Quantifizierung und Steuerung der Kohlenstoffflüsse im Windsborn (Eifel)

Existieren 'hot spots' und 'hot moments' im Kohlenstoffkreislauf von Flachseen?

  • Am Steg des Kratersees Windsborn
    © Andreas Malkus

    Hintergrund

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt für drei Jahre ein Forschungsvorhaben der AG Ökohydrologie und Stoffkreisläufe (Prof. Dr. Klaus-Holger Knorr) zur Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs von Flachseen am Beispiel des Kratersees Windsborn in der Eifel.

    Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass kleine und häufig flache Gewässer (< 100 ha) global wesentlich größere Flächen einnehmen als früher angenommen. Aufgrund ihrer Häufigkeit und hohen metabolischen Aktivität wird vermutet, dass sie signifikante Kohlendioxid(CO2)- und Methan(CH4)quellen darstellen und Rückkoppelungseffekte mit dem Klimasystem zeigen.
    Jedoch sind die Kohlenstoffflüsse bislang unzureichend quantifiziert, sowohl was die räumliche als auch die zeitliche Auflösung der Messungen betrifft. Des Weiteren sind klimatische, hydrologische und biologische Steuerungsfaktoren unzureichend erfasst.
    Das Vorhaben wird diese Forschungslücken an einem Modellsystem schließen und insbesondere die Hypothese überprüfen, ob Zeiten und Zonen existieren, die einen großen Einfluss auf den jährlichen Gasaustausch haben.
    Zudem werden Methanbildung, -oxidation und -transport im Sediment und in der Wassersäule als Schlüsselprozesse für die Treibhauswirkung dieser Systeme aufgeklärt.

  • Messstation auf dem Kratersee Windsborn
    © Andreas Malkus

    Methoden

    Im Projekt werden verschiedene Methoden angewendet, von Echtzeit-Messungen im Gelände bis hin zu Laboranalysen und –experimenten.

    Eine auf dem Windsborn installierte Wetterstation (siehe Abbildung) misst kontinuierlich Wetterdaten wie Temperatur, Niederschlag und Wind sowie CO2-Konzentrationen in Luft und Wassersäule. Mit Hilfe dieser Daten kann über die Gradientenmethode ein kontinuierlicher CO2-Fluss zwischen Wasser und Atmosphäre berechnet werden. Hinzu kommen Messungen von Parametern in der Wassersäule (pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur, Chlorophyll- und Sauerstoffgehalt), die Aufschluss darüber geben, durch welche Faktoren die CO2-Emissionen gesteuert werden.

    Kammer zur Messung von C02-Emissionen
    © Andreas Malkus

    Um die räumliche Variabilität der CO2 und CH4-Emissionen abzudecken, werden auf dem gesamten See kleine Kammern installiert (siehe Abbildung), welche kontinuierlich CO2-Konzentrationen messen. Zur Bestimmung von CO2, CH4 und N2O-Flüssen werden hieraus in regelmäßigen Abständen Proben entnommen. Um mehr Informationen über tageszeitliche Schwankungen der CO2 und CH4-Emissionen zu erlangen, werden mit Hilfe eines zeitlich hochauflösenden Treibhausgasanalysators zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr CO2 und CH4-Flüsse gemessen.
    Produktions-, Oxidations- und Transportmechanismen von CO2 und CH4 im Sediment und in der Wassersäule werden mit Hilfe von Wasser-, Sediment- und Porenwasseranalysen identifiziert. Hierzu werden die im Gelände genommenen Proben im Labor auf Konzentrationen und stabile 13C-Isotope und ferner auf Nährstoffe, Spurenelemente, Metalle und organische Substanz untersucht. So kann die Dynamik und Variabilität der die Emissionen steuernden Prozesse sowie deren chemischen Steuerungsfaktoren erfasst werden. Der Beitrag von Methanblasenbildung zu den Gesamtemissionen wird mit Hilfe von Trichterfallen bestimmt.

