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Sonderforschungsbereich 493
Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients

 

Allgemeines

Der Sonderforschungsbereich 493 befand sich 2003 im vierten Jahr seines Bestehens. Forschungsgegenstand des SFB 493 waren die Religionen des antiken Vorderen Orients einschließlich des östlichen Mittelmeerraums unter dem Gesichtspunkt ihrer Funktionen in den jeweiligen Gesellschaften. Deren Untersuchung sollte grundlegende Aspekte der Wechselwirkung von Religion und Gesellschaft klären. Ziel war es, die Befunde aus den unterschiedlichen Kulturen zu einer vergleichenden Religions- und Gesellschaftsgeschichte der Antike zusammenzuführen, die auch die Funktionen von Religionen in heutigen Gesellschaften besser erkenn- und beurteilbar macht.

Der untersuchte Kulturraum umfaßte schwerpunktmässig das antike Griechenland, Kleinasien, Mesopotamien, Syrien, Palästina/Israel, Iran, Ägypten und Nordafrika. Der Zeitraum erstreckt sich vom 4. Jht. v. Chr. bis in die islamische Zeit. Die Arbeit an diesem Forschungsgegenstand versprach, durch die interdisziplinäre Untersuchung neue Perspektiven in der historischen und religionswissenschaftlichen Forschung zu eröffnen.

Lehre, Studiengänge

Die Thematik des Sonderforschungsbereichs konnte im Berichtszeitraum auch in der Lehre entfaltet werden. In mehreren Lehrveranstaltungen unterschiedlichen Typus wurden in den Teilprojekten diskutierte Aspekte thematisiert. Stellvertretend seien hier genannt: "Israel in klassischer Zeit" (R. Albertz / P. Funke); "Heilige Orte und öffentliche Räume" (P. Funke / M. Haake); "Vettius Valens" (W. Hübner); "Firmicus Maternus" (W. Hübner).

Personal, Nachwuchsförderung

Der SFB 493 erhielt seine besondere Bedeutung dadurch, dass er alle mit der östlichen Mittelmeerwelt befassten Disziplinen zusammenfasste, so dass fast 40 Professorinnen/ Professoren und Habilitierte sowie mehr als 20 Assistentinnen/Assistenten bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter im SFB tätig waren. Insgesamt beteiligten sich folgende Fachrichtungen: Ägyptologie/Koptologie, Alte Geschichte, Alte Kirchengeschichte, Altorientalistik (Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Archäologie), Islamwissenschaft, Klassische Archäologie, Bibelwissenschaften (Altes und Neues Testament, Biblische Archäologie), Byzantinistik, Indogermanistik, Judaistik, Klassische Philologie, Soziologie.

Konsultationen von Nachwuchswissenschaftlern wurden sowohl auf Gruppen- wie auf Teilprojektebene durchgeführt. Die gemeinsame Unterbringung der wissenschaftlichen Mitarbeiter in einem Gebäude hat in besonderem Maße zur Intensivierung des interdisziplinären Diskurses beigetragen. Auf den vom SFB organisierten Tagungen wurde gerade dem wissenschaftlichen Nachwuchs stets die Möglichkeit eingeräumt, die eigenen Forschungen zur Diskussion zu stellen. Zahlreiche Dissertationen konnten 2003 zum Abschluss gebracht werden bzw. standen kurz vor ihrer Fertigstellung.

Forschung und internationale Kontakte

Da die Teilprojekte in das vierte und zugleich letzte Jahr ihres Bestehens gingen, konnten in diesem Zeitraum stärker als in den vorangegangenen Jahren Ergebnisse präsentiert und eine beachtliche Zahl von Publikationen vorgelegt werden.

Die in den Teilprojekten erzielten Resultate wurden erneut auch im Rahmen interdisziplinärer Tagungen und Symposien unter Teilnahme in- und ausländischer Fachgelehrter vorgestellt und diskutiert. Sie sollen ebenfalls in Form von Publikationen der Fachwelt zugänglich gemacht werden.

Teilprojekt C 1:     Symposium: "Macht und Herrschaft II" (31.01.2003)
Teilprojekt B 2: Tagung "Formen und Funktionen von Leitbildern" (in Zusammenarbeit mit dem Jenaer Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike", Jena 23.-25.10.2003).

Entwicklung/Perspektiven

Das Jahr 2003 war geprägt durch die Entscheidung der DFG, den SFB 493 nicht weiterzuführen. Auch wenn die für ein Jahr eingeräumte Auslauffinanzierung naturgemäß nicht die Schäden verhindern konnte, die der Abbruch des SFB nach nur dreijähriger Laufzeit hervorgerufen hat, so war die gewährte Auslauffinanzierung hinsichtlich ihrer Wirkung auf sachlicher, personeller und struktureller Ebene von erheblicher Bedeutung. Insbesondere wurde so dem wissenschaftlichem Nachwuchs die Möglichkeit eingeräumt, unter gesicherten und positiven Bedingungen (Fortexistenz der SFB-Struktur) die Qualifikationsarbeiten abzuschließen, die in nicht wenigen Fällen ja nicht im Rahmen der einzelnen Förderperioden abzuschließen bzw. ohnehin zeitversetzt begonnen waren.

Das "Auslaufjahr" war zugleich auch ein "Forschungsjahr", in dem nicht nur die einzelnen Projekte abgewickelt und zu Ende gebracht wurden, sondern auch die Kontinuität des wissenschaftlichen Diskurses gewährleistet, neue Akzente gesetzt sowie neue Thematiken entwickelt werden konnten, so dass sich in vielen Fällen neben fruchtbaren Diskussionen von Einzelergebnissen weitergehende Konzepte und analytische Perspektiven erarbeiten ließen, die zu konkreten Anträgen auf Einzelförderung bei der DFG führten.

Generell gestattete die eingeräumte Jahresfrist eine Neustrukturierung der Forschergemeinschaft. Die 12 Monate erlaubten den Aufbau eines neuen Forschungsunternehmens unter Ausnutzung der gewonnenen wissenschaftlichen Erträge und insbesondere auch der als Folge des SFB 493 geschaffenen Strukturen. Mit der Gründung des "Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums" am 01. August 2003 konnte eine neue interdisziplinäre Forschungsplattform ins Leben gerufen werden, deren Entstehung ohne diese Übergangsfinanzierung kaum denkbar gewesen wäre. Auf diese Weise kann die interdisziplinäre Zusammenarbeit der in Münster in besonders großer Zahl vorhandenen Fächer, die sich in Forschung und Lehre mit dem östlichen Mittelmeerraum und den angrenzenden Gebieten beschäftigen, dauerhaft gewährleistet werden.

 

Prof. Dr. Rainer Albertz
Sprecher des SFB 493