Medizinische Chemie
Synthese und Struktur/Affinitäts-Beziehungen von σ-Rezeptorliganden
Verbindungen, die mit sigma-1-Rezeptoren in Wechselwirkung treten, sind auf Grund ihrer antipsychotischen
und antidepressiven Aktivität sowie ihres Potentials als Tumortherapeutika oder Tumordiagnostika von
großem Interesse. Es sind zwar eine Reihe von Verbindungen beschrieben, die eine hohe Affinität
zu den sigma-1-Rezeptoren besitzen, der Nachteil an diesen Verbindungen ist jedoch in der Regel eine geringe
Rezeptorselektivität. Insbesondere kann die Subdifferenzierung in sigma-1- und
sigma-2-Rezeptoraffinität zu einem besseren Verständnis der sigma-Rezeptoren und ihrer
Liganden beitragen, was letztendlich auch zur Ausnutzung des therapeutischen Potentials von
sigma-Rezeptorliganden führen sollte. Im Rahmen dieses Projektes werden
Spiro[(2)benzopyran-1,4'-piperidine], Piperazine und 1,4-Diazepane systematisch variiert und die Produkte
durch Rezeptorbindungsstudien mit Radioliganden auf ihre sigma-1- und sigma-2-Rezeptoraffinität
geprüft. Aus diesen Ergebnissen lassen sich Beziehungen zwischen der Struktur und der sigma-1- und
sigma-2-Rezeptoraffinität ableiten. Einige Vertreter binden mit sehr hoher Affinität an
sigma-1-Rezeptoren. Zur Abklärung der Selektivität werden diese hochaffinen Verbindungen
auch auf Affinität zu Opioid- und NMDA-Rezeptoren geprüft. Dabei zeigen sie sehr hohe
Selektivität für sigma-1-Rezeptoren.