Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Evolution und Ökologie der Tiere

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Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
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Institut für Evolution
und Ökologie der Tiere

Tel. (0251) 83-21027
Fax: (0251) 83-24668
e-mail: evolecol@uni-muenster.de
www: www.uni-muenster.de/Biologie.EvoEco/
Hüfferstraße 1
48149 Münster
Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. E. I. Meyer

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Limnologie
Angewandte Fließgewässerökologie

 
- Kartierung und Qualität der Laichhabitate von Großsalmoniden: Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wird untersucht, inwieweit sich die kiesigen Substrate von Fließgewässern des Sieg- und Ruhrsystems als potentielle Laichhabitate für die Reproduktion der Großsalmoniden (Lachs, Meerforelle) eignen. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die ausreichende Sauerstoffversorgung der Eier und Larven während der Entwicklungsphase im Sediment von etwa November bis März. Hierzu wurde unter Verwendung spezieller Sonden (Optoden) eine Beprobungsapparatur neu entwickelt, die es erlaubt, den Sauerstoffgehalt des Interstitialwassers in situ im Sediment zu messen. In Kooperation mit den Freshwater Laboratoiries der Fisheries Research Services (Schottland) werden die entwickelten Methoden in schottischen Lachslaichgewässern erprobt.

- Effizienzkontrolle an Fischpässen: Im Juli 1999 wurde vom Staatlichen Umweltamt Münster im Rahmen des Emsauenschutzkonzeptes in Telgte eine naturnahe Fischaufstiegsanlage errichtet. Diese soll die Umgehung von zwei ehemaligen Mühlenwehren für Fische und Makrozoobenthos ermöglichen. Erste Ergebnisse eines einjährigen Fisch-Monitorings haben gezeigt, dass die Aufstiegsanlage für Fische passierbar ist. Ob die Durchgängigkeit auch für das Makrozoobenthos gegeben ist, wird durch einen integrativen Untersuchungsansatz (Makrozoobenthosaufsammlungen, Driftmessungen, Exposition künstlicher Substrate, Freilanderhebungen) überprüft.

- Anwendung von Hydroakustik im Fischereimanagement von Talsperren: In den Talsperren Nordrhein-Westfalens ist die Kontrolle und Beurteilung der vorhandenen Fischbestände von ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung. In Kooperation mit dem Landesfischereiverband Nordrhein-Westfalen wird von der Abteilung für Limnologie ein Echolotsystem erprobt. Das Prinzip findet seit langem in der Hochseefischerei seinen Einsatz, mit einer angepassten Technologie können Seen und Talsperren jetzt ebenfalls erforscht werden. Bei dieser sogenannten hydroakustischen Untersuchung wird das Gewässer mit einem Boot auf verschiedenen Abschnitten befahren, während ein Computer mit einer speziellen Software die Daten aufnimmt. Schallimpulse werden ins Wasser abgegeben und die reflektierten Echosignale werden empfangen. Durch diese Methode sind Aussagen über Fischarten, ihre Größen und ihre Bestandsdichten in einem Gewässer möglich.

- Auswirkungen von Wegebau und Verrohrungen auf die Struktur und Besiedlung kleiner Fließgewässer: Während die Durchgängigkeit von Fließgewässern für Fische mittlerweile bei den meisten wasserbaulichen Anlagen Berücksichtigung findet, ist über die Auswirkung von Querverbauungen auf das Makrozoobenthos kleiner Fließgewässer wenig bekannt. Mit Hilfe von Aufwanderungsfallen werden die Wanderungsbewegungen der Organismen und die Durchgängigkeit von Verrohrungen erfasst. Vergleichende Untersuchungen unverrohrter und verrohrter Quellbäche zeigen die Auswirkungen von Durchlässen auf die Biozönose auf.

