Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Zentrum für Informationsverarbeitung

 

Das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) hat im Jahr 2001 als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für die Belange der IV-Infrastruktur wiederum für alle Fachbereiche, die Universitätsverwaltung, die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und für das Universitätsklinikum Münster (UKM) vielfältige Dienstleistungen erbracht.

Kommunikationssysteme

Durch technische und organisatorische Maßnahmen konnte die für alle Bereiche der Universität und das UKM wichtige Nutzung des lokalen Rechnernetzes (LAN) unter Dauerbetrieb sichergestellt werden. Dazu wurde im Netzmanagement ein neuer Datenbankserver in Betrieb genommen. Der weitere Ausbau des Netzes erreichte mit 3.700 Neuanschlüssen und erneuerten Anschlüssen eine neue Spitzenzahl. Die Gesamtzahl der Netzanschlusspunkte ist damit auf etwa 20.700 gestiegen. Um eine Vollversorgung zu erreichen, ist allerdings immer noch viel Arbeit zu leisten. Für den weiteren Ausbau des Rechnernetzes im Medizinbereich erfolgte nach positiver Begutachtung durch die DFG bereits eine Freigabe der Mittel.

Vorangebracht werden konnte auch der Kapazitätsausbau der Leitungsverbindungen. Durch Ergänzung des Backbone in neuer Lichtwellenleitertechnik wurden erste Vorbereitungen für die Einführung von Übertragungen in der Größenordnung von 10 Gbit/s getroffen, die in den nächsten Jahren zu realisieren sind. Daneben konnte der Ausbau des Festnetzes in Switch-Technik fortgesetzt werden, was zur Qualitätssicherung gerade für Multimediaanwendungen von Bedeutung ist.

Zudem wurden zur Erhöhung der Sicherheit in den heterogenen Netzen weitere technische Maßnahmen auf den Weg gebracht bis hin zur Einrichtung von zahlreichen Firewalls auf der Basis von Paket-Filtern und emulierten LANs, die über Gebäudegrenzen hinweg verteilte Nutzergruppen schützen.

Wie das im Herbst veröffentlichte Förderprojekt E-Learning an Hochschulen durch mobilen Rechnereinsatz ("Notebook-University") des Bundes unterstreicht, zu dem das ZIV im Auftrag des Rektors einen Förderantrag der Universität koordinierte, wird die umfassende Unterstützung der mobilen Nutzer/innen in der Universität, am häuslichen Arbeitsplatz und unterwegs immer wichtiger. Dazu wurde eine Reihe weiterer technischer Voraussetzungen geschaffen.

Durch den Aufbau von Funknetzen (Funk-LAN) wurden im Universitätsbereich bis zum Jahresende insgesamt 48 Funkzellen eingerichtet, wodurch Aufenthaltsbereiche der Studierenden, Lesesäle, Seminar- und Hörsäle sowie Laborräume erschlossen sind, sodass dort mit Notebooks eine Verbindung zum Festnetz ermöglicht wird. Universitätsgebäude, die aufgrund ihrer Lage nicht mit eigenen Lichtwellenleitern erreicht werden, wurden mit dieser Technik und unter Ausnutzung fremder Gebäude als Sende- und Empfangsturm über Richtfunkstrecken erschlossen. Außerdem richtete das ZIV mit seinem Projekt pLANet (persönliches LAN) erstmals sichere, aber frei zugängliche Anschlusspunkte direkt zum lokalen Rechnernetz ein, sodass Mitglieder der Universität für ihre Notebooks freie Beweglichkeit auch im Festnetz mit seinen deutlich besseren und stabileren Übertragungsmöglichkeiten erhalten. Dabei fallen keine oder nur geringe Zusatzkosten für die Notebook-Ausstattung selbst an, da die relativ teuren Funk-LAN-Karten nicht benötigt werden. In diesem Zusammenhang sind auch Preisermittlungen für Sammelbestellungen von Notebooks zu erwähnen, die das ZIV gemeinsam mit dem Dezernat 5.3 der Universitätsverwaltung im Sommer- und im Wintersemester durchführte.