  • Studierende

    In den Jahren 2014 und 2015 wurden bereits zwei Studienprojekte durchgeführt, in denen erste Messungen zur Bestimmung des Kohlenstoffhaushalts im Windsborn ausgeführt wurden.

    Bei Interesse an Abschlussarbeiten oder Forschungsprojekten erteilen Prof. Dr. Klaus-Holger Knorr, Leandra Praetzel und Marcel Schmiedeskamp Auskunft. Wir haben mögliche Themen für Arbeiten ausgeschrieben.

     Ab Sommer 2017 besteht die Möglichkeit als Hilfskraft oder im Rahmen von Abschlussarbeiten das Projekt zu unterstützen.

    Abschlussarbeiten

    Abgeschlossene Arbeiten
    • Rebecca Pabst (B.Sc.-Arbeit): Raumzeitliche Variabilität von CH4 und CO2 Emissionen in dem kleinen Flachsee Heideweiher
    Laufende Arbeiten
    • Lukas Iking (B.Sc.-Arbeit): Einfluss von sommerlicher Austrocknung auf den Kohlenstoffkreislauf im Sediment des Heideweihers, NSG „Heiliges Meer“ – ein Inkubations-Experiment
    • Jasmin Gesing (B.Sc.-Arbeit): Untersuchung des Einflusses von Makrophytenwachstum (im speziellen Nymphaea alba) auf die Gasflüsse von Kohlenstoffdioxid und Methan in dem Flachsee „Heideweiher“ im NSG „Heiliges Meer - Heupen“
    • Sabrina Schilling (M.Sc.-Arbeit): Was steuert die räumliche Variabilität von Methan-Emissionen im Windsborn Kratersee, Eifel?
    • Nora Plenter (M.Sc.-Arbeit): Räumliche Variabilität und Bildungsprozesse von Kohlenstoffdioxid und Methan im Sediment des Windsborn-Kratersees, Vulkaneifel


    Praktikant*innen

    Im Rahmen des DAAD Rise Germany Programms hat uns im Sommer 2017 eine Studentin aus den USA unterstützt. Im Sommer 2018 haben uns zwei weitere Studierende aus den USA und Kanada die Feld- und Laborarbeit unterstützt.

  • Infothek

    Projektpartner und Kontakt

    • Universität Münster
    • Institut für Landschaftsökologie, Arbeitsgruppe Ökohydrologie und Biogeochemie

    Projektleitung: Prof. Dr. Klaus-Holger Knorr

    Doktorand*innen: M.Sc. Leandra Praetzel, M.Sc. Marcel Schmiedeskamp

    Laufzeit und Förderung

    • Laufzeit: 11/2016 - 10/2019
    • Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Steg am Heideweiher
    © Leandra Praetzel

    News

    Die Geländesaison 2017 ist erfolgreich abgeschlossen. Nun warten wir auf das Auftauen des Eises, um in die nächste Messperiode starten zu können.
    Dieses Jahr werden zusätzlich zum Windsborn auch am „Heideweiher“ im Naturschutzgebiet „Heiliges Meer - Heupen“ im Kreis Steinfurt Messungen durchgeführt. Den Steg dafür haben wir bereits im Februar mit tatkräftiger Unterstützung unserer Hilfskräfte gebaut.

    Seit Ende Dezember 2016 steht die Wetterstation wieder auf dem Windsborn und zeichnet kontinuierlich Daten auf.

  • Bilder

    © Andreas Malkus
    • plant macrofossils
      © P Mathijssen
    • plant macrofossils
      © P Mathijssen
    • hummock
      © P Mathijssen
    • plant macrofossils
      © P Mathijssen
    • © Marcel Schmiedeskamp
    • © Studienprojekt 2015
    • © Andreas Malkus

    Bilder

    Für mehr Bilder bitte auf das Foto klicken.