Ausschreibung

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Wissenstransfer – ein zentrales Thema für die Sportpädagogik?

Forschung und Lehre gelten gemeinhin als die zentralen Aufgaben von Universitäten. In den letzten Jahren kommt als „dritte Säule“ zunehmend der Transfer akademischen Wissens in die Praxis hinzu. Während für die ersten beiden Aufgaben weitgehend etablierte Strategien und Formate vorliegen, tun sich die Universitäten mit dem Wissenstransfer allerdings oft noch schwer. Das gilt auch für die Sportwissenschaft im Allgemeinen und die Sportpädagogik im Besonderen. Dabei ist die Sportpädagogik als anwendungsorientierte Wissenschaft „von der Praxis für die Praxis“ (Meinberg, 1996) geradezu prädestiniert, anwendungsbezogenes Wissen zu entwickeln und weiterzugeben. Tatsächlich geschieht das seit vielen Jahren ganz selbstverständlich, z. B. über Veröffentlichungen in Praxiszeitschriften.
In der Transferforschung wird eine solche mehr oder weniger zufällige Verbreitung von Wissen als Diffusion bezeichnet. Darüber hinaus bedarf es jedoch auch systematischerer Transferaktivitäten im Sinne von Dissemination und Implementation (Pfitzner, 2018). Gezielte Disseminationsaktivitäten können bspw. in Form von Praxisreihen, Homepages, Podcasts, Formaten der „Open University“, Lehrerfortbildungen, Fachtagungen u. a. m. angeboten werden. Implementation setzt dagegen auf eine gezielte, längerfristige Zusammenarbeit von Universitäten und außerschulischen Einrichtungen, z. B. Sportvereinen oder Schulen, mit dem Ziel gemeinsamer Entwicklungsprojekte auf der Grundlage qualitativ hochwertiger Forschungsergebnisse.
Über die fachliche Bedeutung sportpädagogischer Transferaktivitäten hinaus hat das Thema eine standespolitische Bedeutung. Während die Universitäten immer stärker auf exzellente internationale Forschung setzen, gerät die Sportpädagogik als eine in großen Teilen lehrerbildungsbezogene Disziplin unter Zugzwang. Nicht zuletzt im Rahmen von Berufungsverfahren werden zunehmend neue, mitunter fachfremde Kriterien, wie H-Index oder Web of Science, herangezogen, während der Wissenstransfer als genuine Kernaufgabe der Sportpädagogik kaum Berücksichtigung findet. Vor diesem Hintergrund wollen wir mit der Tagung bekannte und neue Formate des Wissenstransfers diskutieren, zugleich aber auch zur Selbstvergewisserung der Sportpädagogik im Sinne einer nicht nur, aber auch anwendungsbezogenen Wissenschaft beitragen.
Dazu werden wir neben bekannten Tagungsformaten, wie Vorträgen und Arbeitskreisen, auch auf neue Formate, wie Podcasts, Social Media und Dialogforen, zurückgreifen. Hauptvorträge werden von Susanne Prediger, Michael Pfitzner, Miriam Kehne und Alfred Richartz gehalten. Am ersten Abend werden wir einen bildungspolitischen Abend zum Wissenstransfer mit Gästen aus Wissenschaft, Politik, Sportorganisationen, Verlagswesen und Praxis anbieten (Moderation: Stephan Schulz-Algie, Löwenhof). Danach werden wir den Abend mit Foodtrucks und Musik auf dem SportCampus Münster beschließen. Am Freitag morgen gibt es gemeinsam mit den Teilnehmer*innen der asp-Tagung, die parallel stattfindet, ein sportwissenschaftliches Forum zum Thema Bewegung, Kognition und Entwicklung. Den zweiten Abend werden wir in der Hafenkäserei am münsterischen Hafen verbringen.

Call for Papers

Beiträge können ausschließlich über die Tagungshomepage angemeldet werden. Einreichungsfrist ist der 31.01.2022 14.02.2022. Bitte beachten Sie die Vorgaben für die Abstract-Erstellung und weitere Informationen zu den Beitragskategorien. Alle Beitragsanmeldungen werden durch das Wissenschaftliche Komitee und ggf. weitere Gutachter*innen begutachtet. Ob Ihr angemeldeter Beitrag für das Programm angenommen wurde, teilen wir Ihnen dann bis zum 30.03.2022 mit.