Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  Impressum
  Inhaltsverzeichnis
  Rektorat
  Vorwort
  Ehrentafel
  Rechenschaftsbericht
  Fachbereiche
  Zentren
  Sonderforschungsbereiche
  DFG-Forschergruppen
  Graduiertenkollegs
  BMBF-Forschergruppen
  Sonst. wiss. Einrichtungen
  Zentrale Betriebseinheiten
  Gleichstellungsbeauftragte
  Pressestelle
  Auszeichnungen
  Daten


 

 

 

Zentrum für Informationsverarbeitung

 

Das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) hat im Jahr 2002 als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für die Belange der IV-Infrastruktur wiederum für alle Fachbereiche, die Universitätsverwaltung (UniV), die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und für das Universitätsklinikum Münster (UKM) vielfältige Dienstleistungen erbracht.

Kommunikationssysteme

Durch technische und organisatorische Maßnahmen konnte die für alle Bereiche der Universität und das UKM wichtige Nutzung des lokalen Rechnernetzes (LAN) unter Dauerbetrieb sichergestellt werden. Der weitere Ausbau des Netzes erreichte mit ca. 4.800 Neuanschlüssen und erneuerten Anschlüssen eine neue Spitzenzahl. Die Gesamtzahl der Netzanschlusspunkte ist damit auf über 25.500 gestiegen. Um eine Vollversorgung zu erreichen, ist allerdings immer noch viel Arbeit zu leisten. Für den weiteren Ausbau des Rechnernetzes erfolgte eine positive Begutachtung durch die DFG für die Jahre bis 2007.

Vorangebracht werden konnte auch der Kapazitätsausbau der Leitungsverbindungen. Durch Ergänzung des Backbone in neuer Lichtwellenleitertechnik wurden weitere Vorbereitungen für die Einführung von Übertragungen in der Größenordnung von 10 Gbit/s getroffen, die in den nächsten Jahren zu realisieren sind. Daneben konnte der Ausbau des Festnetzes in Switch-Technik fortgesetzt werden, was zur Qualitätssicherung gerade für Multimediaanwendungen von Bedeutung ist.

Im Berichtsjahr wurden wichtige Regelungen zur IV-Sicherheit durch das Rektorat verabschiedet und dementsprechend auch ein IV-Sicherheitsteam eingerichtet. Zudem wurden zur Erhöhung der Sicherheit in den heterogenen Netzen weitere technische Maßnahmen auf den Weg gebracht bis hin zur Einrichtung von zahlreichen Firewalls auf der Basis von Paket-Filtern und emulierten LANs, die über Gebäudegrenzen hinweg verteilte Nutzergruppen schützen.

In Betrieb befinden sich 40 Funk-LAN-Zellen, wodurch Aufenthaltsbereiche der Studierenden, Lesesäle, Seminar- und Hörsäle sowie Laborräume erschlossen sind, sodass dort mit Notebooks eine Verbindung zum Festnetz ermöglicht wird. Zusätzlich werden Universitätsgebäude, die aufgrund ihrer Lage nicht mit eigenen Lichtwellenleitern erreicht werden, mit dieser Technik und unter Ausnutzung fremder Gebäude als Sende- und Empfangsturm über Richtfunkstrecken erschlossen. Außerdem richtet das ZIV mit seinem Projekt pLANet (persönliches LAN) sichere, aber frei zugängliche Anschlusspunkte direkt zum lokalen Rechnernetz ein, sodass Mitglieder der Universität für ihre Notebooks freie Beweglichkeit auch im Festnetz mit seinen deutlich besseren und stabileren Übertragungsmöglichkeiten erhalten. Hierbei fallen keine oder nur geringe Zusatzkosten für die Notebook-Ausstattung an, da keine Funk-LAN-Karten benötigt werden. In diesem Zusammenhang sind auch wieder Preisermittlungen für Sammelbestellungen von Notebooks zu erwähnen, die das ZIV gemeinsam mit dem Dezernat 5.3 der UniV durchführte.