Für den Zugang zum Universitätsnetz von häuslichen Arbeitsplätzen sind 1.260 Einwahlwege auf Modem- bzw. ISDN-Basis vorhanden. Studierende in Wohnheimen können die Einwahl im Rahmen der vom ZIV unterstützten Teleport-Anschlüsse (ISDN oder ADSL) zu günstigen Flatrates in Anspruch nehmen. Für alle anderen Studierenden und Bediensteten hat das ZIV in Kooperation mit dem Dezernat 6.3 der Universitätsverwaltung unter dem Namen uni@home plus eine günstige Einwahl in das Intranet der Universität eingerichtet. Darüber hinaus kann die Einwahl nun auch über beliebige Provider genutzt werden, wenn diese eine Verbindung zum Wissenschaftsnetz haben, wobei mittels VPN (Virtual Private Network) ein authentifizierter und sicherer Zugang gegeben ist.

Der Internet-Zugang der Universität war weiterhin über den Anschluss an das Gigabit-Wissenschaftsnetz (GWiN) mit einer Übertragungskapazität von 155 Mbit/s gegeben. Das im Laufe des Jahres etwa um den Faktor 2 gewachsene Datenvolumen blieb dabei aufgrund entsprechender Vertragsgestaltung kostenneutral. Die von der IV-Kommission unterstützte Einrichtung einer redundanten Anbindung an das GWiN erwies sich bei dem Ausfall einer Komponente bereits als erfolgreich. Die internationale Konnektivität war aufgrund weiterer Verbesserungen durch den DFN recht zufriedenstellend.

Im Zusammenhang mit den in allen Bereichen der Universität zunehmenden Multimediaanwendungen wurden über Mbone Videokonferenzen vom Arbeitsplatz weiter erprobt und Vorbereitungen zur digitalen Videoübertragung (IP-TV) getroffen.

Mit dem Ziel, die Stabilität des gesamten IV-Betriebes besser überwachen und die Qualität der zu erbringenden Dienste weiter steigern zu können, wurden Untersuchungen zur Einführung professioneller Managementsoftware für Netze und Systeme durchgeführt. Dazu gehörten auch Planungen zur Einrichtung von Call-Center-Funktionen und die Beschaffung eines Trouble-Ticket-Systems zur Fehlerbehandlung, um so die vorhandenen Nutzerhilfen und die Beratung zu verbessern.

Rechner- und Betriebssysteme

Gegen Jahresende konnte der bisherige Unix-Dialogserver durch ein leistungsfähigeres Nachfolgesystem ersetzt werden. Im Zusammenhang mit den Umbaumaßnahmen im Gebäude Einsteinstraße 60 wurden alle zentralen Serversysteme in einem neu eingerichteten Raum im Untergeschoss zusammengefasst. Der Umzug konnte fast ohne jede Betriebsunterbrechung durchgeführt werden, was nur wegen der besonderen Eigenschaften des in Münster verwendeten verteilten Dateisystems DFS möglich war.

Die zentralen Backup- und Archivdienste konnten weiterhin mit hoher Zuverlässigkeit angeboten werden. Derzeit sind Daten im Unfang von 14,5 TeraByte gespeichert und durch Roboterzugriff jederzeit wieder abrufbar. Nahezu 700 Nutzer aus allen Fachbereichen und mehreren zentralen Einrichtungen nahmen diese zentralen Dienste in Anspruch. Im Verlauf des Jahres wurden über 2,7 Mio. Dateien archiviert und mehr als 100 Mio. Dateien gesichert. Außerdem war es notwendig, über 2 Mio. Dateien wiederherzustellen.

In die Benutzerdatenbank wurden im Jahr 2001 ca. 7.400 neue Nutzer/innen aufgenommen; etwa 6.500 Nutzerkennungen konnten nach Ablauf gelöscht werden. Da für die Verlängerung der Nutzungsberechtigung von Studierenden mit Beginn des Wintersemesters 2001/02 ein neues Verfahren über ein Web-Formular eingeführt wurde, das die bisherige Praxis einer automatischen Verlängerung ablöst, konnten zahlreiche weitere Nutzerkennungen deaktiviert werden. Nach dieser Konsolidierung waren zum Jahresende aktuell etwa 28.300 aktive Nutzer/innen registriert. Außerdem wird die Benutzerdatenbank nach entsprechender Ergänzung der Software auch für die Benutzerverwaltung im Rechnerverbund NRW eingesetzt.

