Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Sonderforschungsbereich 478
Geometrische Strukturen in der Mathematik

 

In der Mathematik gibt es gewisse Strukturen, die anscheinend universell sind und in verschiedenen Problemkreisen immer wieder auftreten. Ihr Verständnis erlaubt es, unzählige ganz unterschiedliche Fragen mit einheitlichen Methoden erfolgreich zu bearbeiten. Der Sonderforschungsbereich konzentriert sich auf die geometrischen Strukturen, ihre Weiterentwicklung als Methodik und auf ihre Anwendungen. Dies betrifft Gebiete wie die Arithmetische Geometrie, Differentialgeometrie, Topologie, Analysis und Nichtkommutative Geometrie.

Als Beispiele übergreifender Methoden „geometrischer Strukturen" seien besonders Kohomologie- und K-Theorien genannt. Sie spielen in allen Projektbereichen eine große Rolle. So entstammt die K-Theorie ursprünglich der Topologie. Später hat sie über die Indextheorie zunächst Einzug in die Analysis auf Mannigfaltigkeiten gehalten und sich dann auch im Bereich der Nichtkommutativen Geometrie als eines der Haupthilfsmittel etabliert. Über den Regulator und seine Beziehung zu L-Funktionen sowie über die Theorie der Motive ist sie inzwischen auch in der arithmetischen Geometrie - einer Fortentwicklung der Zahlentheorie - wichtig geworden.

Eine Richtschnur in den Forschungsaktivitäten des Sonderforschungsbereiches sind verschiedene weltweit interessierende offene und sehr schwierige Probleme mit Langzeitpotential, wie etwa die Bloch-Kato-Vermutungen, die Baum-Connes-Vermutungen, Vermutungen von Atiyah, Hopf, Singer und viele weitere. Zu diesen Fragekreisen hat der SFB grundlegende Erkenntnisse beigesteuert. Die Verflechtung verschiedener Gebiete durch geometrische Strukturen wird für lange Zeit eine zentrale Entwicklung in der Mathematik darstellen.

Einen besonderen Schwerpunkt, den einzigen in Deutschland, hat der Sonderforschungsbereich in dem aufstrebenden Gebiet der Nichtkommutativen Geometrie entwickelt: Dies wurde ermöglicht durch die Zuweisung einer weiteren Professur für dieses Fach durch die Universität auf Rat der DFG-Gutachter und unterstützt durch die Vergabe des Leibniz-Preises an J. Cuntz. Neben der Weiterentwicklung der Methodik dieses Gebietes fördert der Sonderforschungsbereich besonders seine vielfältigen topologischen und darstellungstheoretischen Anwendungen.

Der Sonderforschungsbereich arbeitete in den letzten drei Jahren eng mit dem Graduiertenkolleg „Algebraische Geometrie und Zahlentheorie" zusammen, das sich jetzt in seiner Auslaufphase befindet. In diesem Jahr hat ein weiteres Graduiertenkolleg „Analytische Geometrie und Metageometrie" seine Arbeit aufgenommen. Es ist mit dem Sonderforschungsbereich abgestimmt und wird für einen stetigen Zustrom an qualifizierten Mitarbeitern für den Sonderforschungsbereich sorgen.

Eine ganze Reihe der am SFB tätigen Nachwuchswissenschaftler/innen hat inzwischen Rufe auf Professuren und sonstige Dauerstellen an anderen Universitäten des In- und Auslandes erhalten oder bereits angenommen. Der SFB ist besonders erfreut darüber, daß mit Frau A. Huber eine Mathematikerin einen Ruf auf einen Lehrstuhl erhalten hat. Frauen sind in der Mathematik in Deutschland weit unterdurchschnittlich vertreten.

Der Sonderforschungsbereich hat sich in den vergangenen drei Jahren fest in die internationale mathematische Landschaft eingefügt. Dies äußert sich insbesondere durch eine wachsende Zahl von Bewerbern und Bewerberinnen auf die ausgeschriebenen Mitarbeiterstellen. Hierdurch und durch die eigene Nachwuchsarbeit wird es dem SFB in den nächsten Jahren möglich sein, seine Stellen mit hochqualifizierten Mitarbeitern zu besetzen. Dies ist bei dem weltweiten Rückgang von Doktoranden und Postdoktoranden in den Naturwissenschaften keine Selbstverständlichkeit.

 

Prof. Dr. Christopher Deninger
Sprecher des SFB 478