Für den Zugang zum Universitätsnetz von häuslichen Arbeitsplätzen sind 1.260 Einwahlwege auf Modem- bzw. ISDN-Basis vorhanden. Studierende in Wohnheimen können zudem die Einwahl im Rahmen der vom ZIV unterstützten Teleport-Anschlüsse (ISDN oder ADSL) zu günstigen Flatrates in Anspruch nehmen. Für alle anderen Studierenden und Bediensteten hat das ZIV in Kooperation mit dem Dezernat 6.3 der UniV unter dem namen uni@home plus eine günstige Einwahl in das Intranet der Universität eingerichtet, die inzwischen von ca. 1.700 Mitgliedern der Universität genutzt wird.

Der Internet-Zugang der Universität war weiterhin über den Anschluss an das Gigabit-Wissenschaftsnetz (GWiN) mit einer Übertragungskapazität von 155 Mbit/s gegeben. Das im Laufe des Jahres erneut um den Faktor 2 gewachsene Datenvolumen blieb dabei aufgrund entsprechender Vertragsgestaltung kostenneutral. Die internationale Konnektivität war aufgrund weiterer Verbesserungen durch den DFN recht zufriedenstellend.

Im Zusammenhang mit den in allen Bereichen der Universität zunehmenden Multimediaanwendungen wurden über Mbone Videokonferenzen vom Arbeitsplatz weiter erprobt und Vorbereitungen zur digitalen Videoübertragung (IP-TV) getroffen.

Das Netzmanagementsystem Netview wurde unter großem Aufwand auf einen modernen Stand gebracht. Eine Zusammenführung mit dem noch aufzubauenden Systemmanagement ist vorgesehen.

Rechner- und Betriebssysteme

Auch im Jahr 2002 liefen die Unix-Server des ZIV mit hoher Verfügbarkeit stabil. Der Ausbau der Server-Infrastruktur konzentrierte sich auf den Ausbau der Server für Webdienste. So konnten aus HBFG-Mitteln u. a. 2 leistungsfähige Doppelprozessor-Systeme IBM RS/6000-630 beschafft werden. Sie sollen die zentralen Web-Server im Bereich der dynamisch generierten Webseiten (CGI-Skripte) verstärken. Außerdem wurden 4 Server, die Mails auf Virenbefall prüfen, sowie 3 neue Systeme für das Content-Management-System Imperia und den Indizierungsserver des Webangebots der WWU beschafft, wobei Linux die Server-Plattform bildet. Dieses Betriebssystem wird - wo immer möglich - vom ZIV eingesetzt. Die Anzahl der perMail-Server konnte im Jahresverlauf mit gebraucht gekauften RS/6000-Maschinen auf 3 erhöht werden.

Die Telelearning- und Teleteaching-Software OpenUSS - in der Universität besser bekannt unter dem Kürzel cHL (computergestützte Hochschullehre) - wurde auf Server des ZIV übernommen, weil die Nutzungsintensität die Möglichkeiten des bisherigen Betreibers in der Wirtschaftsinformatik übersteigt.

Mit HBFG-Mitteln konnte der altgediente Endlospapierdrucker IBM 3835-2 durch einen leistungsfähigeren IBM InfoPrinter 3000 ersetzt werden. Da er vollständig kompatibel zu seinem Vorgänger ist, konnte in nur 6 Stunden der alte Drucker ab- und der neue aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Bedingt durch die Umbaumaßnahmen im Gebäude Einsteinstraße stand der Endlosdrucker allerdings in den letzten 4 Monaten des Jahres nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Für die anderen Druckausgabegeräte (Plotter, Seitendrucker) konnte ein Notbetrieb eingerichtet werden.

Seit September des Berichtsjahres ist das Drucken am ZIV für Studierende kostenpflichtig. Hierzu wurde das Druckabrechnungssystem „Print & Pay" in Zusammenarbeit mit der UniV implementiert und in Betrieb genommen.

Die zentralen Backup- und Archivdienste konnten weiterhin mit hoher Zuverlässigkeit angeboten werden. Derzeit sind Daten im Unfang von 21,5 TeraByte gespeichert (Zunahme um 48 %) und durch Roboterzugriff jederzeit wieder abrufbar. Etwa 750 Nutzer/innen aus allen Fachbereichen und mehreren zentralen Einrichtungen nahmen diese zentralen Dienste in Anspruch. Im Verlauf des Jahres wurden über 2,7 Mio. Dateien archiviert und fast 150 Mio. Dateien gesichert. Außerdem war es notwendig, über 5 Mio. Dateien wiederherzustellen. Zusätzlich wurden in erheblichem Umfang Daten im Rahmen der Backup-Kooperation im Rechnerverbund NRW gesichert.