Die Unterstützung der IV-Versorgungsbereiche erfolgte hinsichtlich Systemadministration und -wartung weiterhin im Unix-Bereich sowie für Personalcomputer und zugehörende Server. Für die IV-Versorgungseinheit Naturwissenschaften wurde außerdem eine Unterstützung zu Linux geboten. Das Angebot an Datenbankservern wurde um einen MySQL-Server erweitert zur Unterstützung von Projekten in den Erziehungswissenschaften und der Katholischen Theologie. Für den Fachbereich Biologie wurde eine Oracle-Datenbank aufgebaut und betrieben.

Im ZIV wurde neben einer Neuausstattung der vorhandenen CIP-Pools ein neuer Poolraum geschaffen und mit 30 Arbeitsplätzen eingerichtet. Insgesamt wurden 70 neue Pentium-Rechner beschafft, die alle mit einer Umschaltelektronik ausgestattet sind, um eine Auswahl zwischen mehreren Betriebssystemen zu ermöglichen (z. B. Linux und Windows 2000). Die Elektronik wurde in Zusammenarbeit mit der Werkstatt der Kernphysik entwickelt und ist dafür vorbereitet, eine Fernbedienung zu implementieren.

Zur universitätsweiten Einführung von Windows 2000 im PC-Serverbereich wurden Konzepte entwickelt und im Zusammenhang mit der schrittweisen Einführung der Active Directory Services (ADS) für Windows-Rechner eine ADS-Struktur implementiert. Nach dem erfolgreichen Test konnte im letzten Quartal die ADS-Domäne in die Produktion überführt werden, wobei weitgehend positive Erfahrungen gemacht wurden. An den Tests waren mehrere Fachbereiche beteiligt. Zurzeit werden ca. 10 Subdomänen betrieben. Aktiv beteiligt sind neben dem ZIV die IV-Versorgungseinheiten der Physik, der Mathematik/Psychologie, der Geowissenschaften und der Sozialwissenschaften. In diesem Zusammenhang wurden auch Planungen zur Einführung von LDAP-Verzeichnisdiensten für Personen in der gesamten Universität weitergeführt.

Entsprechend dem Senatsbeschluss zur Einführung einer Smart-Karte wurden weitere Arbeiten zur Vorbereitung des geplanten Einsatzes durchgeführt. Neben einer Vielzahl von Anwendungen im universitären Bereich (als Studierenden- bzw. Bedienstetenausweis, Zugang zu IV-Anwendungen) und weiteren Funktionen (z. B. Zahlungsfunktion) kann dadurch neben vielfältigen anderen Maßnahmen zur Erhöhung der IV-Sicherheit eine missbräuchliche Nutzung der IV-Ressourcen vermieden werden.

Die Anzahl der Missbrauchs- und Angriffsfälle hat im Berichtsjahr leider erhebliche Ausmaße angenommen. Dies betraf nahezu 300 Nutzer/innen der universitären Einwahlzugänge und über 50 am lokalen Rechnernetz der Universität angeschlossene Rechner. In weit höherer Anzahl mussten andere Provider darauf hingewiesen werden, dass ihre Kunden (häufig Universitätsangehörige, die für die Einwahl diese Provider nutzen) mit Schadprogrammen wie Computerviren oder -würmern Systeme der Universität angegriffen haben. Hinzu kommen weitere 80 Missbrauchs- und Angriffsfälle unterschiedlicher Art. In Bezug auf juristische Fragen gab es mit dem Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (Prof. Hoeren und Mitarbeiter) eine enge Zusammenarbeit. In mehreren Fällen musste auch der Polizei und der Staatsanwaltschaft Münster Amtshilfe bei der Aufklärung von Straftaten geleistet werden.

