Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Sonderforschungsbereich 493 "Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients"

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2003 - 2004

 

 
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Sonderforschungsbereich 493
"Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients"

Tel. (0251) 83-22572
Fax: (0251) 83-25209
e-mail: gkm@uni-muenster.de
www: www.uni-muenster.de/CentrumGKM/SFB493
Universitätsstr. 13-17
48143 Münster
Sprecher: Prof. Dr. Rainer Albertz

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients
 
Der SFB 493 befand sich 2003 im letzten Jahr seines Bestehens. Forschungsgegenstand waren die Religionen des antiken Vorderen Orients einschließlich des östlichen Mittelmeerraumes unter dem Gesichtspunkt ihrer Funktionen in den jeweiligen Gesellschaften. Ziel war es, die Befunde aus den unterschiedlichen Kulturen zu einer vergleichenden Religions- und Gesellschaftsgeschichte der Antike zusammenzuführen, die auch die Funktionen von Religionen in heutigen Gesellschaften besser erkenn- und beurteilbar macht. Der SFB 493 erhält seine besondere Bedeutung dadurch, daß er alle mit der östlichen Mittelmeerwelt befassten Disziplinen umfaßt, so daß insgesamt fast 40 Professorinnen/ Professoren und Habilitierte sowie mehr als 20 Assistentinnen/ Assistenten bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter beteiligt sind.

Ziel der Arbeiten im Sonderforschungsbereich war es, Bausteine für eine vergleichende Kultur- und Religionsgeschichte des antiken Vorderen Orients zu gewinnen. Als Untersuchungsgegenstand wurden die Funktionen von Religion und ihre Wechselbeziehungen mit den unterschiedlichen Bereichen der altvorderorientalischen Lebenswelt gewählt. Grundlegendes Axiom war hierbei, daß Religion, in einer bewußt weiten Definition gefaßt, nicht - wie in einem Teil der funktionalistischen Theoriebildung vorausgesetzt - vollständig aus dem Begriff der Kultur bzw. der Lebenswelt ableitbar sei, sondern sich in vielfältiger Wechselwirkung mit unterschiedlichen Bereichen der Lebenswelt (Recht, Wirtschaft, Königtum und staatlichen Institutionen etc.) befindet und sowohl funktionale wie dyfunktionale Leistungsbezüge aufweise.

In der 1. Antragphase (2000-2002) konzentrierte sich der SFB auf die Klärung der Leistungsbezüge und Wechselwirkungen von Religion auf die natürliche Umwelt in der Gruppe A, den Funktionen von Religion in Krisen, sowohl unter dem Aspekt der Krisenbewältigung als auch dysfunktionaler Aspekte in der Gruppe B, den Wechselwirkungen von Religion und Herrschaft in der Gruppe C sowie den Leistungsbezügen von Religion bei der Bildung und Stabilisierung von Gruppen in der Projektgruppe D. Es waren folgende Fachrichtungen beteiligt: Ägyptologie/ Koptologie, Alte Geschichte, Alte Kirchengeschichte, Altorientalistik (Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Archäologie), Islamwissenschaft, Klassische Archäologie, Bibelwissenschaften (Altes und Neues Testament, Biblische Archäolgie), Byzantinistik, Indogermanistik, Judaistik, Klassische Philologie, Soziologie. Der Zeitraum erstreckte sich vom 4. Jt. v. Chr. bis in die islamische Zeit. Die Arbeit an diesem Forschungsgegenstand versprach, durch die interdisziplinäre Untersuchung neue Perspektiven in der historischen und religionswissenschaftlichen Forschung zu eröffnen. Dies geschah in folgenden Teilprojekten:

    A 1: Regionale Differenzierung der phönizischen, der punischen und der altaramäischen Religion (Prof. Dr. H.-P. Müller)

    A 2: Regionale Prägung von Göttern und Kulten Kleinasiens (Prof. Dr. Schwertheim)

    B 1: Tempel- und Tempelzerstörungen - Verlust religiöser Zentren: Gründe, Wirkungen und Bewältigung (Prof. Dr. J. Hahn; Prof. Dr. K.-F- Pohlmann)

    B 2: Identifikationsfiguren und Mittlergestalten in Zeiten der Krise (Prof. Dr. B. Aland; Prof. Dr. J. Hahn)

    B 3: Neubegründung religiöser Kultur in der Krise (Prof. Dr. K. Löning)

    B 4: Religiöse Dichtung als Konstituierung von Gegenwelten (Prof. Dr. E. Zenger)

    C 1: Politische und wirtschaftliche Funktionen überregionaler Heiligtümer (Prof. Dr. P. Funke)

    C 2: Thronwechsel und Usurpationen in Kleinasien, Mesopotamien, Persien, Israel und Ägypten (Prof. Dr. R. Albertz; Prof. Dr. W. Mayer)

    C 3: Religiöse Bilder und Symbole und ihre politische Instrumentalisierung (Prof. Dr. W. Hübner; Prof. Dr. K. Stähler)

    C 4: Tempel und Palast (Prof. Dr. H. Neumann; Prof. Dr. R. Dittmann)

    D 1: Religiöse Gruppenbildung im Frühjudentum (Prof. Dr. R. Albertz)

    D 2: Das städtische Judentum der frühen römischen Kaiserzeit zwischen gesellschaftlicher Integration und religiöser Abgrenzung (Prof. Dr. F. Siegert)

    D 3: Griechisch-römische Vereinigungen: Probleme gesellschaftlicher Integration und Abgrenzung vom 1. bis zum 3. Jh. n. Chr. (Prof. Dr. D.A. Koch; HD Dr. A. Gutsfeld)

    D 4: Spätantike Religiösität in ambivalenter Funktion: Verursachung und Bewältigung von Ängsten (Prof. Dr. D. Metzler)

    D 6: Wechselwirkungen zwischen religiösen und nichtreligiösen Diskursen in der islamischen Kultur (Prof. Dr. Th. Bauer)

Im letzten Jahr des Bestehens (2003), das als "Auslaufjahr" konzipiert war, konnten nicht nur die einzelnen Projekte abgewickelt und zu Ende gebracht werden, sondern auch - im Sinne eines "Forschungsjahrs" - die Kontinuität des wissenschaftlichen Diskurses gewährleistet, neue Akzente gesetzt sowie übergreifende Thematiken entwickelt werden. In vielen Fällen ließen sich neben fruchtbaren Diskussionen von Einzelergebnissen weitergehende Konzepte und analytische Perspektiven erarbeiten, die zu konkreten Anträgen auf Einzelförderung führten. Zudem konnte in diesem Zeitraum unter Ausnutzung der gewonnenen wissenschaftlichen Erträge und insbesondere auf der Basis der als Folge des SFB 493 geschaffenden Strukturen ein neues Forschungsunternehmen aufgebaut werden, das eine Neustrukturierung der Forschergemeinschaft erlaubte. Mit der Gründung des "Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums" am 01. August 2003 wurde eine neue interdisziplinäre Forschungsplattform ins Leben gerufen, durch die die interdisziplinäre Zusammenarbeit der in Münster in besonders großer Zahl vorhandenen Fächer, die sich in Forschung und Lehre mit dem östlichen Mittelmeerraum und den angrenzenden Gebieten beschäftigen, dauerhaft gewährleistet werden kann.

Projektdauer:

2000-2003

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

 

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