In die Benutzerdatenbank wurden im Jahr 2002 ca. 7.600 neue Nutzer/innen aufgenommen; etwa 3.700 Nutzerkennungen konnten nach Ablauf gelöscht werden. Zur Vereinfachung der Anmeldung wurden in Zusammenarbeit mit der UniV zum Wintersemester 2002/03 erstmals den Studierenden gleich bei der Immatrikulation Nutzerkennungen mitgeteilt, die dann auf einfache Weise über ein Webformular zu aktivieren sind. Zum Jahresende waren etwa 28.700 Personen als aktive Nutzer/innen registriert. Außerdem wird die Benutzerdatenbank auch für die Benutzerverwaltung im Rechnerverbund NRW eingesetzt.

Auf den zentralen Mailservern der Universität wurden insgesamt ca. 55 Mio. E-Mails gezählt (Zuwachs von 17 %), von denen immerhin 17,5 Mio. lokal in Münster zugestellt wurden. Das Volumen der empfangenen E-Mails betrug 1.078 GigaByte. Seit Mitte des Jahres 2002 werden alle zur Zustellung angenommenen E-Mails automatisch auf Virenbefall untersucht. Einige Messungen ergaben, dass von diesen etwa 0,5 bis 1 % virenverseucht sind.

Die Unterstützung der IV-Versorgungsbereiche erfolgte hinsichtlich Systemadministration und -wartung weiterhin im Unix-Bereich sowie für Personalcomputer und zugehörende Server. Für die IV-Versorgungseinheit Naturwissenschaften wurde außerdem eine Unterstützung zu Linux geboten. Für das „Münstersche Informations- und Archivsysteme für multimediale Inhalte" (MIAMI) wurden 2 Server bereitgestellt und betrieben. MIAMI ist ein Gemeinschaftsprojekt des ZIV mit der ULB.

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen im ZIV-Gebäude Einsteinstraße 60 wurde ein zusätzlicher „ZIV-Pool" mit 16 PC-Arbeitsplätzen und 4 Stellflächen für nutzereigene Notebooks geschaffen. Dieser ergänzt - durch eine Falttür getrennt - einen bereits vorhandenen (30 Arbeitsplätze). Außerdem wurden 10 ältere AIX-Systeme im „ZIV-Pool 1" durch eine entsprechende Anzahl neuer Windows-Rechner ersetzt. Alle diese neuen Rechner sind moderne Pentium-PCs und werden unter Windows XP betrieben. Die Installation erfolgt unter Nutzung von RIS (Remote Installation Service) und SMS (System Management Server). Diese Mechanismen werden zzt. erprobt und können für CIP-Pool-Installationen in anderen Bereichen ebenfalls zum Einsatz kommen.

Die im Vorjahr eingeführten Active Directory Services (ADS) für Windows-Server haben sich bewährt und werden von der Mehrheit der IV-Versorgungseinheiten als Basis für ihre eigenen Windows-Rechnernetze genutzt. Neu hinzugekommen ist ein eigenständiger ADS-Verzeichnisbaum des UKM. Er bildet mit dem ADS-Baum der Universität einen gemeinsamen „Forest". Diese Struktur bietet dem Klinikum größtmögliche Unabhängigkeit im Hinblick auf Organisation und Verwaltung des eigenen Netzes, erlaubt aber dennoch aufgrund von Vertrauensbeziehungen die Verwendung von Benutzerkonten und anderer Ressourcen aus dem Windows-Netz der Universität.

In diesem Zusammenhang wurden auch Planungen und erste Realisierungen zur Einführung von LDAP-Verzeichnisdiensten für Personen in der gesamten Universität weitergeführt.

Entsprechend dem Senatsbeschluss zur Einführung einer Smart-Karte wurden weitere Arbeiten zur Vorbereitung des geplanten Einsatzes durchgeführt. Neben einer Vielzahl von Anwendungen im universitären Bereich (als Studierenden- bzw. Bedienstetenausweis, Zugang zu IV-Anwendungen) und weiteren Funktionen (z. B. Zahlungsfunktion) kann dadurch neben vielfältigen andere Maßnahmen zur Erhöhung der IV-Sicherheit eine missbräuchliche Nutzung der IV-Ressourcen vermieden werden.