Kanusport und Naturschutz:
Ziel des Projektes ist es, Empfehlungen für eine möglichst umweltverträgliche Ausübung des Kanusports zu erarbeiten und Vorschläge für Schutzmaßnahmen an den einzelnen Gewässern zu formulieren. Die ausgewählten Untersuchungsgewässer in NRW sind Abschnitte von Ems, Lippe, Ruhr, Werse und Eltingmühlenbach. Es wurden avifaunistische und limnologische Aspekte berücksichtigt. Ein Großteil der Ergebnisse basiert auf Freilandexperimenten.

- Ökologische Bewertung von Fließgewässern: Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert bis zum Jahre 2006 eine umfassende Bewertung der europäischen Fließgewässer und bis zum Jahre 2015 das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes. Hierbei wird der Zustand der Gewässer überwiegend durch Anwendung biologischer Indikatoren beschrieben und bewertet, da das Auftreten aquatischer Biozönosen durch eine Vielzahl abiotischer Faktoren bestimmt wird. Auf der Basis eigener Daten aus dem Einzugsgebiet der Ems sowie Befunden anderer Institutionen (insbes. StUA Münster und Niedersächsisches Landesamt für Ämter) werden verschiedene Indices ausgewählt und berechnet, die in Beziehung zu allgemeinen wie auch zu spezifischen Habitatausbildungen stehen. Die Ergebnisse dieser Indices stellen die Grundlage sowohl für die Gewässerbewertung mittels eines multimetrischen Indexes dar, als auch für eine kausale Defizitanalyse zur regelbasierten Herleitung von Maßnahmen, die zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der Fließgewässer führen sollen.

- Erstellung eines biologischen Indikationssystems für aquatische Insektengemeinschaften in den Flüssen der Savanne von Bogotá (mit Schwerpunkt Chironomiden): In mehrjährigen Untersuchungsserien an den Fließgewässern des teilweise dicht besiedelten Hochlands um Bogotá wurde ein umfassender Bestand biologischer, physikalisch- chemischer und ökomorphologischer Daten erstellt. Auf dieser Basis wurden anwendungsorientierte Systeme zur Indikation und biologischen Dokumentation der Gewässerkontamination entwickelt und erprobt. Die Verfahren stützen sich abhängig vom Determinationsaufwand auf Familien oder Gattungen/Arten des Makrozoobenthos, bei maximaler taxonomischer Auflösung auf Gattungen/Arten der Chironomiden.

- Ökotoxikologische Gewässerbewertung anhand von Mentumdeformationen bei Chironomidenlarven: Dieses Teilprojekt an Larven der Chironomiden setzt sich aus beschreibenden Freiland- und experimentellen Laboruntersuchungen zusammen. Das Verfahren, toxische Stressoren in Gewässern anhand morphologischer Veränderungen an den Larven nachzuweisen, ist seit geraumer Zeit etabliert. Nicht bekannt ist jedoch, inwiefern sich Freilandbefunde von hiesigen Gewässern durch standardisierte Laborexperimente oder in anderen biogeographischen Regionen reproduzieren lassen. Die Untersuchungen werden zusammen mit Kollegen der Staatl. Universität Kazan, Russland, und der Universidad Católica de Oriente, Kolumbien, durchgeführt.

Drittmittelgeber:

Bundesminister für Bildung, Forschung und Technologie

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. E.I. Meyer (Leiterin), Dr. N. Kaschek (Leiter), Dr. H.W. Riss (Leiter Kolumbien/Russland), Dr. B. Spänhoff, PD Dr. R. Pöpperl (Leiter), Dr. C. Alecke, Dr. B. Spänhoff, Dr. O. Niepagenkemper, Dipl.-LÖK J. Nolte, Dipl.-Geograph A. Meyer, Dipl.-Biol. C. Imholt, Dipl.-Biol. M. Krismann, Dipl.-Biol. U. Stahl, Dipl.-Biol. G. Pöpperl, C. Toedtmann, Dipl.-Biol. M. Krismann, Dipl.-Geogr. C. Artmeyer, Dipl.-LÖK. A. Schröder, Dipl.-LÖK M. Schmidt, Dipl.-Geograph C. Göcking, Prof. Dr. H. Mattes (Institut für Landschaftsökologie der WWU Münster, Leiter), Prof. Dr. R. Ospina (Universidad Nacional de Colombia, Bogotá), Dr. L.B. Nazarova (Kazanskij Universitet), Prof. Dr. Gassner, (Mondsee/Österreich), Dr. D. Ingendahl (LÖBF/LafAO Kirchhundem), Freshwater Laboratories FRS (U.K.).

