in der Vergangenheit nicht im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses gestanden haben. Deshalb haben die neuen im SFB erzielten Ergebnisse die erweiterte und oft unerwartete Bedeutung der extrazellulären Matrix für Differenzierung, Adhäsion, Barrierenbildung und Barrierenpenetration nachweisen können. Auf diesem hochaktuellen Forschungsgebiet konnte der SFB besonders zahlreiche wichtige Beiträge mit internationaler Sichtbarkeit leisten.

Die zentrale Projektgruppe "Elektrospray- und Laser-Desorption-Fourier-Transform-Ion-Zyklotoron-Resonanz-Massenspektrometrie (FT-ICR-MS)" belegt den wichtigen Beitrag des SFB 492 zur Etablierung bzw. Entwicklung und Fortsetzung der interdisziplinären Proteomforschung in Münster. Als wesentliche weitere Leistung dieses Zentralprojektes darf die Entwicklung von weit über den Horizont der Matrixbiologie richtungsweisenden Verfahren zur Aufklärung von Feinstrukturen von komplexen Kohlehydraten genannt werden. Das Zentralprojekt "Bildgebende Verfahren" bringt international ausgewiesene Expertise in der Bioanalytik und der morphologischen Analyse auf ultrastruktureller Ebene für alle Teilprojekte ein.

Der Austausch besonders unter den jüngeren Mitarbeitern des SFB innerhalb und ausserhalb des Rahmens der wöchentlich abgehaltenen SFB-Seminare führte zu vielen neu formulierten Forschungsideen und damit zum Erfolg der Teilprojekte. Darüber hinaus trägt der SFB zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch regelmäßige Einladungen von international anerkannten Gästen bei. In Zusammenarbeit mit solchen Gastprofessoren aus dem Ausland entstehen die Entwicklung bzw. die Fortentwicklung neuer wissenschaftlicher Konzepte.

 

Prof. Dr. Peter Bruckner
Sprecher des SFB 492