Parallelrechner

Schließlich konnte entsprechend dem Bedarf im Bereich des Hoch- und Höchstleistungsrechnens nach einer europaweiten Ausschreibung Ende 2002 ein Linux-Parallelrechner mit 96 Rechnerknoten beschafft werden. Jeder Rechnerknoten hat einen 2,4 GHz getakteten Intel-Xeon-Prozessor und 1 GB Hauptspeicher. Die Knoten sind zweifach untereinander vernetzt; zur schnellen Programm-Programm-Kommunikation und für die Anwendungsdaten kommt Myrinet zum Einsatz. Das zweite Netz ist ein konventionelles Fast-Ethernet-Netz zur Installation, Administration und Überwachung der Rechnerknoten. Die Daten des Parallelrechners befinden sich ausfallsicher auf Fiber-Channel-Plattensystemen. Der Parallelrechner kann Anfang 2003 in Betrieb gehen und wird im Rahmen des Rechnerverbundes NRW auch anderen Hochschulen des Landes zur Verfügung stehen. Das ZIV verfügt über mathematisch gebildete wissenschaftliche Mitarbeiter, welche die Anwender/innen bei der Nutzung des Parallelrechners beraten und unterstützen werden. Der Front-End-Rechner des Parallelsystems wird über das lokale Netz der Universität von jedem Arbeitsplatz aus erreichbar sein.

In der Universität gibt es bereits eine große Vielfalt von Anwendungen, die auf dem Parallelrechner zum Ablauf gebracht werden sollen. Zur Entwicklung neuer Anwendungen werden Programmbibliotheken und Werkzeuge bereitgestellt, wie sie auch an den Parallelrechnern im Rechnerverbund NRW und anderenorts üblich sind. Somit wird es ebenfalls möglich sein, vor Ort entwickelte Programme auf externen Höchstleistungsrechnern ausführen zu lassen.

Systemmanagement

Zur Vorbereitung der landesweiten Beschaffung von Systemmanagement-Software wurden im ZIV anhand eines praxisnahen Testszenarios Produkte zum „Performance- and Availability-Management" unter Beteiligung der Anbieterfirmen BMC und Tivoli installiert und bewertet. Ende 2002 hat das Land aus zentralen Mitteln für die interessierten Hoch- und Fachhochschulen des Landes die Tivoli-Software-Suite beschafft. Das ZIV hat die Leitung der NRW-Arbeitsgruppe Tivoli Verfügbarkeitsmanagement übernommen und wird im Frühjahr 2003 eine Installation dieses Produktes durchführen. Für Windows-Systeme werden die Aufgaben mit entsprechenden Microsoft-Produkten erprobt.

ZIV-CERT

Die Anzahl der von den Mitarbeitern des ZIV-CERT(Computer Emergency Response Team) zu bearbeitenden Missbrauchs- und Angriffsfälle ist im Berichtsjahr leider weiter angestiegen. Dies betrifft u. a. die Anzahl an nicht virusbedingten Missbrauchs-, Angriffs- und Beschwerdefällen unterschiedlichster Art (120, Vorjahr 80). Auch die Beschwerderate bei Virusverbreitung durch am lokalen Netz angeschlossene Rechner stieg, obwohl die von allen Nutzergruppen begrüßte Inbetriebnahme der Virenfilter in den zentralen Mailservern zur Jahresmitte zu einer deutlichen Entlastung im Bereich der Virusverbreitung durch Einwahlnutzer/innen führte. Bis zur Umstellung haben verseuchte Rechner von 125 Betroffenen durch Verbreitung von Viren und Würmern für Beschwerden gesorgt, danach waren es nur noch 10 (Gesamtzahl im Vorjahr: ca. 300). Nur in einem Fall war ein E-Mail-Virus zu neu, um vom Virenfilter auf den Mailservern entdeckt zu werden.

Da jeder Vorfall nicht nur erheblichen Arbeitszeitaufwand verursacht, sondern auch geeignet ist, den Ruf der Universität Münster ernsthaft zu beschädigen, ist es zwingend erforderlich, zur Behandlung von Missbrauchs- und Angriffsfällen dediziertes, IV-technisch und juristisch ausgebildetes Personal einzusetzen und außerdem einschneidende technische Maßnahmen (u. a. Portfilter) zur Beschränkung automatisierten Missbrauchs durchzuführen, auch wenn dies zu gewissen Unannehmlichkeiten für die Nutzer/innen führt. Die Beschränkung auf angemeldete Mail-Server und die im Dezember eingeführte Sperrung der NetBIOS-Ports im GWiN-Anschluss sind wichtige Schritte in diese Richtung.

