Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  Impressum
  Inhaltsverzeichnis
  Rektorat
  Vorwort
  Ehrentafel
  Rechenschaftsbericht
  Fachbereiche
  Zentren
  Sonderforschungsbereiche
  DFG-Forschergruppen
  Graduiertenkollegs
  BMBF-Forschergruppen
  Sonst. wiss. Einrichtungen
  Zentrale Betriebseinheiten
  Gleichstellungsbeauftragte
  Pressestelle
  Auszeichnungen
  Daten


 

 

 

Zentrum für Niederlande-Studien

 
Forschung

„Sensibilität und Verwundbarkeit" in Vergangenheit und Gegenwart. Niederländisch-deutsche Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik (1918-1933)

Die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland seit 1871 sind innerhalb der historischen Forschung seit einigen Jahren ein Thema, über das viel publiziert wird. Bemerkenswert wenig Aufmerksamkeit wird bislang jedoch dem bilateralen Verhältnis in der Zeit von 1918-1933 gewidmet. Ziel dieses Projekts ist es, diese Lücke zu füllen. Das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW hat hierfür vom 01.01.2002 bis zum 15.10.2002 Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen Dr. Ries Roowaan als wissenschaftlicher Mitarbeiter eingestellt werden konnte. Der Arbeitsvertrag ist inzwischen ausgelaufen und das Projekt steht kurz vor seiner Vollendung. Die erste Fassung des Manuskripts im Schatten der großen Politik. Deutsch-niederländische Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik 1918-1933 ist fertiggestellt und es kann davon ausgegangen werden, dass die endgültige Fassung im April 2003 erscheinen kann. Vom Duitsland-Instituut Amsterdam und vom Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW sind zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt worden, um das Projekt in Form eines Werkvertrages mit Herrn Dr. Ries Roowaan zu Ende zu führen.

Projektorientierte und fächerübergreifende Landeskunde der Niederlande. Ein netzbasiertes Unterrichtsprojekt

Bislang wurden Materialien zu sechs der zwölf vorgesehenen Themen erarbeitet: 1. Die Niederlande, unser Nachbar im Westen (Erdkunde/Niederländisch, Sek. I); 2. Deutsch-niederländische Beziehungen (Geschichte/Niederländisch, Sek. I/II); 3. Ausbildung und Arbeitsmarkt in den Niederlanden (Berufsorientierung/Wirtschaft/ Soz.wiss/Niederländisch, Sek. I/II), 4. Raumnutzungskonflikte und Raumordnungspolitik (Erdkunde/Niederländisch, Sek. II), 5. Die niederländische Kolonialzeit (Geschichte/Niederländisch, Sek. I), 6. Staat und Königshaus (Politik/Soz.wiss./Niederländisch, Sek. II). Einige dieser Materialien wurden bereits erfolgreich einem Praxistest unterzogen. In den kommenden Monaten sollen Materialien zu einer weiteren Reihe (Die deutsche Besatzungszeit, Geschichte/Niederländisch, Sek. I/II) zusammengestellt und die bereits bestehenden Reihen durch die noch ausstehenden Begleitmaterialien (Sachanalysen, didaktischer Kommentar, Aufgabenlösungen, Quiz zum Selbsttest) ergänzt werden. Ende Oktober werden die templates für den Webauftritt des Projektes fertig sein, sodass das Schulprojekt voraussichtlich gegen Ende des Jahres online gehen wird. Inzwischen haben die meisten Autoren ihren Beitrag für den landeskundlichen Begleitband eingereicht, sodass die Publikation durch die Bundeszentrale für politische Bildung wie geplant im Juni 2003 erfolgen können wird. (http://www.niederlande-im-unterricht.de)

Aufbau einer deutschen Forschungsdatenbank 'Niederlande/Belgien'

Seit Januar 2002 ging es im Rahmen der Datenermittlung für die Forschungsdatenbank Niederlande-Belgien um die gezielte Auswertung einschlägiger Quellen. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die Forschungsberichte der bundesdeutschen Hochschulen, allgemeine und Fachdatenbanken, sonstige Internetquellen und auch Fachliteratur bzw. -bibliographien zu nennen. Alle auf diese Weise recherchierten Forscher(innen) wurden, sofern deren Adressen ermittelbar waren, angeschrieben und um das Ausfüllen eines Fragebogens gebeten. Die Anzahl der kontaktierten Ansprechpartner liegt zurzeit bei 2.355 Personen bzw. Einrichtungen.

Diejenigen Forscher(innen), die noch nicht auf das Anschreiben reagiert hatten, von denen jedoch anzunehmen war, dass sie sich mit einschlägigen Forschungen befassen, wurden im Zeitraum zwischen April und Mitte August 2002 erneut telefonisch bzw. per E-Mail kontaktiert. Auf diese Weise konnte die Anzahl der Rückmeldungen erheblich gesteigert werden, so dass sich die Gesamtanzahl der (positiven und negativen) Rückmeldungen inzwischen auf 1.049 beläuft. Die Anzahl der Wissenschaftler, die einschlägige Projekte gemeldet haben, liegt momentan bei 300, wobei die Anzahl der Projekte bedeutend höher ist, da viele Forscher mehrere Projekte angegeben haben.

