Romanische Sprachwissenschaft
Forschungsprojekt zur Entwicklung von Lernstrategien
Eines der brisantesten Ergebnisse der PISA-Studie ist die Tatsache, dass in Deutschland bereits in der Primarstufe die sprachliche Förderung von Kindern mit
Migrationshintergrund stark defizitär ist und so erhebliche Lerndefizite auch der deutschen Kinder mit verursacht werden. In fast allen Grundschulen wird eine
Fremdsprache, im Regelfall Englisch, eingeführt. Der frühe Fremdsprachenerwerb findet also unter erschwerten Bedingungen statt. Die Konditionen des
(Mehr)Spracherwerbs zu erforschen, bleibt daher in einer multikulturellen Gesellschaft eine besondere Herausforderung. Vorgesehen ist ein Forschungsprojekt in einer
bestimmten Grundschule in Wolfenbüttel. In dieser Schule hat die Mehrzahl der Kinder nicht deutscher Primärsprachsozialisation einen türkischen
Sprachhintergrund. Im Rahmen des Wortschatzerwerbs im früh beginnenden Fremdsprachenunterricht kann man in dieser spezifischen Sprachsituation
französische Lehnwörter bzw. Internationalismen im Türkischen und Deutschen nutzen, um neue erweiterte Lernstrategien zu Strukturmechanismen des
mentalen Lexikons im Grundschulalter zu erproben. Für 2006/2007 sind Fallstudien vorgesehen: Es handelt sich bei dem Forschungsgegenstand um das Projekt
eines Unterrichts in einer Integrationsgruppe, die aus Kindern mit deutscher oder türkischer Muttersprache besteht. Dabei hat der Umfang der Sprachkompetenz
zunächst sekundäre Bedeutung; primäre Ziele sind eine Sensibilisierung der türkischen Schüler für ihre Muttersprache und damit
für deren Wertschätzung, die Förderung des Interesses der deutschsprachigen Kinder für die Sprache und Kultur der türkischen
Mitschüler sowie die Identifikation von kommunikativen Gemeinsamkeiten.