Die Zusammenarbeit mit dem DFN-CERT und mit den technisch Verantwortlichen betroffener Rechnersysteme aus Universität und UKM war effektiv. In Bezug auf juristische Fragen gab es mit dem Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (Prof. Dr. Hoeren und Mitarbeiter) eine enge Zusammenarbeit. In mehreren Fällen mussten Auskunftsersuchen von Bundes- und Landeskriminalämtern und von Polizeibehörden beantwortet oder Amtshilfe geleistet werden.

Rechnerverbund NRW

Um Synergieeffekte für die gesamte Universität durch die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen des Landes zu erreichen, wurde der unter Mitwirkung der Hochschulrechenzentren in Aachen, Dortmund und Essen sowie mit maßgeblichen Arbeiten des ZIV konzipierte Rechnerverbund NRW weiter ausgebaut, der als einfach nutzbarer, leistungsfähiger Verbund von Ressourcen zur Informationsverarbeitung derzeit konkurrenzlos ist. Die Benutzerverwaltung ist landeseinheitlich, die Daten sind automatisch dort, wo sie benötigt werden und die Datenstrukturen sind wohl definiert. Die Ressourcen können landesweit in Anspruch genommen werden. Die weitgehende Ortsunabhängigkeit der Server, die bisher schon innerhalb einer Hochschule gegeben war, ist damit auf das Land NRW ausgedehnt worden.

Mit dieser Organisation der Ressourcen ergänzen sich die Dienstleistungen der einzelnen Hochschulrechenzentren zu einem neuen Ganzen und verbessern das Niveau der IV-Versorgung deutlich. Ein positiver Effekt der Zusammenarbeit über Hochschulgrenzen hinaus liegt auch darin, dass die jeweiligen Spezialisten kompetente Gesprächspartner finden. Neben Technik, Systempflege und Organisation wurde damit begonnen, zahlreiche Anwendungen in den Verbund einzubeziehen. Außerdem wurde vom ZIV im Verbund mit zwei Partnerrechenzentren für Backup und Archivierung eine Lösung für den Katastrophenfall realisiert.

Ausbildung

Zu den Themen, die das ZIV zum IV-Lehrangebot an der Universität beiträgt, gehören nach Empfehlung der IV-Kommission insbesondere Betriebssysteme, Netzdienste und Programmiersprachen sowie spezielle IV-Themen von fächerübergreifender Bedeutung bzw. zu neuen Entwicklungen. Im Sommersemester 2002 und im Wintersemester 2002/03 wurden insgesamt 22 Lehrveranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche zu 16 verschiedenen Themen durchgeführt (einschließlich der Ferienkurse) und insgesamt eine Teilnehmerzahl von mehr als 650 verzeichnet. Weitere 4 Kurse, die auf eine spezielle Infrastruktur angewiesen sind, mussten im Wintersemester leider ausfallen, da durch die umfangreichen und unvorhersehbar langwierigen Umbaumaßnahmen im Gebäude Einsteinstraße 60 die Verfügbarkeit der Räume und Geräte über Monate erheblich eingeschränkt war. Die Teilnehmer/innen der ZIV-Veranstaltungen kamen zu 35 % aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät, weitere 32 % aus der Philosophischen Fakultät und 30 % aus den Rechtswissenschaftlichen und Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultäten.

Gemeinsam mit dem von der IV-Kommission gebildeten IV-Lehrausschuss wurden Planungen zur Strukturierung der IV-Lehre in der Universität umgesetzt, wobei wiederum für die Studierenden eine fächerübergreifende Zusammenstellung zum IV-Lehrangebot der Universität im Intranet koordiniert wurde.

Drei Auszubildende im ZIV konnten ihre Prüfung für den neuen Beruf IT-Systemelektroniker erfolgreich vor der IHK Münster ablegen. Im August begannen drei weitere Personen im ZIV mit der Ausbildung für diesen neuen Beruf. Außerdem wurden mehrere Schüler- und Berufsfortbildungspraktika durchgeführt.

