Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Ägyptologie und Koptologie

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Zentrale Einrichtungen
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Forschungszentren
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Institut für Ägyptologie und Koptologie

Tel. (0251) 83-24537
Fax: (0251) 83-29933
e-mail: klusener@uni-muenster.de
www: uni-muenster.de/Philologie/Iaek
Schlaunstr. 2
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Erhart Graefe

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Koptologie
DFG-Projekt: Kampf um Kultstätten

 
In der Umbruchszeit der Spätantike standen sich im Osten des Imperium Romanum Gruppen gegenüber, die sich in ihrer religiösen Vorstellung und internen Organisation grundsätzlich voneinander unterschieden: Anhänger paganer Kulte sowie diverse jüdische und christliche Gemeinschaften. Zwischen ihnen entzündeten sich im Rahmen lokaler Konstellationen immer wieder Konflikte, die im Extremfall die Existenz des jeweils anderen zur Disposition stellen konnten. Die radikalste Form des Umgangs mit dem religiösen alter war das Vorgehen gegen dessen Kultplätze oder Kultbauten. In diesem Zusammenhang kam es zur Zerstörung oder Aneignung der sakralen Topographie des Gegners. Der Verlust des Heiligtums als religiöser Mitte hatte zwangsläufig die Auflösung oder spirituelle Neuorientierung der unterlegenen Gemeinschaft zur Folge. Ausgehend von der Zerstörung bzw. dem Verlust von Heiligtümern beschreibt und analysiert das aus dem Münsteraner SFB 493 hervorgegangene, von der DFG geförderte Forschungsprojekt "Kampf um Kultstätten. Sakraler Ort und religiöser Konflikt in der Spätantike" fundamentale religiöse Auseinandersetzungen der Spätantike: Die Zerstörung, Schließung oder Umwandlung von Tempeln (Christen versus pagane Kultgruppen), die Zerstörung bzw. Umwandlung von Synagogen (Christen versus Juden) und die Übernahme und Zerstörung von Kirchengebäuden (Christen versus Christen). Das neue Projekt läuft sub aegide des aus dem SFB 493 hervorgegangenen Münsteraner Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraumes.

Stephen Emmel ist verantwortlich für das Teilprojekt B, "Der Abt Schenute im Kampf gegen das Heidentum im spätantiken Ägypten". Der ägyptische Mönch-Prophet-Schriftsteller Schenute (s. auch oben, "Kritische Edition der Werke Schenutes") erscheint sowohl wegen seines Wirkens selbst als auch wegen des Nachhalls, den seine Taten und Schriften im regionalen Rahmen gefunden haben, als Schlüsselfigur für die Auseinandersetzungen um Kulte im spätantiken Oberägypten. Der Kampf des Abtes gegen 'Götzendienst' gibt den Blick frei auf antipagane Aktivitäten, die die reichsweite Christianisierung auf lokaler Ebene umzusetzen bemüht waren und sich dabei das allgemeine Klima zunutze machen konnten. In diesem Zusammenhang kam es über Jahrzehnte hinweg immer wieder zu Konflikten zwischen Schenute und Nichtchristen - vor allem Angehörigen der regionalen und überregionalen Elite - sowie den staatlichen Autoritäten. Die Verhaltensmuster und Argumente, die dabei auf allen Seiten zum Einsatz kamen, spiegeln die Spielräume, die sich im Prozeß der Christianisierung für die Beteiligten nicht nur unter den spezifischen Bedingungen Oberägyptens ergaben. Ziel des Teilprojekts B ist eine kommentierte Ausgabe und Übersetzung eines Dossiers von Texten, die die antipaganen Aktivitäten des Schenute dokumentieren.

Im Rahmen des SFB-Teilprojekts B1 fand schon im November 2002 eine internationale Tagung zum Thema "Vom Tempel zur Kirche. Zerstörung und Erneuerung lokaler Kulttopographie in der Spätantike" statt, aus der ein Sammelband schon vorbereitet worden ist (Leiden: Brill, im Druck). Im Januar 2004 fand eine zweite Tagung ähnlicher Art statt, diesmal im Rahmen des neuen Projekts und zum Thema "Spätantiker Staat und religiöser Konflikt. Öffentliche Verwaltung und die Zerstörung von Heiligtümern", aus der noch ein Sammelband vorbereitet wird.

Projektdauer:

01.01.2004-31.12.2005

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Stephen Emmel (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Johannes Hahn et al., Seminar für Alte Geschichte und Institut für Epigraphik)

Veröffentlichungen:

Veröffentlichungen sind erst 2005 und 2006 zu erwarten (s. oben).

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de