Zelluläre Differenzierung und die anschließende spezifische Funktionalität einer jeden Zelle bedingen eine eng abgestimmte Kompartimentierung verschiedenster Reaktionsräume. Die strikte Kompartimentierung kann aber nur dann "lebendige" Systeme hervorbringen, wenn ein regulierter Austausch, sprich Transport, stattfindet. Diese Transportbewegungen sind in jedem Zelltyp von entscheidender Bedeutung und somit ein Wesensmerkmal aller eukaryontischen Systeme - "grüner" und "roter". Innerhalb der Zelle werden neu synthetisierte Bausteine zu spezifischen Bestimmungsorten transportiert bzw. nach außen abgegeben (z.B. anterograder Proteintransport und Exocytose), andererseits werden extrazelluläre Komponenten im Verlauf der Endocytose intrazellulären Organellen und dem Zellmetabolismus zugeführt. Die gerichteten und vielfach regulierten Transportwege zeigen Verknüpfungen und Verzweigungen und verlaufen in Bahnen, die durch Wechselwirkungen mit dem Cytoskelett und verschiedenen molekularen Motoren, wie beispielsweise denen der Myosin-Familie, determiniert sind.
Diese Prozesse werden seit dem 01. Juli 2003 in dem neu gegründeten SFB 629, in dem Arbeitsgruppen aus den Bereichen Biologie und Medizin kooperieren, untersucht.
Die Forschungsvorhaben des SFB 629 sind in zwei Schwerpunktbereiche und ein zentrales Projekt eingeteilt.
Im Projektbereich A: "Intrazellulärer Transport und subzelluläre Strukturierung" stehen intrazelluläre Transportvorgänge und die dynamische Regulation der Wechselwirkung von Plasma- bzw. Kompartimentmembran mit dem Cytoskelett im Zentrum der Forschung.
Folgende Teilprojekte bzw. Projektleiter befassen sich mit diesem Schwerpunkt:
Aufgrund von Untersuchungen an einer Vielzahl von Systemen hat sich gezeigt, dass die Entwicklung und Differenzierung von extrazellulären Signalen abhängt. Dabei können so genannte Morphogene das Entwicklungspotential ganzer Zellgruppen oder spezifische Signalstoffe das Differenzierungsverhalten einzelner Zellen beeinflussen. Dies äußert sich oft in der Ausprägung bzw. Änderung von spezifischen Zellkontakten, die z. B. bei Wanderungsbewegungen einzelner Zellen oder ihrer Ausläufer eine Rolle spielen. Die Charakterisierung dieser Prozesse steht im Mittelpunkt der Projekte im Schwerpunktbereich B "Zellbewegung im Organismus".
Mit diesen Vorgängen befassen sich die folgenden Teilprojekte bzw. Projektleiter:
Weiterhin findet ein reger Austausch zwischen den einzelnen Teilprojekten statt, da die Verzahnung der Themen wechselseitige Impulse gibt. Im wöchentlichen SFB 629-Seminar halten Wissenschaftler aus dem In- und Ausland Vorträge, die in Zusammenhang mit den Schwerpunktbereichen (siehe http://sfb629.uni-muenster.de) stehen.
Prof. Dr.Christian Klämbt Sprecher des SFB 629