Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Festkörpertheorie

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2003 - 2004

 

 
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Institut für Festkörpertheorie

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Fax: (0251) 83-33669
e-mail: ft@uni-muenster.de
www: uni-muenster.de/Physik/FT
Wilhelm-Klemm-Straße 10
48149 Münster
Direktoren: Prof. Dr. T. Kuhn, Prof. Dr. J. Pollmann

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Lehrstuhl Prof. Dr. T. Kuhn gemeinsam mit Prof. Dr. C. Falter und PD Dr. V. M. Axt
Mikroskopische Gitterdynamik und Elektron-Phonon Wechselwirkung

 
Für die meisten Eigenschaften des festen Körpers, besonders im kristallinen Zustand, ist die Kenntnis der Schwingungszustände der Atome bzw. Ionen, d.h. der Phononen, von großer Bedeutung. Um hierüber Aussagen zu erhalten, muss die Wechselwirkung zwischen den Atomen bekannt sein, die wiederum durch die (äußeren) Elektronen der Atome des Festkörpers vermittelt wird. Die Bestimmung dieser Wechselwirkung in einem Vielteilchensystem ist eines der grundlegenden Probleme der Physik der kondensierten Materie. Neben idealen Kristallen werden auch defekte Kristalle, insbesondere aber auch die Dynamik an Kristallober- und grenzflächen untersucht. Dementsprechend behandelt ein Teil der Arbeitsgruppe die grundlegenden mikroskopischen Wechselwirkungen, die das Verhalten der Phononen und Elektronen bestimmen. Dies geschieht im Rahmen geeigneter Methoden für das Vielteilchenproblem mittels Dichte-Response Funktionen. Dadurch ist es möglich, ab initio Aussagen zu erhalten, ohne dass phänomenologische Parameter in die Beschreibung einfließen. Ein besonderes Anliegen ist es, die oft undurchsichtigen und schwer handhabbaren Response Funktionen physikalisch darzustellen. Dies wird durch eine Zerlegung der Elektronendichte des Festkörpers in Anteile erreicht, die man den einzelnen Ionen eindeutig zuordnen kann (Partialdichten, Quasi-Ionen Dichten). Solche mikroskopisch wohldefinierten elementaren Einheiten der Dichte folgen den Ionen bei deren Auslenkungen in einer Gitterschwingung in unveränderter Form und ihre Superposition ergibt wieder die Gesamtdichte des Festkörpers. Neben diesen starren (lokalen) Anteilen der auslenkungsinduzierten Dichte- bzw. Potentialänderungen entstehen zusätzlich nichtlokale Distorsionsanteile. Beide zusammen gestatten es, den Dichteresponse, die Elektron-Phonon Wechselwirkung und die dynamische Matrix, mit deren Hilfe sich die Phononen berechnen lassen, eindeutig in einen lokalen und einen nichtlokalen Anteil zu separieren. Ziel der Untersuchungen ist es, die Kenntnisse im Bereich der mikroskopischen Gitterdynamik und der Elektron-Phonon Wechselwirkung zu erweitern. Ein Vergleich mit experimentellen Ergebnissen ergibt sich u.a. über die Phonon-Dispersionskurven, den Infrarot-Response und die Raman Streuung. Die Quasi-Ionen (Partialdichte-) Methode wird auf kovalente und ionische Halbleiter, auf konventionelle Metalle und vor allem auf das Studium der Hoch-Temperatur Supraleiter (HTSL) angewendet. Bei diesen aktuellen Untersuchungen werden insbesondere langreichweitige, phononinduzierte Polarisationsprozesse der Elektronen, d.h. ganz spezifische Distorsionsanteile der Dichte, unter Berücksichtigung starker Korrelation (Charge-Transfer Fluktuationen und dipolare Polarisationsprozesse), und ihre Bedeutung für die nichtlokale Elektron-Phonon Wechselwirkung und den Paarbildungs-Mechanismus in den HTSL studiert. Dabei spielt insbesondere die Kopplung hochfrequenter Sauerstoff-Bindungsstreckmoden an die Elektronen der CuO Ebenen der HTSL eine wichtige Rolle. Diese Elektron-Phonon Wechselwirkungsprozesse haben generische Phononanomalien zur Folge. Weiter führen unsere Rechnungen aufgrund der langsamen Elektronendynamik senkrecht zu den CuO Ebenen für die c-Achsen-Phononen in der metallischen Phase der HTSL zu einer Wechselwirkung mit energetisch tiefliegenden Plasmonen. Schließlich werden im Rahmen der klassischen Elektrodynamik auf der Grundlage der Rayleigh-Gleichung verschiedene Wechselwirkungseffekte und die Propagation elektromagnetischer Oberflächenwellen an rauhen metallischen Flächen untersucht, insbesondere die Anregung und Dispersion von Oberflächen Plasmon-Polaritonen an periodisch rauhen Oberflächen, die u. a. ein Modell für einen photonischen Kristall definieren. Derartige numerische und analytische Grundlagenuntersuchungen auf der Nanoskala sind für optische Anwendungen zur Informationsübertragung durch Photonen von Interesse.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. C. Falter, Dipl. Phys. K. Kohorst, Dipl.-Phys. M. Kretschmann, Dr. F. Schnetgöke, Dipl.-Phys. T. Trautmann, Dr. W. Zierau, Cand. Phys. Th. Bauer sowie Wissenschaftler vom Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität von Californien, Irvine

Veröffentlichungen:

Falter, C., F. Schnetgöke: Infrared - and Raman-active modes of Bi-based cuprate superconductors calculated in a microscopic model, J.Phys. : Condens. Matter 15, 8495 (2003)

Trautmann, Th., C. Falter: Lattice dynamics, dielectric properties and structural instabilities of Sr Ti O3 and Ba Ti O3, J. Phys.: Condens. Matter 16, 5955 (2004)

Kretschmann, M., A. A. Maradudin: Lasing action in waveguide systems and the influence of rough walls, J. Opt. Soc. Am. B 21, 150 (2004)

Kretschmann, M., T. A. Leskova, and A. A. Maradudin: Efficient excitation of surface plasmon polaritons by the scattering of a volume electromagnetic beam from a circularly symmetric defect of cosinusoidal form and finite size on a planar metal surface, SPIE 5189, 68 (2003)

Kretschmann, M.: Phase diagrams of surface plasmon polaritonic crystals, Phys. Rev. B 68, 125419 (2003)

Kretschmann, M., T. A. Leskova, and A. A. Maradudin: Conical propagation of a surface polariton across a grating, Opt. Commun. 215, 205 (2003)

 

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