Entsprechend dem Bedarf im Bereich des Hoch- und Höchstleistungsrechnens wurde ein Antrag auf Beschaffung eines Parallelrechners gestellt, zu dem inzwischen auch eine Empfehlung der DFG vorliegt, sodass das Gerät im Jahr 2002 beschafft und dann vom ZIV betrieben werden kann. Neben der Steigerung der angebotenen Rechenleistung vor Ort und der Erschließung neuer Anwendungsfelder sind erhebliche Synergien zu erwarten, die sich durch ein gemeinsames Arbeiten an einem Parallelrechner entwickeln. Das ZIV verfügt über mathematisch gebildete wissenschaftliche Mitarbeiter, welche die Anwender/innen bei der Nutzung des Parallelrechners beraten und unterstützen werden. Der Front-End-Rechner des Parallelsystems soll über das lokale Netz der Universität von jedem Arbeitsplatz aus erreichbar sein.

In der Universität gibt es bereits eine große Vielfalt von Anwendungen, die auf dem Parallelrechner zum Ablauf gebracht werden sollen. Zur Entwicklung neuer Anwendungen werden Programmbibliotheken und Werkzeuge bereitgestellt, wie sie auch an den Parallelrechnern im Rechnerverbund NRW und anderenorts üblich sind. Somit wird es ebenfalls möglich sein, vor Ort entwickelte Programme auf externen Höchstleistungsrechnern ausführen zu lassen.

Rechnerverbund NRW

Um Synergieeffekte für die gesamte Universität durch die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen des Landes zu erreichen, wurde der unter Mitwirkung der Hochschulrechenzentren in Aachen, Dortmund und Essen sowie mit maßgeblichen Arbeiten des ZIV konzipierte Rechnerverbund NRW weiter ausgebaut, der als einfach nutzbarer, leistungsfähiger Verbund von Ressourcen zur Informationsverarbeitung derzeit konkurrenzlos ist. Die Benutzerverwaltung ist landeseinheitlich, die Daten sind automatisch dort, wo sie benötigt werden und die Datenstrukturen sind wohl definiert. Die Ressourcen können landesweit in Anspruch genommen werden. Die weitgehende Ortsunabhängigkeit der Server, die bisher schon innerhalb einer Hochschule gegeben war, ist damit auf das Land NRW ausgedehnt worden.

Mit dieser Organisation der Ressourcen ergänzen sich die Dienstleistungen der einzelnen Hochschulrechenzentren zu einem neuen Ganzen und verbessern das Niveau der IV-Versorgung deutlich. Ein positiver Effekt der Zusammenarbeit über Hochschulgrenzen hinweg liegt auch darin, dass die jeweiligen Spezialisten kompetente Gesprächspartner finden. Neben Technik, Systempflege und Organisation wurde damit begonnen, zahlreiche Anwendungen in den Verbund einzubeziehen. Außerdem wurde vom ZIV im Verbund mit zwei Partnerrechenzentren für Backup und Archivierung eine Lösung für den Katastrophenfall realisiert.

Ausbildung

Zu den Themen, die das ZIV zum IV-Lehrangebot an der Universität beiträgt, gehören nach Empfehlung der IV-Kommission insbesondere Betriebssysteme, Netzdienste und Programmiersprachen sowie spezielle IV-Themen von fächerübergreifender Bedeutung bzw. zu neuen Entwicklungen. Im Sommersemester 2001 und im Wintersemester 2001/02 wurden insgesamt 30 Lehrveranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche zu 17 verschiedenen Themen angeboten (einschließlich der Ferienkurse) und insgesamt eine Teilnehmerzahl von über 900 verzeichnet. Darin enthalten sind auch mehrere Lehrveranstaltungen, die das ZIV im Rahmen des vom Fachbereich Mathematik und Informatik angebotenen Zusatzstudiengangs Angewandte Informatik über Windows- und Unix-Betriebssysteme und zur Systemadministration durchführte. Die Teilnehmer/innen der ZIV-Veranstaltungen kamen zu 42 % aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät, weitere 28 % aus der Philosophischen Fakultät und 26 % aus den Rechtswissenschaftlichen und Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultäten.

