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Welche Bedeutung haben Kioske für die Lebensqualität in urbanen Quartieren? Diese Frage stellten sich Studierende des Instituts für Geographie der Universität Münster. Im Rahmen eines Studierendenprojekts haben sie die Rolle von Kiosken als urbane Infrastrukturen untersucht und präsentierten ihre Ergebnisse am 7. November 2025 auf dem Abschlusssymposium des Projekts "Bude inklusiv" an der Technischen Universität Dortmund im Dortmunder U.
Planetologen kartieren erstmals Millionen Felsblöcke auf der Mondoberfläche
Aus der Ferne wirkt der Mond ruhig und unveränderlich; eine graue, staubige Kugel, die seit Milliarden Jahren unverändert am Himmel steht. Doch dieser Eindruck täuscht. Seine Oberfläche ist in ständiger Bewegung und wird durch unzählige Einschläge und das allmähliche Verblassen ihrer Spuren geformt. Wie dynamisch der Mond tatsächlich ist, zeigt eine neue Studie von Forschern des Instituts für Planetologie der Universität Münster. Erstmals haben sie eine Karte erstellt, auf der nahezu 94 Millionen Felsblöcke sichtbar sind.
„Bislang fehlte hierzu eine konsistente, globale Datengrundlage, um die Mondoberfläche quantitativ zu erforschen“, erklärt Ben Aussel, Doktorand in der Arbeitsgruppe Experimentelle Planetologie von Prof. Dr. Bastian Gundlach. „Wir wollten herausfinden, wie sich die Felsen auf dem Mond verteilen und welche Hinweise sie uns über die Beschaffenheit und die Geschichte seiner Oberfläche geben.“ Dafür entwickelte Ben Aussel einen speziellen Deep-Learning-Algorithmus, also ein Verfahren des maschinellen Lernens, der Felsblöcke auf Satellitenbildern automatisch erkennt. Grundlage hierfür waren hochaufgelöste Aufnahmen der „Narrow Angle Camera“ an Bord des NASA-Satelliten „Lunar Reconnaissance Orbiter“.
Benjamin Risse ist als KI-Forscher am Puls der Zeit
Wie man die Arbeit eines (Geo-)Informatikers visualisiert? Indem man beispielsweise zum GEO-I-Gebäude fährt, auf gutes Wetter spekuliert und das Dach ansteuert. Klar, man hofft dabei, dass der Protagonist mitspielt und die Requisiten, ein Laptop und ein Funkmast, die Bildidee überzeugend transportieren. Ein schöner Nebeneffekt hierbei ist, dass man die Aussicht und den Wind genießen und zu dritt plaudern kann, etwa über Technik und Fotografie. Im Fall von Prof. Dr. Benjamin Risse hat dieses Vorhaben gut gepasst – er verbindet in seiner Arbeit die Geografie, computergestützte Bildanalysen und künstliche Intelligenz (KI).
Bei aller Idylle auf dem Dach: Das Modewort KI ist für Benjamin Risse ein Reizbegriff. Er hält ihn für „anthropomorph überladen“, die Technik werde zu sehr vermenschlicht. Der 41-Jährige kennt sich aus, in den vergangenen Jahren ist er zum gefragten Experten avanciert. „Meine Arbeitsgruppe am Institut für Geoinformatik mit derzeit 15 Doktoranden und drei Postdocs ist aufgrund des anhaltenden KI-Hypes stark gewachsen“, erklärt er. Das hat der „analytisch denkende Mensch“ Benjamin Risse weder erwartet noch geplant. „Mein Zugang zur Informatik entspringt meiner Faszination für Mathematik. Computer sind als universelle Rechenmaschinen das ultimative Werkzeug für die Anwendung der Mathematik“, sagt der Forscher, der in Münster Informatik und Biologie studierte und in der Schnittmenge von Informatik und Neurobiologie promovierte.
Am 30. Oktober 2025 lud der Fachbereich Geowissenschaften zum diesjährigen Geo. Science.Day ein.
Neben altbewährten Formaten bot er auch neue Elemente. Highlight war sicherlich die Lehrreise der Prorektorin für Studium und Lehre Prof. Dr. Ulrike Weyland.
Im Vortragsprogramm wurden die Forschungsfoci des neuen Struktur- und Entwicklungsplanes des Fachbereichs adressiert. Prof. Dr. Benjamin Risse referierte zum Thema: How 'intelligent' is artificial intelligence? - Grounding AI in the Geosciences welches den Fokusbereich "Open Spatial Data Science" repräsentierte.
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Analysen liefern Erkenntnisse über Einschläge, Umlaufbahn und Ursprung im Asteroidengürtel
Ein Himmelskörper aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ist am 24. Oktober 2024 in die Erdatmosphäre eingetreten und nahe der Stadt Haag in Österreich niedergegangen, wo Bruchstücke geborgen werden konnten. Solche Ereignisse sind äußerst selten - weltweit werden pro Jahr nur etwa zehn Meteoritenfälle registriert. Ein Forschungsteam der Institute für Planetologie und Mineralogie der Universität Münster hat den Meteoriten „Haag“ mit internationalen Kolleginnen und Kollegen wissenschaftlich untersucht. Mit dem Ergebnis, dass der Meteorit zur Gruppe der sogenannten LL-Chondrite gehört, einer seltenen Gesteinsart, die weniger als zehn Prozent aller bekannten Meteoritenfälle ausmacht. „Meteoriten wie ‚Haag‘ sind Archive der Frühzeit unseres Sonnensystems”, betont Prof. Dr. Addi Bischoff. „Sie enthalten Informationen über Prozesse, die vor viereinhalb Milliarden Jahren stattfanden, und helfen uns zu verstehen, wie die Erde und andere Planeten entstanden sind.” Die Ergebnisse sind nun in der Fachzeitschrift „Meteoritics & Planetary Science“ veröffentlicht.
Einzigartiges Projekt liefert Daten zur Treibhausgasbilanz im Lüntener Wald
Schon von weitem sticht er hervor: der 30 Meter hohe Turm, der mit seiner imposanten Höhe und der vier Quadratmeter großen Plattform auf 160 Stufen die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Ausblick von dort oben ist atemberaubend und bietet einen Panoramablick über das weitläufige Waldgebiet. Doch der Turm ist nicht für Besucherinnen und Besucher des Waldes gebaut, um die schöne Aussicht zu genießen. Im Gegenteil, er ist für sie gesperrt. Die zahlreichen Messinstrumente, die sich auf der Plattform befinden, verraten zwar nicht sofort ihren Zweck, doch sie sind das Herzstück dieses besonderen Bauwerks. Dazu später mehr.
Rund 70 Kilometer westlich von Münster, direkt an der Grenze zu den Niederlanden, liegt der Lüntener Wald – ein etwa 110 Hektar großes Naturschutzgebiet auf dem Stadtgebiet von Vreden im Kreis Borken. Nur vereinzelt sind Reste der früheren Moor- und Heidelandschaft erhalten geblieben. Heute dominieren Kiefern und ein Netzwerk von tiefen Entwässerungsgräben das Bild. Doch dieser Wald steht vor einer bemerkenswerten Veränderung. Er wird fit gemacht für den Klimaschutz und soll wiedervernässt werden. Das Ziel: Schritt für Schritt soll das Gebiet in einen naturnahen Moorwald zurückverwandelt werden.