Mond entstand durch Planetenkollision

Wissenschaftler bestätigen Impakthypothese

Münster (upm), 06. Juni 2014


Foto: DLR

Wissenschaftler der Universitäten Göttingen, Köln und Münster haben erstmals einen Unterschied im Verhältnis der Sauerstoffisotope zwischen Erde und Mond nachgewiesen. Damit bestätigten sie die Hypothese, nach der der Mond aus einer Kollision der frühen Erde und eines anderen Planeten entstand. Die Erde stieß vor rund 4,5 Milliarden Jahren mit dem Planeten Theia zusammen, der etwa so groß wie der Mars war. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science erschienen.

Die Forscher untersuchten im Isotopenlabor am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen Gesteinsproben, die Astronauten der NASA zwischen 1969 und 1972 vom Mond mitgebracht hatten: Sie setzten den Sauerstoff der Gesteine frei, reinigten ihn aufwändig und analysierten ihn im Gasmassenspektrometer. "Dabei konnten wir erstmals eine minimale Differenz der Verhältnisse des seltenen Sauerstoffisotops 17O zum häufigsten Sauerstoffisotop 16O messen", erläutert Dr. Daniel Herwartz, der die Studie an der Universität Göttingen leitete und jetzt an der Universität Köln arbeitet. "Die scheinbar identische Isotopie von Mond und Erde war in vielen bisherigen Impakt-Modellen ein Widerspruch."

Prof. Dr. Addi Bischoff vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist Experte für die chemische und mineralogische Zusammensetzung von Meteoriten und an der Studie beteiligt. Er erklärt: "Theia könnte ähnlich zusammengesetzt gewesen sein wie die Gesteine einer seltenen Gruppe von Meteoriten, den sogenannten Enstatit-Chondriten. Diese Gruppe hat sich vermutlich in einem ähnlichen Abstand zur Sonne gebildet wie unsere Erde." Wenn Theia und die frühe Erde sich in derselben Region innerhalb des heutigen Planetensystems gebildet haben, erkläre das auch, warum Erde und Mond heute eine so ähnliche Isotopenzusammensetzung haben, so die Forscher.

 

Originalveröffentlichung:

Daniel Herwartz, Andreas Pack, Bjarne Friedrichs, Addi Bischoff. Identification of the giant impactor Theia in lunar rocks. Science 344, 1146 (2014); DOI: 10.1126/science.1251117.

Forschung A-Z/Prof. Dr. Addi Bischoff Original-Artikel