Veröffentlichungen:

Artmeyer, C., Göcking G., Krismann, M., Mattes, H. & Meyer, E.I. (2004): Untersuchungen zur Auswirkung des Kanusports auf die Fauna von Fließgewässern in Nordrhein-Westfalen. - Arbeiten aus dem Institut für Landschaftsökologie 14, 96pp.

Campbell, R.N.B., Imholt, C. & Diekmann, M. (2004): Lachsmanagement in Schottland am Beispiel des Tweed. - Fischer & Teichwirt 11: 907-909.

Gutiérrez, J.D., Riss, H.W. & Ospina, R. (2004): Bioindicación de la calidad del agua con macroinvertebrados acuáticos en la Sabana de Bogotá, utilizando redes neuronales artificiales. - Caldasia 26(1): 151-160.

Gutiérrez, J.D., Riss, H.W. & Ospina, R. (2004): Lógica difusa como herramienta para la bioindicación de la calidad del agua con macroinvertebrados acuáticos en la Sabana de Bogotá - Colombia. - Caldasia 26(1): 161-171.

Meyer, E.I., Ingendahl, D. & Niepagenkemper, O. (2004): Reproduktion des Atlantischen Lachses und Kiessubstratqualität. - LÖBF-Mitteilungen 4/04: 26-28.

Nazarova, L.B., Riss, H.W., Kahlheber, A. & Werding, B. (2004): Some observations of buccal deformities in chironomid larvae (Diptera: Chironomidae) from the Ciénaga Grande de Santa Marta, Colombia. - Caldasia 26(1): 275-290.

Nolte, J. & Meyer, E.I.: Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit kleiner Fließgewässer mit Hilfe von Fallen. - Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL) - Tagungsbericht (Potsdam) 2004, Berlin 2005 (im Druck).

Poepperl, R., Meyer, E.I. (2004): Bewertung des ökologischen Zustandes der Fließgewässer im Einzugsgebiet der Ems. - In: Möltgen, J. & Petry, D., Interdisziplinäre Methoden des Flussgebietsmanagements, IfGIprints, Schriftenreihe des Instituts für Geoinformatik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 21: 123-132.

Poepperl, R., Gretzschel, O., Meyer, E.I., Uhl, M. (2004): Sohlschubspannung und Makroinvertebraten-Besiedlung in kleinen Fließgewässern. - Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL) - Tagungsbericht (Köln) 2003, Werder 2004: 163-167.

Riss, H.W., Nazarova, L.B. & Ospina, R. (2003): Chironomids and their buccal deformities found in Magdalena river catchment (Colombia) and the delicacy of spatial scales in the tropics. - Chironomus 15: 32-33.

Schmidt, M. B., Gassner, H. & Meyer, E.: Distribution and biomass of an underfished vendace, Coregonus albula, population in a mesotrophic German reservoir. - Fisheries Management and Ecology 12 (im Druck).

Schmidt M., Gassner, H., Kühlmann, M. & Meyer, E.I. (2004): Hydroakustische Untersuchungen zum Fischbestand der Hennetalsperre. - In: Veröffentlichungen des Landesfischereiverbandes Westfalen und Lippe e. V. (Hrsg.) 4, 48 pp. Bitter und Loose.

Schroeder, A., Meyer, E.I. & Schimmer, H.: Untersuchungen zur Durchgängigkeit der Fischaufstiegsanlage Telgte für das Makrozoobenthos. - Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL) - Tagungsbericht (Potsdam) 2004, Berlin 2005 (im Druck).

 

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