Zur Unterstützung organisatorischer Abläufe wurde ein web-basiertes Programm zur Anmeldung für Lehrveranstaltungen des ZIV entwickelt, das auch für Informationen an die Teilnehmer/innen per E-Mail und zur Erstellung von Teilnahmebescheinigungen genutzt werden kann.

Gemeinsam mit dem von der IV-Kommission gebildeten IV-Lehrausschuss wurden Planungen zur Strukturierung der IV-Lehre in der Universität umgesetzt, wobei insbesondere für die Studierenden eine fächerübergreifende Zusammenstellung zum IV-Lehrangebot der Universität im Intranet koordiniert wurde.

Im ZIV wurden wie bisher drei Personen für den neuen Beruf IT-Systemelektroniker ausgebildet. Außerdem wurden mehrere Schüler- und Berufsfortbildungspraktika durchgeführt sowie eine Fachhochschul-Diplomarbeit zur Netzmigration zu neueren Technologien betreut.

Beratung und Unterstützung

Entsprechend dem Konzept des kooperativen dezentralen IV-Gesamtsystems wurden Mitarbeiter/innen aus IV-Versorgungseinheiten beraten. Dies betraf vorrangig Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren. Im Zusammenhang mit der Bereitstellung der IV-Infrastruktur wurde zentral installierte Software im Unix- und CIP-Pool-Bereich gepflegt. Ferner wurden die Lizenzen für diverse Softwareprodukte fortgeführt, erweitert bzw. neu beschafft. Da sich Maßnahmen zum Virenschutz als immer notwendiger herausgestellt haben und der Aufwand für die Bereitstellung und die Beratung erheblich gestiegen ist, wurden Programme zum Virenschutz zentral installiert und betreut.

Für PostScript-Dateien wurde ein Programm weiterentwickelt, das über ein Web-Interface alle erforderlichen Schritte automatisiert, um die Ausgabe dieser Dateien auf den zentralen Druckern auf einfache Weise vom lokalen Arbeitsplatz aus zu ermöglichen.

Im Multimedialabor wurden zur Bearbeitung von Grafik- und Audiodateien ein leistungsfähiger Rechner sowie ein Scanner mit Durchlichtaufsatz eingerichtet. Der Blindenarbeitsplatz im Juridicum wurde weiterhin betreut und hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit optimiert.

Neben dem Betrieb einer zentralen Servicestelle ("ZIVline") mit einer Erreichbarkeit an den Arbeitstagen jeweils von 7.30 bis 17.30 Uhr wurden auch speziell für den Netzbereich Problemlösungen zur Verwaltung ("NIC") und zum Betrieb des Netzes ("NOC") sowie zur Netztechnik ("NTC") beraten.

Neben einer Beratung zu Auswahl und Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und dezentralen Servern wurden IV-Beschaffungen im Wert von ca. 4,6 Mio. DM begutachtet.

Informationsdienste

Die auf den zentralen WWW-(Informations-)Servern angebotene Datenmenge wuchs in diesem Jahr um weitere 30 % auf 11,4 GigaByte, die Abrufmenge sogar um über 60 % auf 192 GigaByte/Monat. Dabei zeigte sich ein starker Trend hin zu größeren Dateien und dynamisch generierten Inhalten; dies erfordert zusätzliche Investitionen in naher Zukunft. Nicht mitgezählt sind dabei Daten und Abrufe der wachsenden Anzahl dezentraler WWW-Server in Instituten und Fachbereichen, von denen etliche in die WWW-Struktur der Universität eingebunden sind (z. B. über Volltextindex). Das Konferenzsystem NetNews enthält wie im Vorjahr täglich etwa 250.000 neue Artikel (ca. 500 MegaByte) in über 10.000 Foren.

Die zentralen WWW-Proxyserver dienen allen Universitätsangehörigen zum effizienten Zugriff auf das weltweite Informationsangebot. Dass sowohl Anzahl (32,9 statt 35,5 Mio./Monat) als auch Menge (Spitzenwert 215,4 statt 306,5 GigaByte/Monat) der abgerufenen Daten sanken, belegt u.a. die zunehmende Dynamisierung der WWW-Inhalte. Die Trefferquote stieg auf über 54 %, d.h. über die Hälfte aller Zugriffe auf statische WWW-Seiten konnte aus dem Cache-Speicher der Proxyserver befriedigt werden und trug so nicht zum kostenpflichtigen Volumen des GWiN-Anschlusses bei.