Gegenwärtig wird eine weitere Ausdifferenzierung der Datenauswertung vorgenommen, sodass u.a. inhaltliche sowie orts- und personengebundene Forschungsschwerpunkte aufgezeigt werden können oder auch die zeitgleiche Bearbeitung ähnlicher Themen. Darüber hinaus sollen etwaige Forschungslücken ermittelt werden. Die Ergebnisse der Auswertung werden vorbereitet für die Veröffentlichung in einer circa 100-seitigen Publikation über den aktuellen Stand der Niederlande-Belgien-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Entwicklung der Internet-Seiten der Forschungsdatenbank Niederlande-Belgien erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informationsverarbeitung der WWU Münster. Die Internet gestützte Datenerfassung steht vor dem Abschluss; kleinere Programmergänzungen sind jedoch noch erforderlich. Momentan ist von einer Internet-Präsenz der Forschungsdatenbank Niederlande-Belgien ab Anfang 2003 auszugehen.

Nachfolgeprojekt Forschungsdatenbank NRW-Benelux

Innerhalb des zuvor genannten Projekts wird bereits die Forschung über die Niederlande und Belgien für ganz Deutschland inventarisiert. Das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen hat 2002 Mittel zur Verfügung gestellt, um im Anschluss daran eine Inventarisierung von Forschungsprojekten zu ermöglichen, an denen Forscher und Einrichtungen des Landes NRW und Forscher und Einrichtungen der Benelux-Länder beteiligt sind. Dieses Projekt soll im April 2004 abgeschlossen werden.

Fellowship im Zentrum für Niederlande-Studien

Mit der Einrichtung der Fellowship wird das Ziel verfolgt, einmal im Jahr einen Kollegen oder eine Kollegin aus den Niederlanden oder Belgien für eine Periode von maximal drei Monaten nach Münster einzuladen. Dem Fellow steht während dieser Zeit ein Arbeitsplatz im Zentrum für Niederlande-Studien zur Verfügung. Als Gegenleistung bietet er eine Lehrveranstaltung im Rahmen der Niederlande-Studien an (z.B. in Form eines Blockseminars). Auch hält er einen öffentlichen Vortrag und verfasst einen Aufsatz für das Jahrbuch des Zentrums. Ansonsten steht ihm die Zeit in Münster für eigene Forschung zur Verfügung.

Die Finanzierung der zweiten Fellowship wurde von der 'Stiftung Westfälische Landschaft' übernommen. Der Niederländer Dr. Floor Brouwer vom renommierten 'Landbouwkundig Economisch Instituut' in Den Haag arbeitete vom 1. Dezember 2001 bis zum 30. Juni 2002 eine Woche pro Monat am Zentrum zum Thema 'Landwirtschaft und Umwelt. Die Zukunft der niederländischen und deutschen Landwirtschaft'. Dr. Brouwer bot im Sommersemester eine Lehrveranstaltung zu diesem Thema an und war Mitorganisator des Symposions „Umwelt, Gesundheit und Tierschutz in der Landwirtschaft. Die Niederlande und Deutschland im Vergleich".

Über den Förderverein des Zentrums für Niederlande-Studien ist in 2002 die dritte Fellowship zustande gekommen. Im Wintersemester 2002/03 arbeitet der Rotterdamer Prof. Dr. Kees van Paridon als Fellow am Zentrum für Niederlande-Studien. Kees van Paridon hat Wirtschaftswissenschaften an der Erasmus Universität Rotterdam studiert. Danach war er dort 7 Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1987 hat er mit einer Arbeit über den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum, Strukturänderungen und Internationalisierung promoviert. In der Folgezeit war er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim CPB, dem Wirtschaftsforschungsinstitut der niederländischen Regierung, und beim wissenschaftlichen Beirat für die Regierungspolitik. Ab 1992 war er außerordentlicher Professor für deutsch-niederländische Wirtschaftsbeziehungen an der Freien Universität in Amsterdam. Seit 1999 ist er Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Erasmus Universität Rotterdam. Er hat über Arbeitsmarkt und soziale Sicherheitsentwicklungen publiziert, über internationale Wirtschaftsentwicklungen und über die deutsche Wirtschaft. Prof. van Paridon bietet im Wintersemester ein Hauptseminar zum Thema: Die niederländische und deutsche Wirtschaft nach 1945. Entwicklungen und Perspektiven an.

Projekt Zivilgesellschaft im Vergleich 1850-2000

Dieses Projekt wurde 1999 gestartet und beinhaltet die Einrichtung von deutsch-niederländischen Fellowships im niederländischen Wissenschaftskolleg NIAS in Wassenaar. Projektpartner sind: Zentrum für Niederlande-Studien (WWU Münster), Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Bielefeld), Duitsland Instituut Amsterdam und NIAS. Das niederländische und das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium finanzieren das Projekt, wobei für insgesamt drei Jahre jeweils ein niederländischer und ein nordrhein-westfälischer Wissenschaftler gleichzeitig im NIAS zum selben Thema arbeiten sollen. Im Jahr 2002/03 werden die nordrhein-westfälischen Wissenschaftler Prof. Dr. Dietrich Thränhardt (Münster) und Prof. Dr. Otto Dann (Köln) mit einem niederländischen Kollegen im NIAS verbleiben. Die Abschlusskonferenz des Projekts wird im Herbst 2003 in Münster stattfinden.

