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Nordamerika aus süddeutscher Perspektive

Die Neue Welt in der gelehrten Kommunikation des 18. Jahrhunderts

von Rainald Becker (2012)

Gab es süddeutsche Amerika-Bilder? Rainald Becker nimmt die (Nord-)Amerika-Wahrnehmungen im Süddeutschland des "langen" 18. Jahrhunderts von 1648 bis 1776 in den Blick. Obwohl hier keine koloniale Basis bestand, spielten sie für das zeitgenössische Bewusstsein eine dominante Rolle. Insbesondere die Kommunikationsmilieus der gelehrten Kultur – Jesuiten und Pietisten, reichsstädtische Eliten und Beamte im Fürstenstaat – befassten sich mit Amerika und verliehen der Neuen Welt eigene Konturen: als Zufluchtsort der Heilsgeschichte, als Szenarium weltpolitischer Konfliktdynamiken oder wissenschaftlicher Umwälzungen.

Der Autor plädiert für eine regionalisierte Betrachtungsweise globalgeschichtlicher Interaktions-, Transfer- und Aneignungsprozesse. Jenseits des Exotentopos im Humanismus, lange vor den Freiheitsutopien der Aufklärung erschließt er so den differenzierten Umgang mit der Neuen Welt im süddeutschen Barock: Westernisierung und Nordamerikanisierung – diese beiden schon im 18. Jahrhundert einsetzenden Grundtendenzen erfassten auch süddeutsche Lebenswelten und brachten im meerfernen backcountry der Atlantischen Welt originelle Deutungsansätze hervor.

Die Arbeit wurde von der Forschungsstiftung Bayerische Geschichte mit dem Heinrich-von-Leveling-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Landeshistoriographie ausgezeichnet.

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