Im Januar 2000 hat der neue Sonderforschungsbereich 493 "Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" seine Tätigkeit aufgenommen. Durch die großzügige Unterstützung des Rektorats konnten sowohl eine Etage in der Wilmergasse 3-4 für die wissenschaftlichen Mitarbeiter als auch die frisch renovierten Räume einer ehemaligen Hausmeisterwohnung im Gebäude der Evangelisch-Theologischen Fakultät als Geschäftsstelle bezogen werden.
Forschungsgegenstand des am 01.01. 2000 angelaufenen SFB 493 sind die Religionen des antiken Vorderen Orients einschließlich des östlichen Mittelmeerraumes unter dem spezifischen Gesichtspunkt ihrer Funktionalität in den jeweiligen Gesellschaften. Die Untersuchung der Funktionen von Religion soll grundlegende Aspekte der Wechselwirkung von Religion und Gesellschaft klären.
Der untersuchte Kulturraum umfaßt schwerpunktmäßig das antike Griechenland, Kleinasien, Mesopotamien, Syrien, Palästina/Israel, Iran, Ägypten und Nordafrika. Der Zeitraum erstreckt sich vom 4. Jht. v. Chr. bis in die islamische Zeit. Die Arbeit an diesem Forschungsgegenstand verspricht, durch die interdisziplinäre Untersuchung neue Perspektiven in der historischen und religionswissenschaftlichen Forschung zu eröffnen. Insgesamt arbeiten im SFB 15 geisteswissenschaftliche Disziplinen in 13 Teilprojekten zusammen:
In der Grundausstattung des SFB 493 arbeiteten im Jahr 2000 36 Professoren und andere Habilitierte sowie 8 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Assistentinnen/Assistenten.
Lehre
Eine breite interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Lehre hatte der neue SFB 493 bereits vor seiner Bewilligung in Gestalt des „Arbeitskreises zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des antiken Vorderen Orients" (AZERKAVO) etabliert und sowohl Ringvorlesungen als auch interdisziplinäre Seminare durchgeführt. Daran konnte im ersten Jahr des SFB auf breiter Ebene und mit großer Resonanz seitens der Studierenden angeknüpft werden.
Personal und Nachwuchsförderung
Der SFB 493 ging im Januar mit 21 neugeschaffenen Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (5 BAT IIa, 16 BAT IIa/2) in den 13 Teilprojekten an den Start. Besonders erfreulich war es für uns, dass der SFB durch Nachanträge der neuberufenen Professoren Hans Neumann (Altorientalische Philologie) und Thomas Bauer (Islamwissenschaft) um zwei weitere Teilprojekte (C 4 und D 6) mit insgesamt drei weiteren BAT IIa/2 verstärkt werden konnte, die ihre Arbeit im Januar 2001 aufnehmen werden. Inklusive der Studentischen und Wissenschaftlichen Hilfskräfte verfügt der SFB 493 damit über einen Stab von über 100 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Forschung und internationale Kontakte
Bereits im ersten Jahr seiner Laufzeit hat der SFB 493 einen regen wissenschaftlichen Austausch auf Tagungen und Kongressen betrieben. Folgende Kolloquien und Tagungen wurden in Münster von uns veranstaltet:
Obwohl der SFB seine eigentliche Forschungsarbeit erst in diesem Jahr aufgenommen hat, liegt bereits eine stattliche Anzahl von Publikationen vor, die hier der Kürze halber nicht genannt werden können. Eine fortlaufend ergänzte Publikationsliste findet sich auf der Internetseite des SFB unter www.uni-muenster.de/sfb493
Neben den mannigfachen internationalen Beziehungen der einzelnen Wissenschaftler bestehen internationale Kontakte des gesamten SFB insbesondere zu den niederländischen Organisationen NOSTER (Netherlands School for Advanced Studies in Theology and Religion) und dem center for Religious Studies an der Rijksuniversiteit Groningen.
Entwicklung / Perspektiven
Zu Beginn des Jahres 2001 werden die neu genehmigten Projekte C 4 und D 6 ihre Tätigkeit aufnehmen. Es wird über die Konstituierung eines weiteren Projektbereichs für die zweite Antragsphase nachgedacht. Die vier Projektbereiche bzw. einzelne Teilprojekte haben für das Jahr 2001 bereits 10 Tagungen und Symposien (u.a. ein zweites Symposium zum Thema „Königtum und Herrschaft" sowie Tagungungen zu den Themen "Ikonographie und Ikonologie", "Vereinigungswesen", "Panhellenische Heiligtümer", „Integrationsfiguren", "Religion und Regionalität in der phönizisch-punischen Religion", "Psalmen als literarische Rituale" etc.) geplant. Darüber hinaus ist geplant, eine Anzahl hervorragender ausländischer Wissenschaftler, die zu Themen im Umkreis des SFB arbeiten, zu Gastaufenthalten und Konsultationen einzuladen.
Prof. Dr. Rainer Albertz Sprecher des SFB 493