Projekt NiederlandeNet

Am 31. Dezember 2001 hörte die externe Finanzierung der Dokumentationsabteilung des Zentrums für Niederlande-Studien auf. Das niederländische Außenministerium hat ab dem 1. Juli 2002 für maximal zwei Jahre Mittel für eine Wiedereröffnung und Modernisierung der Dokumentationsabteilung zur Verfügung gestellt. Zur Zeit wird an einer neuen Website (NiederlandeNet.de) mit aktuellen Hintergrundinformationen über die Niederlande gearbeitet.

Veröffentlichungen

Im Berichtszeitraum sind das neue Jahrbuch 2001 des Zentrums sowie mehrer Bände der Reihe 'Niederlande-Studien' erschienen. Ebenfalls erschienen: Friso Wielenga (Hrsg.), Politische Kulturen im Vergleich. Beiträge über die Niederlande und Deutschland seit 1945, Bonn 2002.

In einer neuen, von Friso Wielenga herausgegebenen Reihe Deutsch-niederländische Beziehungen ist soeben im agenda Verlag erschienen: Jacco Pekelder, Die Niederlande und die DDR. Bildformung und Beziehungen 1949-1989.

Lehre

Die Statistik der Studierendenzahlen unserer Studiengänge weist im SS 2002 eine Zahl von 122 (SS 2001: 88) Studierenden für den Diplomstudiengang und 253 (SS 2001: 214) für den Magisterstudiengang (101 Hauptfach, 152 Nebenfach) aus. Für die Teildisziplinen Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Geographie wurden in den zurückliegenden Monaten Skripts entwickelt, die von nun an in den einführenden Seminaren des Grundstudiums unserer Studiengänge verwendet werden können und sicherlich zur Reduzierung von Kosten für Lehraufträge führen werden.

Die offiziellen Zahlen für das WS 2002/03 liegen noch nicht vor. Anhand der im Zentrum eingegangenen Anmeldungen zum Sprachkurs Niederländisch 1 haben sich 32 Studierende für den Diplomstudiengang (Zuwachs ca. 50 %), 30 Studierende für den Magisterstudiengang (Zuwachs ca. 15 %), 23 Studierende des Faches Niederländische Philologie sowie 25 Studierende des Instituts für Politikwissenschaft, die im Rahmen eines Doppeldiploms mit der Universität Twente studieren, eingeschrieben. Insgesamt nehmen zurzeit 110 Teilnehmer am Anfängerkurs teil. Ein Kurs für Hörer aller Fakultäten wird zurzeit nicht angeboten.

Vom 6. bis 10. Mai 2002 haben das Zentrum und das Institut für Niederländische Philologie unter der Leitung von Prof. Dr. Amand Berteloot, Mirjam Kamminga-Gabriel und Dr. Johannes Koll eine Studienfahrt nach Brügge, der europäischen Kulturhauptstadt 2002, durchgeführt. Sie schloss sich an das Hauptseminar Brügge und die flämische Küste. Geschichte, Sprache und Literatur vom WS 2001/02 an und stand allen Studierenden von Zentrum und Institut offen.

Am 10. Juni 2002 fand im Huize Heyendael der Universität Nijmegen die feierliche Überreichung von Urkunden an die ersten Absolventinnen unseres binationalen Diplomstudiengangs durch den niederländischen Wissenschaftsminister Hermans statt. Aus Münster ist ein Bus mit Mitarbeitern und Studierenden des Zentrums dorthin gefahren.

Zurzeit laufen intensive Vorbereitungen für die Entwicklung eines Bachelorstudiengangs, der ab dem WS 2003/04 den Diplomstudiengang ablösen soll.

Im WS 2002/03 kommen erstmals Studierende aus Nijmegen zu uns, die am Centrum voor Duitsland-Studies den Bachelorstudiengang belegen. Für sie wurde in Absprache mit dem CDS ein einsemestriges Studienprogramm entwickelt.

Zwischen dem 7. und dem 18. Oktober 2002 bietet das Zentrum in Zusammenarbeit mit der Ferien-Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät einen BWL-Grundkurs an. Wie schon im Jahr 2000 erfreut sich dieser Kurs unter Leitung von Dipl.-Volksw. Thorn Kring großer Beliebtheit, es wird mit ca. 25 - 30 Teilnehmern/-innen gerechnet.

Prof. Wielenga hat im WS 2002/03 ein Forschungsfreisemester. Seine Veranstaltungen werden von Herrn Prof. Dr. Kees van Paridon (s. unter „Fellows") und Dr. André Beening wahrgenommen, der während dieses Semesters am Zentrum für Niederlande-Studien eine Gastprofessur des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten hat.

 

Prof. Dr. Friso Wielenga
Leiter des Zentrums für Niederlande-Studien