Nachruf

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster trauert um ihren Angehörigen, den Universitätsprofessor für Dogmatik und Dogmengeschichte

Harald Wagner

Prof. i. R. Dr. theol. Harald Wagner

Nach langer Krankheit ist Prof. Dr. Harald Wagner am 07.06.2016 verstorben. Geboren am 12.02.1944 in Benisch/Krs. Freudenthal hat er das Schicksal eines Flüchtlingskinds durchlebt und früh seinen Vater sowie seine einzige Schwester verloren. Nach Studien in Frankfurt St. Georgen, München und Rom, in deren Zeit 1968 auch die Priesterweihe für das Bistum Limburg fiel, wurde er 1972 in Rom promoviert und 1976 in München habilitiert. Sein Forschungs- und Lehrschwerpunkt waren der Frühkatholizismus und die Ökumenische Theologie. Der Großteil seiner Publikationen – 7 Monographien, ca. 100 Aufsätze und ebenso viele Rezensionen – waren diesen Themenfeldern gewidmet.

Als Dozent wirkte er zunächst an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, sodann als Leiter des Katholisch-Theologischen Seminars an der Philipps-Universität Marburg mit einer gleichzeitigen Professur an der Theologischen Fakultät Fulda. Seit 1982 arbeitete er auch am Johann-Möhler-Institut in Paderborn mit, um dann von 1994 bis 2009 die Professur für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu übernehmen.

Neben internationalen Gastprofessuren in Europa, den USA und Hongkong hat Harald Wagner auch die Gesellschaft für Ethik und Medizin mitbegründet, als deren Präsident von 1986-1994 er zahlreiche einschlägige Tagungen organisiert und Publikationen auf den Weg gebracht hat. Ein Schlaganfall, der ihn 2006 an den Rollstuhl fesselte, hat ihn bis zur Pensionierung nicht von seiner Lehrtätigkeit, seiner Mitarbeit beim kirchlichen Hörfunk und von der Zelebration der Hl. Messe abgehalten. In seiner Münsteraner Zeit war er über lange Jahre nicht nur Prediger und Zelebrant in der der Dominikanerkirche, dem Versammlungsort der Münsteraner katholischen Universitätsgemeinde, sondern von 1996 bis 2009 auch Schriftleiter der Theologischen Revue, eines der renommiertesten theologischen Rezensionsorgane deutscher Sprache. Harald Wagners Lebensthema ist die Einheit der Kirchen gewesen. Er hat sich gewiss gefreut, all das noch wahrzunehmen, was sich diesbezüglich seit einiger Zeit im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 in Vorbereitung befindet und hätte wohl gern das Seine noch dazu beigetragen. Die zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigung der letzten Lebensjahre hat er mit Geduld und Gottvertrauen ertragen. Nicht zufällig hatte er sich am 06.05.2009 mit einer Vorlesung zu dem (von Martin Luther stammenden) Thema „Crux probat omnia“ (Das Kreuz ist der Prüfstein für alles) aus dem aktiven Hochschuldienst verabschiedet – und so sein Lebensgeschick gleichsam unter das Christus-Zeichen und die von ihm verheißene Hoffnung gestellt.

Dankbar erinnert sich die Katholisch-Theologische Fakultät an Harald Wagners langjährige Zugehörigkeit und wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

R.I.P.