Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Universitäts- und Landesbibliothek

 

Im Mittelpunkt stand in allen Bereichen der Bibliothek der Ausbau und die Verbesserung der elektronischen Dienstleistungen. Weitere wichtige Punkte waren:

  • Das seit Jahren drängende Bauproblem, das nach grundlegender Neuplanung zu einem Bauantrag führte.

  • Die intensiv betriebene Retrokonversion der Zettelkataloge in elektronische Form; 95 % der Titel sind nun im Online-Katalog verzeichnet.

Eine Benutzerbefragung im Sommer des Jahres brachte für die meisten Dienstleistungen der Bibliothek gute Noten. Offene Wünsche zu Öffnungszeiten, Kopierern und Gruppenarbeits- bzw. Laptop-Plätzen für Benutzer konnten erfreulicherweise erfüllt werden.

Elektronische Dienstleistungen

Im Rahmen der „Digitalen Bibliothek NRW", die aus Zentralmitteln des MSWF unterstützt wird, beschaffen die nordrhein-westfälischen Hochschulbibliotheken seit 1998 gemeinsam - als Konsortium - die wichtigen Datenbanken, elektronischen Zeitschriften und Dokumente. Schwierig sind die Konsortialverhandlungen vor allem mit den bekannten Zeitschriftenverlagen, die die Lieferung elektronischer Zeitschriften immer noch an den Bezug von gedruckten Versionen binden wollen. Die Bibliotheken tragen einen festgelegten Anteil der in der Digitalen Bibliothek NRW abonnierten Datenbanken und Zeitschriften und können dabei wählen, welche Titel für ihre Hochschule wichtig sind. Daten über die Nutzung der verschiedenen Datenbanken und Zeitschriften geben Entscheidungshilfe für die Abonnements und Lizenzen des nächsten Jahres.

Das Ende 1999 eingeführte integrierte Bibliothekssystem lief problemlos; für Anfang 2001 ist der Beginn der automatisierten Ausleihe in der Zweigbibliothek Sozialwissenschaften bereits vorbereitet. Der Online-Katalog der Bibliothek wird seit Ende 2000 auch als WWW-Version angeboten, um Benutzern mit unterschiedlichen PC's den Zugang zu ermöglichen.

Die Website der Bibliothek wurde grundlegend überarbeitet. Wesentlich erweiterte Suchmöglichkeiten und zahlreiche Links ermöglichen rasches Auffinden der gewünschten Information. Die positive Reaktion der Benutzer bestätigte den eingeschlagenen Weg.

Raumproblem

Das Gebäude der Bibliothek stammt von 1974, die Planung dafür sogar von 1960. Eine Gegenüberstellung damaliger und heutiger Bestands- und Nutzungszahlen macht auf den ersten Blick deutlich, dass der Bau den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen kann. Eine bereits 1990 vorgelegte Erweiterungsplanung wurde zunächst zurückgestellt, weil eine Lösung durch einen größeren Raumbereich in einem ehemaligen Kasernengelände vorgesehen war. Diese Lösung hat sich zerschlagen.

Die Neuplanung 2000 zeigt, dass die Bücherstellflächen auch unter Berücksichtigung wachsender elektronischer Bestände nur noch 3 - 4 Jahre reichen. Völlig unzureichend sind auch die Benutzungsbereiche. Die Zahl der Bibliotheksbesuche steigt kontinuierlich an, da die kombinierte Nutzung von gedruckten und elektronischen Medien und die dazugehörende Beratung und Schulung deutlich mehr in Anspruch genommen werden.

Es wurde daher in Zusammenarbeit mit dem Dezernat 4 ein Bauantrag auf eine Erweiterung des Gebäudes am Krummen Timpen gestellt.

Das Altbaumagazin der Bibliothek an der Universitätsstraße wird seit Herbst 2000 saniert und mit Brandschutzmauer und Behindertenaufzug versehen. Es soll 2001 die Zeitungen der Publizistik aufnehmen, sodass dort der Zeitungsbestand der Universität konzentriert und mit erweiterten Öffnungszeiten und besseren Benutzungsmodalitäten angeboten werden kann.

Online-Katalog der Universität/Retrokonversions-Projekt

Mit Unterstützung aus Zentralmitteln des MSWF arbeitet die Bibliothek seit 1997 mit Hochdruck an der Retrokonversion der Zettelkataloge in elektronische Form. Der Online-Katalog enthält zu Jahresende 2000 bereits 95 % der Titel der ULB. Auch die Retrokonversion der Institutskataloge wurde stetig fortgeführt, u. a. durch ein Projekt aus Mitteln des MSWF.

Tabelle:   Stand der Online-Kataloge in Münster

  Bestand in Online-Katalog
Ende 1999 Ende 2000
ULB und Zweigbibliotheken 87 % 95 %
Dezentrale Bibliotheken 47 % 51 %
Insgesamt 63 % 68 %

Die Einführung des neuen zentralen Katalogisierungssystems ALEPH im Hochschulbibliothekszentrum Köln (HBZ) brachte sowohl für die im HBZ katalogisierenden wie die mit dem Programm ALLEGRO arbeitenden Bibliotheken Zeitverluste durch System-Ausfälle, kompliziertere Arbeitsschritte und Einarbeitungsaufwand. Noch ist nicht abzusehen, wann die beiden Online-Kataloge (HBZ- und ALLEGRO-Katalog), die in Münster derzeit existieren, vom HBZ zusammengespielt werden können.

