Prof. Dr. Käpnick
Mathe für kleine Asse - Projekt zur außerunterrichtlichen Förderung mathematisch
begabter Grundschulkinder im Rahmen von Enrichment-Programmen
Der Themenkomplex "Mathematisch begabte Kinder" ist seit etwa 15 Jahren ein Forschungsschwerpunkt von
Prof. Dr. Käpnick. Nach der wissenschaftlich begründeten Kennzeichnung spezifischer Merkmale
und Merkmalsausprägungen von mathematisch begabten Dritt- und Viertklässlern durch
Käpnick (1998), einer Reihe von Fallstudien zu einzelnen Kindern und zu deren Vorgehensweisen beim
Problemlösen (u. a. in Deutschland auch von den Mathematikdidaktikerinnen und -didaktikern
Nolte, Bardy, Peter-Koop) sollen mit den Untersuchungen der nächsten Jahre die bisherigen
Theoriekonstrukte weiterentwickelt und zugleich weitere "Bausteine" des Themenkomplexes erhellt bzw.
erarbeitet werden. Die empirische Basis hierfür wurde in den letzten Monaten mit der Einrichtung einer
Lernwerkstatt "Mathe für kleine Asse" am Institut für Didaktik der Mathematik an der
Universität Münster und mit dem Aufbau eines kooperierenden Netzwerkes mit
Münsteraner Grundschulen geschaffen.
Eine (schul-)praktische Relevanz des Forschungsprojektes besteht darin, dass die Untersuchungsergebnisse den
Lehrerinnen und Lehrern bei einer differenzierteren Diagnostik und Förderung mathematisch begabter
Kinder helfen können.
Übersicht über Forschungsthemen ("Bausteine")
- Anforderungen an Problemaufgaben für mathematisch begabte Grundschulkinder
- Bestimmung allgemeiner Anforderungen an Problemaufgaben für mathematisch begabte
Grundschulkinder
- Entwicklung von Aufgabenmaterialien (Konstruktion, Erprobung, ...)
- Vorgehensweisen von mathematisch begabten Grundschulkindern beim Problemlösen
- Analyse und Klassifikation von Vorgehensweisen sowie von Problemlösestrategien mathematisch
begabter Grundschulkinder beim Problemlösen
- Analyse und Klassifikation der Stabilität bzw. Instabilität von Vorgehensweisen sowie von
Problemlösestrategien mathematisch begabter Grundschulkinder beim Problemlösen
- Lösungsqualitäten mathematisch begabter Grundschulkinder beim
Problemlösen
- Erarbeitung eines Stufenmodells für Lösungsqualitäten mathematisch begabter
Grundschulkinder beim Problemlösen (Konstruktion, Erprobung, ...)
- Neurowissenschaftliche Aspekte
- Analysen zur kognitiven Strukturierungsfähigkeit als Basiskomponente mathematischer Begabung
im Grundschulalter (interdisziplinäres Forschungsprojekt mit Kognitionspsychologen unter Nutzung
neurowissenschaftlicher Messmethoden wie der adaptiven EEG-Kohärenzanalyse)
- Lehrerverhalten bei Problemlöseprozessen
- Analyse des Lehrerverhaltens in der realen Schulpraxis
- Erarbeitung eines Katalogs von lernfördernden Verhaltensweisen für Lehrer
- Folgerungen für die Organisation mathematischer Lehr-Lern-Prozesse im Mathematikunterricht
der Grundschule
- Erarbeitung von Empfehlungen (z. B. methodischen Handreichungen) für die Organisation
und Durchführung von Problemlöseprozessen im Mathematikunterricht der Grundschule sowie in
außerunterrichtlichen Förderprojekten
Zeitliche Planung
- Für das gesamte Forschungsprojekt ist eine Zeitdauer von etwa 10 Jahren vorgesehen. Hierbei ist zu
beachten, dass in Abhängigkeit von den personellen Voraussetzungen einzelne "Bausteine" zeitlich
parallel oder nacheinander bearbeitet werden können.
Zur Organisation der Forschungsarbeit und zur Publikation von Forschungsergebnissen
- Zum 1. Baustein gibt es bereits ein theoretisch konstruiertes und praktisch erprobtes Konzept sowie eine
Reihe von erprobten Aufgabenmaterialien, die zum größten Teil in zwei Lehrerhandbüchern
veröffentlicht wurden (Titel: Mathe für kleine Asse, Klassen 1 und 2 sowie Mathe für
kleine Asse, Klassen 3 und 4). Weitere Aufgabenmaterialien werden im Rahmen von
außerunterrichtlichen Förderprojekten entwickelt.
- Die Bausteine 2, 3 und 5 sollen im Rahmen von mathematikdidaktischen Promotionen erarbeitet werden.
Studentinnen und Studenten sollten/könnten durch Examensarbeiten wichtige Vorleistungen bzw.
Zuarbeiten erbringen.
- Der Baustein 4 soll in Zusammenarbeit mit Münsteraner Psychologen bzw. Neuropsychologen
erarbeitet werden. Die konkreten Absprachen zur Organisation stehen noch aus. Im Rahmen einer Diplomarbeit
konnten bereits erste empirische Untersuchungsdesigns entwickelt und zugehörige
Untersuchungsergebnisse ermittelt werden.
- Bestandteile des Bausteins 6 werden laufend in einzelnen Zeitschriftenbeiträgen sowie
zusammenfassend in methodischen Lehrerhandreichungen publiziert. Ebenso dienen Fortbildungsveranstaltungen
zur ständigen Verbreitung praxisrelevanter Ergebnisse.
- Wesentliche Untersuchungsergebnisse zu den Bausteinen 1 bis 5 werden in einer Monographie
zusammenfassend publiziert.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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