Beratung und Unterstützung

Entsprechend dem Konzept des kooperativen dezentralen IV-Gesamtsystems wurden Mitarbeiter/innen aus IV-Versorgungseinheiten beraten. Dies betraf vorrangig Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren. Im Zusammenhang mit der Bereitstellung der IV-Infrastruktur wurde zentral installierte Software im Unix- und CIP-Pool-Bereich gepflegt. Ferner wurden die Lizenzen für diverse Softwareprodukte fortgeführt, erweitert bzw. neu beschafft. Es werden über 100 Produkte für diverse Betriebssysteme angeboten. Ein Großteil der Softwareverteilung ist an ein Unternehmen übertragen worden, dennoch mussten über 900 Lizenzen für spezielle Software direkt vom ZIV ausgegeben werden. Da sich Maßnahmen zum Virenschutz als immer notwendiger herausgestellt haben und der Aufwand für die Bereitstellung und die Beratung erheblich gestiegen ist, wurden Programme zum Virenschutz zentral installiert und betreut.

Um die kontrollierte Software-Verteilung über das Web zu ermöglichen, wurde ein entsprechendes Programm geschrieben (ZIVsoft). Als erstes Produkt wurde StarOffice 6.0 eingespielt, das von Universitätsangehörigen nach Eingabe von Nutzerkennung und Passwort heruntergeladen werden kann. Weitere Produkte werden folgen.

Weiterhin wurde eine zentralen Servicestelle („ZIVline") mit einer Erreichbarkeit an den Arbeitstagen jeweils von 7.30 bis 17.30 Uhr betrieben. In der zentralen Mailbox des ZIV liefen - nach Abzug unerwünschter Spam-Mail - mehr als 3.000 E-Mails ein, von denen ca. 1.150 problembezogen bearbeitet werden mussten. Speziell für den Netzbereich wurde zusätzlich eine Beratung zur Verwaltung („NIC") und zum Betrieb des Netzes („NOC") sowie zur Netztechnik („NTC") durchgeführt.

Neben einer Beratung zu Auswahl und Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und dezentralen Servern wurden Anträge auf IV-Beschaffungen im Wert von ca. 1,1 Mio. EUR begutachtet.

Der Blindenarbeitsplatz im Juridicum wurde weiterhin betreut und hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit optimiert.

Informationsdienste

Die von den zentralen WWW-Servern abgerufene Informationsmenge stieg um 56 % auf ca. 300 GigaByte bei 27,8 Mio. Zugriffen (Zuwachs um 13 %). Die Anzahl der angebotenen Informationsdateien erhöhte sich um 45 % auf 556 Tsd. Dateien, die Datenmenge sogar um 68 % auf 19,1 GigaByte. Dem starken trend hin zu größeren Dateien und dynamisch generierten Inhalten wurde mit der Installation eines leistungsstärkeren Serversystems zum Jahresende Rechnung getragen, welches auch ermöglicht, den Einrichtungen virtuelle Server zur Verfügung zu stellen. Die vorgenannten Zahlen umfassen nicht die dezentralen WWW-Server in Instituten und Fachbereichen, von denen leider nur einige in die WWW-Struktur der Universität eingebunden sind. Zum Jahresende wurde die zentrale Volltext-Suche auf eine neue technische Grundlage gestellt, um die dezentralen Server und dynamischen Inhalte besser einzubinden und dem Suchenden mehr Komfort zu bieten.

Die zentralen WWW-Proxy-Server dienen allen Universitätsangehörigen zum effizienten Zugriff auf das weltweite Informationsangebot. Bei der trefferquote wurde eine Steigerung auf 57 % erreicht (d. h. mehr als die Hälfte aller abgerufenen Informationen lagen bereits vor und mussten nicht aus dem Internet geholt werden). Die Anzahl der Zugriffe betrug 22,3 Mio. pro Monat und die monatlich abgerufene Datenmenge ca. 135

GigaByte.

Das Konferenzsystem NetNews enthält wie im Vorjahr täglich etwa 250.000 neue Artikel in über 10.000 Foren. Dies bedeutet einen täglichen Datenstrom von ca. 700 MegaByte. Im Jahr 2003 soll ein neues System in Betrieb genommen werden.

