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Sonderforschungsbereich 556
Herzinsuffizienz und Arrhythmien – von den molekularen Grundlagen zur Klinik

 

Ziel des SFB 556 war es, durch die Verzahnung von Klinik und Grundlagenforschung ein besseres molekular-begründetes Verständnis der Mechanismen zu erreichen, welche zur Entstehung und zur Progression der Herzinsuffizienz und der begleitenden Rhythmusstörungen führen, die oft akut oder chronisch die Prognose limitieren. Grundlagenwissenschaftler und Kliniker haben daher in dieser Förderperiode gemeinsam experimentelle molekulargenetische Modelle und klinische Krankheitsbilder untersucht. Hierzu gehörten Untersuchungen zur Molekulargenetik und solche an transgenen Tieren, an Zellkulturen sowie experimentelle am Herzen in situ und in vitro, ferner bei Patienten mit verschiedenen Formen von Arrhythmien und Herzinsuffizienz. Die enge Verknüpfung der einzelnen Bereiche kam vor allem durch die Etablierung der zentralen Projektgruppe Kleintierdiagnostik zustande, in der molekularbiologische Interventionen mit funktionellen Methoden charakterisiert wurden.

Die verschiedenen Projekte beschäftigten sich mit Fragen der Analyse der intrazellulären Kalzium-Transienten sowie der Expression und Aktivität Kalzium-regulierender Proteine, die Rolle regulierender Faktoren wie Phospholamban, Überexpression von Protein-Phosphatasen sowie die Auswirkungen derartiger molekularbiologischer Veränderungen auf den Phänotyp des Herzens. In klinisch-molekularen Untersuchungen war es erstmals gelungen, bei Patienten mit arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie, idiopathischen ventrikulären Tachyarrhythmien und dilatativer Kardiomyopathie die adrenerge Signaltransduktionskette prä-, intra- und postsynaptisch zu charakterisieren. Die molekulargenetischen Untersuchungen bei Patienten mit angeborenem QT-Syndrom zeigten eine ausgesprochene allelische Heterogenität.

Die Arbeit innerhalb des Sonderforschungsbereiches hat die bereits bestehende sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Instituten und den Kliniken intensiviert mit Ausbildung eines Netzwerkes von Kooperationen. Der SFB 556 hat auch zur Förderung der Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beigetragen. Zwei Teilprojekte wurden von Wissenschaftlerinnen geleitet. Der wissenschaftliche Nachwuchs wurde durch Rekrutierung von Doktoranden, regelmäßige Kolloquien, Seminare und Forschungskonferenzen gefördert ebenso wie durch die Vergabe eines Preises für die beste Dissertation im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen durch das Herzzentrum Münster. Zwei Mitarbeiter des SFB, Herr Priv.-Doz. Dr. Bodo Levkau und Herr Priv.-Doz. Dr. Udo Seedorf, erhielten einen Ruf auf eine auswärtige C3-Professur in Essen bzw. Hamburg.

Vom 29. bis 31. Mai 2003 fand in Münster ein vom SFB 556 veranstaltetes internationales Symposium statt, das sich mit den verschiedenen Mechanismen der Entstehung von Herzinsuffizienz und Rhythmusstörungen, insbesondere des plötzlichen, rhythmusbedingten Todes, beschäftigten. Die Vorträge überspannten ein weites Spektrum, von Veränderungen der intrazellulären Kalzium-Homöostase, den Vorgängen der Signaltransduktion, der herzspezifischen Überexpression von Phosphatasen, der Bedeutung von Transkriptionsfaktoren für cAMP-abhängige Signaltransduktionswege, der Expression von Proteinen bei Patienten vor und nach Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems im Rahmen der Behandlung der schweren Herzinsuffizienz, dem Phospholamban als einem Regulator der kardialen Funktion, der Bedeutung der membranständigen Kaliumkanäle, der medikamenteninduzierten Proarrhythmie und der Verlängerung des QT-Intervalls sowie der Schnittstelle zwischen klinischer Kardiologie, kardialer Bildgebung und experimentellen Studien im Rahmen der Phänotypisierung transgener Modelle.

Am 27. und 28. Februar 2003 fand die Begutachtung der bisherigen Arbeit des SFB 556 sowie des Fortsetzungsantrages für die zweite Förderperiode statt. Basierend auf dieser Begutachtung und der Sitzung des Bewilligungsausschusses der DFG vom 20. und 21. Mai 2003 wurde entschieden, die Förderung des SFBs lediglich bis zum 31. Dezember 2003 fortzuführen. Die Themenstellung des SFB wurde als nach wie vor von sehr großer klinischer Relevanz angesehen, wobei die Stärken des SFB vor allem in der Erforschung der Signaltransduktion und der kardialen Bildgebung gesehen wurden. Die hervorragende Bewertung der zentralen Projekte zeige sehr starke methodische Potentiale. Die Gutachter regten jedoch an, aus den als hervorragend bewerteten Teilprojekten den Kern eines neuen kardiovaskulären SFBs zu schaffen. Schritte hierzu wurden bereits in der zweiten Jahreshälfte 2003 ergriffen und haben dazu geführt, dass der DFG bereits im Dezember 2003 ein Konzeptpapier zur Beantragung eines neuen Sonderforschungsbereiches "Molekulare funktionelle kardiovaskuläre Bildgebung (MoBil) - von der Maus zum Menschen" - vorgelegt wurde.

 

Prof. Dr. Günter Breithardt
Sprecher des SFB 556