Im ZIV wurde die E-Mail-Software perMail entwickelt, die insbesondere für mobile Nutzer/innen einen komfortablen und sicheren Mail-Zugang von beliebigen Rechnern an beliebigen Orten bietet. Neben einfacher Handhabung und Unabhängigkeit von Providern und Systemen zeichnet sie sich durch die Integration von Verschlüsselung (PGP, SSL/TLS) und eines Antivirenprogramms aus. Als OpenSource wird perMail auch bereits in einigen anderen Hochschulen eingesetzt.

Das Informationsangebot des ZIV wurde im WWW weiter ausgebaut, ebenso die abhörsicheren WWW-Seiten für Nutzer- und Systemverwaltung und als Neuentwicklung auch für uni@home plus. Für die Web-Seiten des ZIV wurde außerdem ein neues Strukturkonzept entworfen, an dessen Realisierung noch gearbeitet wird.

Zum Jahresende wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik ein Content-Management-System (CMS) für einen geordneten und qualifizierten Web-Auftritt hochschulübergreifend ausgewählt und beschafft, das ab 2002 den Anbietern von Web-Inhalten an der Universität zur Verfügung gestellt werden soll. Ein CMS erleichtert die Veröffentlichung im Web. Es fördert ein einheitliches Erscheinungsbild einer Web-Veröffentlichung und ermöglicht auch weniger geübten Mitarbeitern, Inhalte ins Web zu stellen. Die Verwaltungsaufgaben werden automatisiert, die Effizienz wird erhöht und somit die Aktualität und die Qualität der Darstellung verbessert.

Koordinierungsstelle

Im Rahmen des Strukturkonzepts zur Informationsverarbeitung in der Universität nimmt das ZIV insbesondere Aufgaben von umfassender Bedeutung für die gesamte Universität und zur Unterstützung der IV-Versorgungseinheiten wahr, die auf Fachbereichsebene sowie für die Verwaltung, das UKM und die Universitätsbibliothek gebildet wurden. Der Leiter des ZIV ist zudem Mitglied der IV-Leitungsgruppe des UKM.

Zur Koordinierung vieler Aufgaben wurden mit den dezentralen IV-Versorgungseinheiten regelmäßig Dienstbesprechungen durchgeführt, gemeinsame Aktivitäten verabredet und Informationen ausgetauscht. Einige der behandelten Themen waren: Migration zu Windows 2000, Windows 2000 Active Directory Services, Funk-LAN und Firewalls.

Es wurden mehrere Vorträge zur IV-Organisationsstruktur in Münster, zum Rechnerverbund NRW, zur mittelfristigen Entwicklung der Informationsverarbeitung in NRW, zum Wandel der IV-Dienstleister usw. gehalten, wobei die IV-Struktur der WWU jeweils positive Beachtung fand.

Projekte

Das mehrjährige DFN-Projekt zum Internet-Protokoll der nächsten Generation (IP Version 6), das auch internationale Beachtung fand, wurde ausgeweitet auf eine Kooperation mit der Firma T-Nova (Deutsche Telekom). In Form eines IPv6-Referenzzentrums sollen die Einführung des neuen Internet-Protokolls vorangetrieben und seine Einführung mit einem Pilot-Backbone im Wissenschaftsnetz (6WiN) weiter vorbereitet werden. Ferner wurde ein EU-Projekt zu diesem Themenkreis vorbereitet. Die in Münster aufgebaute und betriebene IPv6-Backbone-Site ist eine der größten weltweit.

Für das Projekt Teleport des Studentenwerks Münster und der Deutschen Telekom wurden die Einwahlmöglichkeiten (ISDN und ADSL) weiter ausgedehnt.

