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Interdisziplinäres Centrum für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse (ICEM)


Die komplexen Fragestellungen moderner Grundlagenforschung im Bereich der Geowissenschaften überfordern häufig die einzelnen Institute sowohl personell wie auch finanziell. Durch Konzentration der Kräfte kann diesem Mangel abgeholfen werden. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Kooperation der verschiedenen geowissenschaftlichen Disziplinen unter Einbeziehung der Physik sowohl zu einer gegenseitigen Befruchtung als auch zum Betreten von wissenschaftlichem Neuland und damit zu Spitzenforschung führt. Vor diesem Hintergrund wird von verschiedenen Arbeitsgruppen der Universität das Interdisziplinäre Centrum für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse, ICEM, unterhalten.

ICEM stellt ein Arsenal von modernen, sich ergänzenden analytischen Großgeräten zur Forschung vornehmlich im Grundlagenbereich zur Verfügung. Es betreibt diese Geräte kooperativ und entwickelt sie und die mit ihnen verbundenen Methoden weiter. Dies geschieht ausschließlich geleitet von wissenschaftlichen Erfordernissen, fachübergreifend und interdisziplinär. ICEM ist auch offen für selbstverantwortete und selbst durchgeführte Grundlagenforschung anderer Institute der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und gegebenenfalls von außerhalb. ICEM wird von folgenden Arbeitsgruppen getragen: Institut für Planetologie (Jessberger); Institut für Mineralogie (Putnis); Physikalisches Institut (Kohl); Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum (Kerp).

Geräte und Personal

Zu ICEM gehören zur Zeit (2005) folgende Geräte:

  • Analytisches 300 keV-Transmissions-Elektronenmikroskop mit Energiefilter (ATEM-EELS) und den zugehörigen Präparationseinrichtungen
  • Analytisches Rasterelektronenmikroskop (SEM mit EDX)
  • Elektronenstrahlmikrosonde (EMP)
  • Feldemissionsrasterelektronenmikroskop mit Kathodolumineszenzeinrichtung und EDX (FE-SEM-KL)
  • Flugzeit-Sekundärionen-Massenspektrometer (TOF-SIMS)
  • Geräte und Reinsträume zur Probenpräparation

Die Beschaffung des Zeiss Libra 200 FE Transmissions-Elektronenmikroskops ist eine wichtige Ergänzung des ICEM-Geräteparks. Dieses Gerät wurde von der Firma Zeiss völlig neu entwickelt und ist mit einem abbildenden Energiefilter ausgestattet, das die Darstellung großer Bildfelder mit hoher Detailauflösung gestattet. Dabei können gezielt für einzelne Elemente charakteristische Energieverluste selektiert und zur Abbildung der Verteilung dieses Elements verwendet werden. In Verbindung mit einem neuartigen Kamerasystem erlaubt dieses Filter die Aufzeichnung von Elementverteilungen mit Nanometer-Auflösung und 16 Millionen Bildpunkten. So können chemische Analysen in kleinsten Bereichen von nur wenigen Atomdurchmessern exakt durchgeführt werden. In dieser Form ist das neue Gerät weltweit einzigartig. Es wurde am 1. Dezember 2005 offiziell in Betrieb genommen.

Das Personal des ICEM rekrutiert sich aus den Mitarbeitern der beteiligten Institute. Es wird vorwiegend durch Drittmittel finanziert.

Lehre

Von den an ICEM beteiligten Arbeitsgruppen werden gemeinsam in jedem Semester Transmissionselektronenmikroskopische Übungen als einwöchige Blockveranstaltung angeboten. Durch diese interdisziplinäre Verzahnung des Lehrangebots kann den teilnehmenden Studierenden aller beteiligten Fachrichtungen im Haupt- bzw. Graduiertenstudium ein Überblick über ein breites Spektrum moderner Methoden der Transmissionselektronenmikroskopie vermittelt werden.

Darüber hinaus werden in den Fachbereichen weitere Vorlesungen und Seminare zu einschlägigen Themen angeboten. Als Beispiele seien genannt die Vorlesungen über Hochauflösende Elektronenmikroskopie und über Analytische Elektronenmikroskopie, an denen jeweils Studierende verschiedener Fächer teilnehmen. Außerdem wird ständig eine Reihe von Diplom- und Doktorarbeiten unter wesentlicher Nutzung des ICEM-Geräteparks angefertigt.

Forschung

Die im Berichtszeitraum bearbeiteten wissenschaftlichen Fragestellungen erstrecken sich über viele Bereiche der Erd- und Materialwissenschaften: Von der Entwicklung von Mikrostrukturen in Mineralen bis zu Metamorphoseprozessen in Asteroiden, von Flüssigkeitseinschlüssen als genetische Indikatoren bis zur Frage nach dem Leben auf dem Mars, von Kristallisations- und Auflösungsprozessen bis zu zirkumstellaren Kondensaten, von der Vorbereitung von Weltraumexperimenten bis zur Temperaturgeschichte des Mars und der erstmaligen systematischen Untersuchung magnetischer Mikrobereiche in Achondriten. In jüngster Zeit ist als Schwerpunkt die Beteiligung an der Untersuchung des Kometenmaterials gekommen, das im Frühjahr 2006 in der STARDUST-Mission zur Erde gebracht wurde. Darüber hinaus werden methodische Untersuchungen zur quantitativen Auswertung hochaufgelöster Elementverteilungsbilder durchgeführt.

Viele der Forschungsaktivitäten im ICEM werden in internationaler Kooperation mit Partnern und Gastforschern u.a. aus Frankreich, Rußland, Ukraine und den USA durchgeführt.

Das ICEM hat sich im Laufe der Jahre sehr bewährt. Es ist nicht nur ein gutes Beispiel wie Ressourcen gebündelt, gemeinsam eingesetzt und auch effizient genutzt werden können, sondern es hat sich auch herausgestellt, dass die bei der Gründung des ICEMs erhofften Synergie-Effekte auch tatsächlich aufgetreten sind. Das ICEM bietet die notwendige Grundausstattung für verschiedene Arbeitsgruppen der vorher genannten Institute. Damit hat das ICEM sich eine feste Position innerhalb der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät erworben.

 
Prof. Dr. Elmar K. Jessberger, Prof. Dr. Hans Kerp,
Prof. Dr. Helmut Kohl, Prof. Dr. Andrew Putnis
Vorstand des Interdisziplinären Centrums für Elektronenmikroskopie und Mikroanalyse