Das von der Universität beschaffte Content-Management-System Imperia konnte bis zum Jahresende in einer auf die speziellen Bedürfnisse abgestimmten Version installiert werden, sodass es im Laufe des Jahres 2003 allen Einrichtungen zur Nutzung zur Verfügung steht und die Veröffentlichung von Informationen im Web erleichtert. Es fördert ein einheitliches Erscheinungsbild und ermöglicht auch weniger geübten Mitarbeitern, Inhalte ins Web zu stellen. Die Verwaltungsaufgaben werden automatisiert, die Effizienz wird erhöht und somit die Aktualität und die Qualität der Darstellung verbessert. Weitere Synergie-Effekte sind durch die Zusammenarbeit mit anderen in NRW beteiligten Universitäten zu erwarten. Diese Zusammenarbeit wurde durch Teilnahme an Tagungen und durch Vorträge gefördert. Das ZIV sammelte insbesondere im Rahmen eines Pilotprojekts mit dem Haus der Niederlande Erfahrungen bei der Nutzung dieses Systems und der Erstellung von Vorlagen (Templates). Zudem wurde eine gründliche Restrukturierung des WWW-Informationsangebotes des ZIV begonnen, die 2003 aktiviert wird.

Die im ZIV entwickelte E-Mail-Software perMail bietet einen komfortablen und sicheren Mail-Zugang von beliebigen Rechnern an beliebigen Orten. Neben einfacher Handhabung und Unabhängigkeit von Providern und Systemen zeichnet sie sich durch die Integration von Verschlüsselung (PGP, SSL/TLS) und eines Antivirenprogramms aus. Als OpenSource wird perMail auch bereits in einigen anderen Hochschulen eingesetzt. In der Universität Münster wurde perMail schon von etwa 14.600 Personen verwendet, in anderen Hochschulen von weiteren 12.000.

Koordinierungsstelle

Im Rahmen des Strukturkonzepts zur Informationsverarbeitung in der Universität nimmt das ZIV insbesondere Aufgaben von umfassender Bedeutung für die gesamte Universität und zur Unterstützung der IV-Versorgungseinheiten wahr, die auf Fachbereichsebene sowie für die UniV, die Medizinischen Einrichtungen und die ULB gebildet wurden. Der Leiter des ZIV war zudem als Mitglied der IV-Leitungsgruppe der Medizinischen Einrichtungen tätig.

Zur Koordinierung vieler Aufgaben wurden mit den dezentralen IV-Versorgungseinheiten regelmäßig Dienstbesprechungen durchgeführt, gemeinsame Aktivitäten verabredet und Informationen ausgetauscht. Einige der behandelten Themen waren: Active Directory Services in Windows 2000, Videokonferenz im DFN, Content-Management-System zum universitätsweiten Einsatz sowie Sicherheitsmaßnahmen im Netzbetrieb und Virenschutz für Arbeitsplatzrechner/Server.

Es wurden mehrere Vorträge zur IV-Organisationsstruktur in Münster, zum Rechnerverbund NRW, zum Wandel der IV-Dienstleister usw. gehalten, wobei die IV-Struktur der WWU jeweils positive Beachtung fand.

Projekte

Das mehrjährige DFN-Projekt zum Internet-Protokoll der nächsten Generation (IP Version 6), das auch internationale Beachtung fand, wurde ausgeweitet auf eine Kooperation mit der Firma T-Nova (Deutsche Telekom). In Form eines IPv6-Referenzzentrums werden die Einführung des neuen Internet-Protokolls vorangetrieben und seine Einführung mit einem Pilot-Backbone im Wissenschaftsnetz (6WiN) weiter vorbereitet. Eine Ausweitung erfuhr das Projekt zudem durch die Bewilligung einer EU-Förderung für den Zeitraum von 3 Jahren. Münster gilt in der DFN-Gemeinschaft als das Kompetenzzentrum zu diesem Thema.

Im Rahmen des Projekts Teleport des Studentenwerks Münster und der Deutschen Telekom mit Einwahlmöglichkeiten (ISDN und ADSL) für Studierende in den Wohnheimen wurde weitere Unterstützung geleistet.