Die Kooperation mit dem Arbeitsbereich Kommunikations- und Medientechnikder Universitätsverwaltung (Dezernat 4.6) wurde auf mehreren Gebieten (u.a. Medienausstattung, Veranstaltungsunterstützung, Call-Center-Lösungen, Netzmanagement) verstärkt mit dem Ziel einer Institutionalisierung der Zusammenarbeit.

Das Thema Digitale Bibliothek wurde in Kooperation mit der ULB angegangen. Dazu wurde im Rahmen des Projekts MyCoRe ("My Content Repository"), das von den Rechenzentren und Bibliotheken zahlreicher Hochschulen sowie der Firma IBM getragen wird, eine Serverstruktur aufgebaut und mit der Entwicklung von Software in einem Teilprojekt begonnen.

Zertifizierungsstelle

Die vom ZIV betriebene Zertifizierungsstelle (Certification Authority) der Westfälischen Wilhelms-Universität (kurz WWUCA genannt) stellt X.509- und PGP-Zertifikate aus, welche für durch Verschlüsselung und elektronische Unterschriften abgesicherte Übermittlungen von Nachrichten und Daten per E-Mail, WWW usw. eingesetzt werden. Zum Jahresende wurde eine Umstellung auf Zwei-Jahres-Zertifikate durchgeführt. Als offizielle Zertifizierungsinstanz im Rahmen der Zertifizierungshierarchie des DFN-Vereins steht die WWUCA allen Einrichtungen und Angehörigen der Universität zur Verfügung und berät auch in Fragen der Absicherung elektronischer Kommunikation.

Verschiedenes

Schon seit langem geplante und im Vorjahr begonnene Umbaumaßnahmen im Dienstgebäude Einsteinstraße 60 wurden fortgesetzt. Abgeschlossen sind die Verlagerung der Server-Farm in das Untergeschoss und die Einrichtung weiterer Benutzerarbeitsplätze im Erdgeschoss ("ZIV-Pool"). Ansonsten muss der Betrieb bereits über Monate in einer "Baustelle" erfolgen, da die begonnenen Arbeiten nicht einmal bis zum Jahresende fertiggestellt wurden. Andere dringend erforderliche und längst vorgesehene bauliche Maßnahmen wurden wiederum nicht in Angriff genommen.

Der Leiter des ZIV war weiterhin Sprecher des ARNW (Arbeitskreis der Leiter wissenschaftlicher Rechenzentren in NRW) und Mitglied im WAL (Wissenschaftlicher Ausschuss für die EDV-Versorgung der Landeshochschulen) und im DV-Infrastrukturausschuss des Landes NRW sowie im DFN-Betriebsausschuss. Außerdem war er im Institut für Angewandte Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität als Mitglied des Direktoriums tätig. Der Leiter der Abteilung Kommunikationssysteme war weiterhin Sprecher des DFN-Arbeitskreises zu IPv6.

Die Arbeit des ZIV als nationaler Koordinator für den European Academic Software Award (EASA) wurde fortgesetzt. Dabei standen konzeptionelle und organisatorische Fragen zur Vorbereitung der Endrunde in Schweden im Vordergrund.

Im Auftrag des DV-Infrastrukturausschusses NRW wurde ein Bericht zur Einführung von Smart-Karten in Hochschulen erstellt, an den sich weitere Untersuchungen anschlossen. Ferner wurde für dieses Gremium ein Rahmenkonzept mit Regelungen zur IV-Sicherheit an Universitäten entworfen, das inzwischen auch die Zustimmung der IV-Kommission fand.

Im Rahmen der Erstsemester-Begrüßungsveranstaltung der Universität präsentierte das ZIV seine Dienste auf einem Info-Stand und in einem Multimedia-Vortrag. Außerdem wurden wieder die Multimedia-Aktivitäten der WWU tatkräftig durch das ZIV betreut. Zum Thema Multimedia wurden auch die Münsterland-Initiative i-tek und D.O.M. ("Digitales Offenes Münster") weiterhin unterstützt.

Im Rahmen von Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum sowie mit der Akademie der Wissenschaft in Sofia gab es weitere Kontakte. Außerdem weilten Wissenschaftler aus Russland und Weißrussland als Gäste im ZIV.

 

Ltd.RD Dr. Wilhelm Held
Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung