Ehemaliger Bibliotheksdirektor wird 80

wagner

Heute, am 4. November, ist ein Mann 80 Jahre alt geworden, dem die Bibliothek ihre Existenz verdankt und der ihr sein ganzes Berufsleben gewidmet hat: Dr.rer.nat. Dipl.chem. Manfred Wagner übernahm vor 30 Jahren das Fachreferat Medizin der UB Münster und leitete die Zweigbibliothek Medizin in seinen letzten Jahre als Bibliotheksdirektor von 1993-1996. Er bereitete die Gründung der Zweigbibliothek mit einem Stab von Mitarbeitern in den Magazinen der Universitätsbibliothek monatelang akribisch vor.

Zwei Jahre nach der Neueröffnung der Zweigbibliothek Medizin, kurz vor seiner Pensionierung, organisierte er die Jahrestagung der Medizinbibliotheken in Münster. Über 200 Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich kamen auch deswegen, um sich die nagelneue Medizinbibliothek anzuschauen. Bei dieser Gelegenheit hielt er einen viel beachteten Vortrag mit dem Titel: Von einer Wäscherei zu einer Bibliothek?! – Die Zweigbibliothek Medizin der UB Münster.

Das Ruhrgebietskind Wagner hatte ein aussergewöhnliches bibliothekarisches Pflichtgefühl. Oft sah man ihn spätnachts noch über Büchern brüten, um die Zentralisierung der Institutsbestände voranzutreiben, oder er lud sich mehrere Katalogkästen in seinen roten Fiat 500 und arbeitete zu Hause weiter – auf Kosten von Freizeit, Gesundheit und Familie. Ärzte konnten ihn zu jeder Tag- und Nachtzeit anrufen und er brachte ihnen die dringend benötigten Büchern, Loseblattsammlungen oder Zeitschriften persönlich vorbei.

Doch lassen wir ihn einmal selber zu Wort kommen:

Im Grunde habe ich mir all die Jahre keine Gedanken darüber gemacht, wie das mal sein wird, wenn ich mal die Bibliothek leite. Ich hatte einfach keine Zeit dazu. Ich habe immer bis 17 Uhr in der UB gearbeitet, bin dann rausgefahren in das Waschhaus, habe meinen weissen Schutzhelm aufgesetzt und bin dann durch die Räume gegangen, um nach dem Baufortschritt zu sehen. Aber später, nach der Einweihung, als ich endlich in Ruhe in meinem Büro saß – das war ein sehr schönes Gefühl, das muß ich doch sagen. Die Jahre waren kurz, aber es war eine wunderbare Berufsabschlußzeit.