Die Kooperation mit dem Arbeitsbereich Kommunikations- und Medientechnik der UniV (Dezernat 4.4) wurde auf mehreren Gebieten (u. a. Medienausstattung, Veranstaltungsunterstützung, Call-center-Lösungen, Netzmanagement) verstärkt mit dem Ziel einer Institutionalisierung der Zusammenarbeit.

Das Thema Digitale Bibliothek wurde in Kooperation mit der ULB angegangen. Dazu wurde im Rahmen des Projekts MyCoRe („My Content Repository"), das von den Rechenzentren und Bibliotheken zahlreicher Hochschulen sowie der Firma IBM getragen wird, eine Serverstruktur aufgebaut und Software-Entwicklung betrieben.

IKM-Service

Die zentralen Einrichtungen ULB, ZIV und UniV haben einen neuen Service für Information, Kommunikation und Medien vorbereitet (IKM-Service). Damit verpflichten sie sich zur engen Kooperation, um neue Entwicklungen gemeinsam voran zu bringen. Zu den Dienstleistungen gehören insbesondere die Bereitstellung und der Betrieb der technischen Infrastruktur, die Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz, die Bereitstellung von Inhalten, eine hochschulweite Nutzerverwaltung sowie die Unterhaltung von Service-Punkten.

Zertifizierungsstelle

Die vom ZIV betriebene Zertifizierungsstelle (Certification Authority) der Westfälischen Wilhelms-Universität (kurz WWUCA genannt) stellt X.509- und PGP-Zertifikate aus, welche für durch Verschlüsselung und elektronische Unterschriften abgesicherte Übermittlungen von Nachrichten und Daten per E-Mail, WWW usw. eingesetzt werden. Eine Erweiterung des Angebots auf GnuPG-Schlüssel ist geplant. Als offizielle Zertifizierungsinstanz im Rahmen der Zertifizierungshierarchie des DFN-Vereins steht die WWUCA allen Einrichtungen und Angehörigen der Universität zur Verfügung und berät auch in Fragen der Absicherung elektronischer Kommunikation.

Verschiedenes

Schon seit langem geplante und bereits im Vorjahr begonnene umfangreiche Umbaumaßnahmen im Dienstgebäude Einsteinstraße 60 wurden bei laufendem Betrieb unter erheblicher Belastung des ZIV-Personals und der Nutzer/innen fortgesetzt. Abgeschlossen sind die Verlagerung der Server-Farm in das Untergeschoss und die Einrichtung weiterer Benutzerarbeitsplätze im Erdgeschoss („ZIV-Pool"). Ansonsten muss der Betrieb aufgrund der unvorhersehbar langwierigen Arbeiten bereits über Monate in einer „Baustelle" erfolgen, da die begonnenen Arbeiten nicht einmal bis zum Jahresende fertiggestellt wurden. Andere dringend erforderliche und längst vorgesehene bauliche Maßnahmen wurden wiederum nicht in Angriff genommen.

Unter Mitwirkung des ZIV entstand ein Bericht zum aktuellen Stand der IV-Entwicklung in der Universität im Vergleich zu den entsprechenden DFG-Empfehlungen.

Der Leiter des ZIV war weiterhin Mitglied im DFN-Betriebsausschuss. Außerdem war er im Institut für Angewandte Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität als Mitglied des Direktoriums tätig. Der Leiter der Abteilung Kommunikationssysteme war weiterhin Sprecher des DFN-Arbeitskreises zu IPv6.

Die Arbeit des ZIV als nationaler Koordinator für den European Academic Software Award (EASA) wurde fortgesetzt. Dabei standen konzeptionelle und organisatorische Arbeiten im Zusammenhang mit der Endrunde in Schweden im Vordergrund.

Im Rahmen der Erstsemester-Begrüßungsveranstaltung der Universität präsentierte das ZIV wiederum seine Dienste auf einem Info-Stand und in einem Multimedia-Vortrag. Außerdem wurden die Multimedia-Aktivitäten der WWU tatkräftig durch das ZIV betreut. Zum Thema Multimedia wurden auch die Münsterland-Initiative i-tek und D.O.M. („Digitales Offenes Münster") weiterhin unterstützt.

Im Rahmen von Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum sowie mit der Akademie der Wissenschaft in Sofia gab es weitere Kontakte. Außerdem weilten Wissenschaftler aus Osteuropa als Gäste im ZIV.

 

Ltd.RD Dr. Wilhelm Held
Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung