Buchkritik: Cannabiskonsum und psychische Störungen

Dieses kleine unscheinbare Buch von Michael Büge, Psychologischer Psychotherapeut, hat es in sich. Zugegeben, der Titel ermöglicht die Lesart, dass Cannabis zu psychischen Störungen führe, aber darum geht es in diesem Buch nachrangig.

Vorab, das Buch ist in seiner Gesamtheit konzis, sachlich, neutral, politikfern. Der Autor positioniert sich über sein eigentliches Thema hinaus sehr klar: das persistierend vorgetragene Argument Cannabis sei eine Einstiegsdroge ist keines. Legalisierung ist mit ihm nicht zu machen, wenn nur folgerichtig als kontrollierte Freigabe (adäquate Altersgrenze). Auch schreibt er über den immanenten Aspekt des Drogenkonsums als Selbstmedikation.

Misslich: der terminus Sucht in Zusammenhang mit Cannabis, die nicht gezogene Differenzierung zwischen physischer und psychischer Abhängigkeit, darüber hinaus die Klassifizierung von Cannabis als Halluzinogen, evident sowohl dem Aufbau und der Argumentation des Buches geschuldet.

Mehr als nur für Tätige in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist dieses Buch in Beratungseinrichtungen, ambulanten Diensten und in Institutionen der Jugendhilfe zur Lektüre angezeigt, sind diese doch auch mit der Dynamik von prä-adoleszentem Cannabisabusus  konfrontiert. Grundsätzlich geeignet für alle, die relevante Informationen benötigen oder erstmalig sich mit der Thematik beschäftigen.

Das Buch Cannabiskonsum und psychische Störungen von Michael Büge finden sie in der Zweigbibliothek Medizin unter der Signatur WM 276 17/1.

© Cover:  Psychiatrie Verlag