Haushaltsmittel, Erwerbung

Das Entfallen des vom MSWF finanzierten Zeitschriftenschwerpunktprogramms, das in den Fächern Physik, Theologie, Germanistik und Sprach- und Literaturwissenschaften lange Jahre einen breiten Zeitschriftenbestand ermöglichte, führte zu umfangreichen Abbestellungen. Dazu kamen die Preissteigerungen vor allem bei Zeitschriften und der hohe Dollar-Stand. Ein wachsendes finanzielles Problem stellen zudem die elektronischen Medien dar. Da die Abschlüsse für den Kauf von Datenbanken und elektronischen Zeitschriften im Rahmen der Digitalen Bibliothek NRW und des Konsortiums der nordrhein-westfälischen Bibliotheken nur zentral getätigt werden können, muss die Bibliothek die Kosten aus ihren Mitteln tragen. Nur durch eine Sonderzuweisung aus Zentralmitteln der Universität konnten in diesem Jahr größere Einbrüche in der Literaturbeschaffung verhindert werden.

Sondermittel des MSWF erhielt die Bibliothek - außer im Rahmen der Digitalen Bibliothek NRW - für den Ankauf von Benutzer-PC's und für Restaurierung wertvoller Altbestände.

In der Zweigbibliothek Medizin wurde erstmals getestet, ob das Problem der teuren Zeitschriften durch Online-Lieferung von Aufsätzen statt Abonnement der Zeitschrift entschärft werden kann.

Benutzung

Die Ausleihen stiegen 2000 nochmals um 9 % an; nur in der Lehrbuchsammlung war wegen der systembedingten Änderung der Ausleihkonditionen ein Rückgang zu verzeichnen.

Die Zahl von über 300 Führungen und Schulungen, die die Bibliothek durchführte, zeigt die Notwendigkeit der Beratung und Hilfestellung bei den immer komplexer werdenden Angeboten traditioneller wie elektronischer Dienstleistungen.

Vorbereitet wurde ein Raum für Gruppenarbeits- und Laptop-Plätze für Benutzer, der Anfang 2001 eröffnet werden kann.

Altbestände

Aus Sondermitteln des MSWF konnten wieder zahlreiche wertvolle Werke restauriert und damit benutzbar erhalten werden. Erwähnenswert ist der Kauf einer Inkunabel mit Einband der Fraterherren aus Münster.

Die EDV-gestützte Katalogisierung wurde auch auf die Bearbeitung von Nachlässen ausgeweitet. Die Bibliothek bewahrt zahlreiche Nachlässe aus Westfalen, vor allem natürlich aus der eigenen Universität. Ein spezielles Programm für die Erschließung von Nachlässen enthält nun bereits 3.500 Titel und 1.850 Personennamen. Die Daten sollen 2001 im Internet angeboten werden.

Als Geschenk der Familie kam ein weiterer wertvoller Nachlass hinzu: Die Briefe und handschriftlichen Materialien des Münsteraner Germanisten Jost Trier (1894 - 1970).

Landesbibliothekarische Aufgaben

Die vom Pflichtexemplargesetz vorgeschriebenen Aufgaben der Sammlung und Erschließung der in Nordrhein-Westfalen erscheinenden Publikationen wird von den drei Landesbibliotheken in Bonn, Düsseldorf und Münster immer noch ohne personelle Unterstützung geleistet. Die beiden zuständigen Ministerien (MSWF und MSWKS) bereiten einen Antrag auf zusätzliche Stellen vor.

Von der Arbeitsstelle „Historische Bestände in Westfalen" wurden aus Mitteln der DFG, des MSWKS und der Eigentümer wieder mehrere westfälische nichtstaatliche Bibliotheken mit wertvollen Altbeständen erschlossen; erstmals wurde auch mit der Digitalisierung solcher Bestände begonnen.

Bibliothekssystem

Die Zahl dezentraler Bibliotheken konnte durch sinnvolle Zusammenlegungen kleinerer Bibliotheken, vor allem im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, auf 165 (1999 = 177) reduziert werden. Fast vollendet ist die inhaltliche Zusammenführung der 3 Bibliotheken im Haus der Niederlande.

Die ULB erstellte in Abstimmung mit dem Dezernat 4 und dem Rektorat ein Konzept für wünschenswerte und sinnvolle Konzentration von Bibliotheksbeständen. Einige von Fachbereichen bereits geplante Zusammenführungen scheitern derzeit an fehlenden Baumitteln.

Projekte und Aussenwirkung der Bibliothek

Die Bibliothek war in zahlreichen regionalen, nationalen und internationalen Projekten zu Fragen des Bibliotheksmanagements (Statistik, Leistungsmessung, Kostenrechnung, Controlling) vertreten. Ein von der Bibliothek durchgeführtes Managementseminar zog im September Teilnehmer aus dem In- und Ausland an. Das in Münster vorhandene Know-how zu diesen Themen wird mehr und mehr zur Evaluierung und Beratung anderer Bibliotheken genutzt, was erstmals auch zu Einnahmen führte.

Für den zweiten Schwerpunkt der Bibliothek - Bestandserhaltung - wurde von der DFG das Projekt einer zentralen Website für Deutschland genehmigt.

Planung 2001

Dringendes Desiderat der Bibliothek ist ein Archivierungs- und Nutzungssystem für elektronische Medien. Die erste elektronische Dissertation der Universität lag Ende 2000 vor. Dazu kommen digitalisierte Schriften aus Projekten. Die Entwicklung des Archivierungssystems soll in enger Zusammenarbeit mit dem vom BMBF bewilligten Projekt eines Navigations-Systems für Benutzer erfolgen.

Weitere wichtige Schritte sind 2001 die Einführung eines Erwerbungsmoduls im integrierten Bibliothekssystem und die möglichst umfassende Retrokatalogisierung der Kataloge.

 

Ltd. Bdir. Dr. Roswitha Poll
Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek